Cannabis (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Fabian Sommer)

Keine Erhöhung seit 25 Jahren

Cannabis-Legalisierung: Suchtberatungsstellen fordern höhere Zuschüsse

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Sozialverbände beklagen: Seit 25 Jahren habe das Land seine Mittel für Suchtberatungsstellen nicht erhöht. Angesichts der Cannabis-Legalisierung sei das nun aber dringend notwendig.

Die 102 Suchtberatungsstellen in Baden-Württemberg rechnen angesichts der Cannabis-Legalisierung ab 1. April mit einem höheren Beratungsbedarf. Der Paritätische Wohlfahrtsverband und der Landesverband für Prävention und Rehabilitation (bwlv) fordern vom Land eine Erhöhung der Zuschüsse. Es gehe vor allem darum, weiterhin Präventionsveranstaltungen an Schulen durchführen zu können. Die Schulen könnten sonst diese Kosten nicht tragen und würden daher auf das Angebot verzichten, mahnen die Verbände.

Gesundheitsministerium will sich für Zuschüsse einsetzen

"Seit 1999 ist der Zuschuss des Landes nicht erhöht worden", sagt Dorothea Aschke, Referentin für Suchthilfe beim Paritätischen Wohlfahrtsverband. Die meisten Kommunen hingegen hätten ihre Beiträge über die Jahre hinweg angepasst – doch das reiche angesichts steigender Kosten insbesondere beim Personal längst nicht mehr aus. Deutlich wird das etwa bei der Reutlinger Jugend- und Drogenberatung. Hier müssen Stellen abgebaut werden: 1,2 der 5,5 Stellen fallen weg.

Das Landesgesundheitsministerium zeigt Verständnis für die Beratungsstellen: Es sei "dringend notwendig, den Zuschussbetrag pro Stelle deutlich zu erhöhen", sagt eine Sprecherin auf Anfrage des SWR. Man bedaure, dass im laufenden Haushalt die Mittel für die Suchtberatung nicht erhöht wurden, und wolle sich bei den nächsten Haushaltsverhandlungen erneut dafür einsetzen. Am von Bundestag und Bundesrat beschlossenen Cannabisgesetz kritisiert das Landesgesundheitsministerium, dass sich der Bund dabei keine zusätzlichen Mittel für die Prävention bereitstellt.

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