Ein voller Aschenbecher. In Deutschland können Gastwirte selbst entscheiden, ob in ihrer Raucherkneipe auch gekifft werden darf. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Axel Heimken)

Was Wirte zu der Cannabis-Legalisierung sagen

Cannabis in der Region Stuttgart: Viele Raucherkneipen erlauben kein Kiffen

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Philipp Pfäfflin
Bild von Philipp Pfäfflin (Foto: SWR, SWR - Foto: Alexander Kluge)

In Kneipen, in denen geraucht werden darf, darf auch gekifft werden. Das ist seit Anfang April erlaubt - vorausgesetzt der Wirt ist dafür. Wie sieht es in der Region Stuttgart aus?

Viele Raucherkneipen und Lokale mit Raucherbereich wollen den Konsum von Cannabis vorerst nicht erlauben. Das hat eine nicht repräsentative SWR-Umfrage unter Gastwirtinnen und Gastwirten in der Region Stuttgart ergeben.

Im "Albtraum" in Göppingen ist Kiffen unerwünscht

"Damit fangen wir nicht an!" Dietmar Roidl vom "Albtraum" in Göppingen will seine Stammkundschaft nicht verprellen, erzählt er am Telefon. Den süßlichen Gras-Geruch wolle er seinen vor allem älteren Gästen nicht zumuten. "Wer kiffen will, soll rausgehen", so die deutliche Ansage. Ein Gast hätte sich das anders gewünscht, erzählt Roidl weiter, der hätte gern in der Kneipe nicht nur seine Zigaretten geraucht. Doch Wirt Roidl hat keine Lust auf Ausnahmen. Deswegen will er bald ein Schild an die Eingangstür hängen. Darauf ist eine grüne Hanfpflanze zu sehen, die rot durchgestrichen ist.

Ähnlich ist die Situation im "Laternchen" in Stuttgart. Ganz normale Zigaretten sind willkommen. Cannabis bleibt verboten. Wer sich nicht daran hält, der wird angesprochen, sagen die Wirtsleute und erzählen, dass auch schon vor der Legalisierung der eine oder andere Gast sich einen Joint anstecken wollte. Doch auch da sind die Wirtsleute nach eigenen Angaben eingeschritten. "Das behalten wir bei."

Häufig Rauchen erlaubt, aber Kiffen nicht

Auch in der Stuttgarter "Jakobstube" und im "Wikinger" am Charlottenplatz gilt weiter: Rauchen erlaubt, Kiffen nicht. "Ich war schon immer gegen Drogen", erklärt der "Wikinger"-Wirt Stergios Sismanidis.

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Im "Litfass" in Ludwigsburg wollten manche Gäste schon kiffen

Wäre es nach einigen Gästen im "Litfass" in der Ludwigsburger Innenstadt gegangen, dann hätten die ersten ihren Joint bereits in der Nacht auf den 1. April um 0 Uhr angezündet, erzählt Chefin Zorica Krämer. Doch sie sagte: "Leute, noch nicht! Ich will mich erst einmal genau informieren." Zwei Tage später ist sie sich sicher, dass Kiffen nicht im Interesse ihres Geschäfts ist. "Wir wollen Party haben. Wir wollen trinken. Wir wollen uns hier nicht beruhigen."

Auch die eigene Gesundheit spielt für sie eine Rolle. "Ich habe nie selbst gekifft", sagt sie und hat auch nicht vor, das zu ändern. Auch das Passiv-Kiffen sieht sie kritisch. Was andere außerhalb ihrer Kneipe machen, ist ihr hingegen egal: "Das stört natürlich keinen."

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Gaststättenverband DEHOGA: Keine Empfehlung ausgesprochen

Der Gaststättenverband DEHOGA geht davon aus, dass viele Betriebe erst einmal abwarten werden. Bislang habe es kaum Nachfragen gegeben, heißt es beim Verband, der selbst auch keine Empfehlung ausgesprochen hat. Den Betrieben sei die Rechtslage klar, es gebe kaum Informationsbedarf. "Überall, wo in der Gastronomie das Rauchen erlaubt ist, ist grundsätzlich auch der Konsum von Cannabis erlaubt." Die Entscheidung liege aber bei den Betreibern. "Sie können über ihr Hausrecht regeln, ob bei ihnen der Konsum von Cannabis erlaubt ist oder nicht", erklärt Daniel Ohl vom DEHOGA-Verband Baden-Württemberg.

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