Der Funken ist in Lottenweiler Tradition (Foto: Pressestelle, Georg Brugger/Narrenzunft Lottenweiler)

Tradition in vielen Orten

Funkenfeuer am Bodensee und in Oberschwaben

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Thorben Langwald
SWR-Redakteur Thorben Langwald Autor Bild (Foto: SWR)

Es gilt als Jahrhunderte alter Brauch: das Funkenfeuer. In vielen Orten in der Region Bodensee-Oberschwaben wird es am ersten Wochenende der Fastenzeit wieder abgebrannt.

In der Region Bodensee-Oberschwaben finden und fanden an diesem Wochenende wieder zahlreiche Funkenfeuer statt. Allein im Kreis Ravensburg waren laut Landratsamt rund 140 Funkenfeuer geplant, im Bodenseekreis sollen mehr als 60 Funken brennen.

Dazu werden Stroh, Gehölz und auch ausgediente Christbäume zu meterhohen Stapeln aufgetürmt. Das Feuer ist ein weiterer Ausklang der Fastnachtszeit. In manchen Orten wird auch eine Strohpuppe verbrannt oder mit Schießpulver gefüllt, damit sie explodiert. Auch in Meersburg wird die "Funkenhexe" verbrannt. "Die gehört dazu", sagte ein Funken-Organisator. In der Stadt am Bodensee haben die Funkenbuben zu dem Spektakel eingeladen. Bis zu 250 Menschen seien regelmäßig als Zuschauer dabei. 

Traditionell findet das Abbrennen der Feuer vor allem am Funkensonntag statt - so etwa in Pfullendorf (Kreis Sigmaringen), in Engelswies (Kreis Sigmaringen), in Laupheim (Kreis Biberach) oder in Weingarten (Kreis Ravensburg). In Überlingen im Bodenseekreis brennen am Sonntag sogar zwei Funkenfeuer.

Funkenaufbau in Engelswies im Kreis Sigmaringen. (Foto: SWR, Bernhard Hentschel)
Die Freiwillige Feuerwehr hat den Funken in Engelswies im Kreis Sigmaringen am Sonntagvormittag aufgebaut und dafür rund 250 Strohballen gestapelt.

An vielen Orten wurde aber auch schon am Samstag das Feuer entzündet, beispielsweise in Eriskirch (Bodenseekreis) und in Konstanz-Litzelstetten. In Salem (Bodenseekreis) und Ravensburg waren mehrere Funkenfeuer geplant. Am Samstag zum Beispiel in Salem-Weildorf sowie in Ravensburg-Oberzell und am Sonntag in Salem-Mimmenhausen sowie in Ravensburg-Bavendorf.

Funken-Freude in Salem-Mimmenhausen (Bodenseekreis). (Foto: SWR, Rebecca Lüer (Archiv))
Auch in Salem-Mimmenhausen im Bodenseekreis steht am Sonntag wieder ein Funkenfeuer an, in diesem Jahr bei milderer Witterung als im Vorjahr.

Auch in Vorarlberg brennt der Funken

Auch in Vorarlberg werden am ersten Wochenende nach Aschermittwoch traditionell die Funken abgebrannt. Bis zu 30 Meter hohe Holztürme sind dazu aufgebaut. Zudem findet in manchen Gemeinden auch das Scheibenschlagen statt. Brennende Holzscheiben werden dabei in die Luft geschleudert. In Österreich ist seit 2010 der Funkensonntag immaterielles Kulturerbe.

Wie der Volkskundler Werner Mezger erklärt, sind die Funkenfeuer mehrere hundert Jahre alt und stellen einen Abschied von der Fastnacht dar. Das Datum beruhe auf einer alten Berechnung der Fastenzeit.

Funkenfeuer unterliegen Regeln

Auch wenn das Funkenfeuer in der Geschichte schon zur Verbrennung von Unrat gedient haben soll, gelten heute genaue Regeln, was verbrannt werden darf und wie ein Funkenfeuer stattzufinden hat. Darauf weisen beispielsweise der Bodenseekreis und der Kreis Ravensburg auf ihren Internetseiten hin. Das Funkenfeuer dient heute nicht mehr zur Müllverbrennung. Zudem müssen auch entsprechende Abstände zu Wohnhäusern, Straßen und Wäldern eingehalten werden. Außerdem muss das Feuer rechtzeitig angemeldet werden.

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