Das Naturkundemuseum in Stuttgart gestaltet derzeit seine biologische Dauerausstellung am Standort Schloss Rosenstein umfassend um. Als erstes Ergebnis sind nun die beiden Lebensräume rund um die Themengebiete "Meeres-Welten" und "Evolution" zu sehen. Besucherinnen und Besucher können sie am Freitag zum ersten Mal erkunden.
Präparatoren sorgen für mehr Lebensechtheit
Klassische Vitrinen gibt es im neugestalteten Rosensteinmuseum kaum noch, dafür aber den 13 Meter langen Seiwal, der mit einem noch ungeborenen Walbaby im Bauch schon vor Jahrzehnten Kinder und Erwachsene fasziniert hat. Früher konnte er bei Tageslicht betrachtet werden, jetzt ist er in bläuliches Licht getaucht. Es entsteht ein Eindruck wie beim Tauchen oder wie in einem Aquarium. Mit dem Wal scheinen ein Schwertfisch, eine Seekuh und ein weißer Hai zu schwimmen. Darunter ist das Skelett eines Pottwals zu sehen.
Damit die Besucherinnen und Besucher mehr über den Wal und die anderen Unterwassertiere erfahren, müssen sie nicht lange Texte lesen. Bei der "Seiwal-Show" wird die Geschichte des Wals erzählt. Immer andere Körperstellen des riesigen Meeressäugers werden angestrahlt. Auch Zahlen und Fakten werden in leuchtender Schrift auf den Wal projiziert.
Zusätzlich können sich Besucherinnen und Besucher an ausgewählten interaktiven Stationen und Objekten spielerisch informieren. Zu den medialen Besonderheiten der neuen Dauerausstellung zählen ein interaktiver Stammbaum-Spieltisch im Evolutionssaal und die regelmäßig im Meeressaal stattfindende "Seiwal-Show".
Wissensvermittlung und Spaß sollen im Vordergrund stehen
Die Neukonzeption wurde über mehrere Jahre hinweg vorbereitet - mit internen Gesprächsrunden, digitalen Umfragen beim Publikum und im Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern. Das Publikum im Schloss Rosenstein sei sehr vielfältig, sagt Ulrich Schmid, einer der beiden Kuratoren der Ausstellung: "Ein Besuch im Museum soll Spaß machen. Wir haben viel Wert auf die Verbindung von beeindruckenden Originalen, interaktiven Medien und einer innovativen und professionellen Gestaltung gelegt." Das Motto, so Schmid, laute: "Eintauchen, staunen und genießen". Die besonders Wissensdurstigen kämen dabei zusätzlich auf ihre Kosten.
Neue Ausstellungsräume interaktiver erlebbar
Mit der Neugestaltung verspricht sich der Direktor des Naturkundemuseums Lars Krogmann, dass das Museum seinem Bildungsauftrag künftig besser gerecht werden kann. So haben die Ausstellungsmacher die Schau für die Besucherinnen und Besucher interaktiver gestaltet. Zudem sollen die Themen Evolution und Biodiversität nun leichter verständlich dargestellt sein. "Eine naturkundliche Grundversorgung für die ganze Gesellschaft ist in Zeiten von Klimawandel, sinkender Artenvielfalt und Wissenschaftsskepsis wichtiger denn je", sagt Krogmann.