In Rezensionen, Gesprächen, Diskussionen und Features bieten SWR Kultur und das SWR Fernsehen Besprechungen und Berichte zu aktuellen Neuerscheinungen, wichtigen Autoren und Themen des Buchmarktes.
Lesetipp Susanne M. Riedel – Lebensmitteallergie
Der Schriftsteller Jakob Hein empfiehlt in seinem persönlichen Lesetipp die humorvollen Geschichten von Susanne M. Riedel: „Lebensmitteallergie. Mein Leben in Autokorrektur“ über ihren Alltag als Frau und Mutter in der Großstadt, erschienen im Satyr-Verlag.
Satyr Verlag, 192 Seiten, 17 Euro
ISBN 9783910775084
Buchkritik Isabel Allende – Der Wind kennt meinen Namen
Von Kindern, die Opfer politischer Willkür werden, erzählt Bestseller-Autorin Isabel Allende in ihrem neuen Roman. Sie verknüpft die Schicksale von drei Kindern, die im 20. Jahrhundert flüchten müssen, traumatisiert und heimatlos werden. Die Grundidee ist brisant - die Umsetzung überzeugt allerdings nur in Teilen.
Aus dem Spanischen von Svenja Becker
Suhrkamp Verlag, 335 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-518-43200-6
Gespräch Aktuelle Entwicklungen in der Kinder- und Jugendliteratur
Lust auf Lesen: Die Studie „Bock auf Buch“ hat kürzlich untersucht, wie Kinder und Jugendliche sich über Bücher informieren und was ihnen das gedruckte Buch bedeutet. Das boomende Genre „Young Adult“ mit Romantasy-Büchern füllt eine Lücke für die 14 – 16jährigen. Die Studie wurde vom Börsenverein des deutschen Buchhandels und der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen (AVJ) beauftragt.
Ein Gespräch mit Barbara Müller, Geschäftsführerin des Interessenverbandes AVJ, über aktuelle Entwicklungen im Kinder-und Jugendbuchmarkt.
Buchkritik Jane Gardam – Gute Ratschläge
Gute Ratschläge sind ihre Spezialität: Ungebeten und unverblümt beglückt Eliza ihre Nachbarinnen mit Anregungen für ein gelingenderes Leben. Bis Joan verschwindet, die Frau von gegenüber. Eliza beginnt, ihr Briefe zu schreiben, voller Seitenhiebe auf die englische Mittelschicht. Eine komische und anrührende Gesellschaftssatire der britischen Erfolgsautorin Jane Gardam.
Aus dem Englischen von Monika Baark
Hanser Berlin Verlag, 320 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-446-27957-5
Gespräch Vigdis Hjorth – Ein falsches Wort
Die Norwegerin Vigdis Hjorth erzählt in diesem Familienroman von den seelischen Folgen eines Missbrauchs – und von einer Tochter, die um die Anerkennung ihrer Geschichte kämpft. Ein psychologisch kluges und bewegendes Buch über ein tief beschädigtes Leben. Bei seinem Erscheinen 2016 in Norwegen sorgte Hjorths Roman für einen Skandal.
Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs
S. Fischer Verlag, 400 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-10-397513-0
Buchkritik Melanie Möller – Der entmündigte Leser. Für die Freiheit der Literatur
Eine Streitschrift und eine Polemik ist Melanie Möllers neues Buch: Für eine wilde, freie, aufmüpfige Literatur und gegen woke, moralische, politisch korrekte Attacken auf die Literaturgeschichte. Die Altphilologin vertraut auf Kenntnis und Vernunft von Leserinnen und Lesern. Ein anregender und gelehrter Essay – der zugleich Teil jener aufgeregten Debatte ist, gegen die er sich richtet.
Galiani Verlag, 238 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-86971-302-1
Gespräch Martin Kölbel: Kaktus ist philosophisch
Wäre der Kaktus ein Philosoph, wäre er vermutlich ein Stoiker, meint Martin Kölbel, Autor des Buchs“ Kakteen“ (Matthes & Seitz).
Ein Gespräch über Blüten und Stacheln, schöne Künste und Exotismus. Interview: Stefanie Junker.
Gedichte und ihre Geschichte Tom Schulz: „Die Erde hebt uns auf“
Der 1970 in der Oberlausitz geborene und in Ost-Berlin aufgewachsene Tom Schulz zählt seit vielen Jahren zu den renommiertesten und produktivsten Lyrikern, er wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Er lebt in Berlin und in Italien. Seine Liebe zu Italien lässt sich auch an seinem Gedichtband „Die Erde hebt uns auf“ ablesen: Da ist das adriatische Licht, Rauch von Oliven-Feuern, Geckos flitzen zwischen Mauerritzen und natürlich das Meer.
Hörbuch Erschütternd: Jörg Schüttauf liest „Maifliegenzeit“ von Matthias Jügler
Hans und Katrin freuen sich auf ihr gemeinsames Kind, doch kurz nach der Geburt erhalten sie die erschütternde Nachricht, ihr Neugeborenes sei verstorben. Während Hans sich in seiner Trauer zurückzieht, hat Katrin unauslöschliche Zweifel. Daran wird ihre Beziehung zerbrechen. Über vierzig Jahre später, auch Katrin ist inzwischen verstorben, bekommt Hans Hinweise, dass sie doch Recht gehabt haben könnte. Matthias Jüglers Roman basiert auf wahren Begebenheiten. In der Lesung von Jörg Schüttauf bekommt die Geschichte noch mehr Tiefe, da in seiner Stimme sowohl schmerzhafte Erinnerung mitschwingt als auch der Mut, sich seine eigenen Fehler einzugestehen.
SWR2 vor Ort lesenswert Gespräch Dinge des Lebens – Monika Helfer über ihren Roman "Die Jungfrau"
Monika Helfer hat einen Roman über eine schwierige Freundin geschrieben. Miriam Zeh befragt sie zu den Mühen der Jugend und der Weisheit des Alters.
Buchkritik Adam Morris – Bird
Adam Morris wirft in seinem Kriminal- und Gefängnisroman „BIRD“ einen schonungslosen Blick auf die segregierte Gesellschaft Australiens. Die hält die Vorrechte der weißen Bevölkerung noch immer für selbstverständlich, während einem jungen Aboriginal wie dem 25-jährigen Carson nur eine Knast-Karriere offensteht.
Aus dem Englischen von Conny Lösch
Edition Nautilus, 304 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-96054-340-4
Buchkritik Florian Dietmaier – Die Kompromisse
In seinem Debutroman „Die Kompromisse“ zeichnet Florian Dietmaier den Lebensweg eines österreichischen Diplomaten namens Peter nach. Peter ist zeitlebens kompromissbereit, was bedeutet, dass er seine eigene Identität oft in Frage stellen muss. Äußerst klug kontrastiert der Autor nationale Identität mit einer global agierenden Welt.
Droschl Verlag, 150 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-99059-148-2
Buchkritik Roger Van de Velde – Knisternde Schädel
„Knisternde Schädel“ – das sind zwanzig kurze Erzählungen über die Insassen in einer psychiatrischen Anstalt in Belgien in den 1960er Jahren. Der Autor, Roger Van de Velde, verbrachte selbst als Patient viele Jahre in solchen Einrichtungen. Seine Geschichten berichten teils humorvoll, teils ernüchternd von absurden Szenen und skurril wirkenden Insassen einer uns normalerweise unzugänglichen Welt.
Aus dem belgischen Niederländisch von Annette Wunschel
Suhrkamp Verlag, 143 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-518-22548-6