Baukultur

„Zimmer.Küche.Bad.Balkon“: Ausstellung über geförderten Wohnungsbau im Mainzer Zentrum Baukultur

Stand
AUTOR/IN
Hannegret Kullmann
Hannegret  Kullmann, Autorin bei SWR Kultur (Foto: SWR, Foto: Hannegret Kullmann)

Von der schnell hochgezogenen Trabantenstadt in den sechziger Jahren bis zum umweltverträglichen Bauen heute: Die Ausstellung „Zimmer.Küche.Bad.Balkon“ im Mainzer Zentrum Baukultur zeigt eine Auswahl öffentlich geförderter Wohnbau-Projekte aus verschiedenen Jahrzehnten. Es wird deutlich: Die Planerinnen und Planer versuchen stets auf gesellschaftliche Anforderungen zu reagieren.

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Ernst-Reuter-Siedlung in Ludwigshafen

Weiße viergeschossige Wohnblöcke mit Flachdach, dazwischen Spielplätze und Grünflächen: die Ernst-Reuter-Siedlung in Ludwigshafen ist ein Musterbeispiel für den geförderten Wohnungsbau in den frühen sechziger Jahren.

Schnell und preiswert war die Devise, in nur drei Jahren entstanden am Stadtrand ganze 1300 Apartments. Im Zweiten Weltkrieg war viel Bausubstanz zerstört worden, erläutert die Architekturhistorikerin Regina Stephan von der Hochschule Mainz, hinzu kamen elf Millionen Menschen aus den ehemaligen Ostgebieten.

Ernst-Reuter-Siedlung_Luftbild (Foto: GAG Ludwigshafen/Horst Günther)
Die Ernst-Reuter-Siedlung in Ludwigshafen entstand von 1959-1962.

Wohnungsbau-Projekte von den sechziger Jahren bis heute

Die Ausstellung „Zimmer.Küche.Bad.Balkon“ präsentiert zwölf geförderte Wohnungsbau-Projekte in Rheinland-Pfalz – von den sechziger Jahren bis heute.

Immer wieder suchen Planer und Planerinnen nach Ideen, wie man günstigen Wohnraum schaffen kann. Dabei spielt natürlich auch der Zeitgeist mit hinein, wie eine Siedlung aus den späten Achtzigern in einer Industriebrache zeigt.

Damals setzte man auf eine behutsame Stadtentwicklung mit dem Ziel, alte Gebäude zu erhalten und möglichst wenig Fläche zu verbrauchen.

Zentrum Baukultur, Mainz (Foto: Pressestelle, Gemeindliche Siedlungs-Gesellschaft Neuwied mbH)
Nachverdichtung in der Kernstadt: Wohnen auf dem ehemaligen Schlachthofgelände Neuwied.

Schlachthof-Siedlung in Neuwied

Die Schlachthof-Siedlung in Neuwied ist zentral gelegen und hat trotzdem einen begrünten Wohnhof und einen Spielplatz. Auch beeinträchtigte Menschen können hier leben: Ein Teil der Wohnungen ist barrierefrei.

Generell werden die individuellen Bedürfnisse der Menschen beim Bauen immer mehr berücksichtigt. So entsteht in den Neunzigern das Wohnhof-Projekt Föhren – eine kleine Siedlung, die speziell für Kinder konzipiert ist. Mit vielen Spielmöglichkeiten im Freien, einer Wohnküche als Mittelpunkt der Familie und großzügigen Kinderzimmern.

Zentrum Baukultur, Mainz (Foto: Pressestelle, Gisela Hoffmann-Becker, Eva-Christiane Born-Weber)
Freie Entfaltungsmöglichkeiten für Kinder: Der Wohnhof Föhren bei Trier.

Castelnau-Mattheis zeigt den neuesten Stand der Entwicklung

Der geförderte Wohnungsbau reagiert mittlerweile auch auf den demographischen Wandel, wie ein Beispiel aus Kaiserslautern zeigt: In einem großen Wohnhaus ist nicht nur eine Kita untergebracht, sondern auch Seniorenwohnungen – ein Ort, an dem sich die Generationen begegnen.

Auch die ökologischen Fragen beim Bauen und Wohnen werden immer drängender. Drei nagelneue Stadthäuser im Trierer Neubaugebiet Castelnau-Mattheis repräsentieren für Regina Stephan den neuesten Stand der Entwicklung

Zentrum Baukultur, Mainz (Foto: Pressestelle, Albrecht Haag)
Nachhaltiges Bauen und Wohnen in der Siedlung Castelnau-Mattheis in Trier.

Sozialer Wohnungsbau spiegelt gesellschaftliche Entwicklungen

Der soziale Wohnungsbau spiegelt die gesellschaftlichen Entwicklungen wider: Das lässt sich anhand der Retrospektive im Zentrum Baukultur gut nachvollziehen.

Egal, ob sich die Menschen mehr gemeinschaftliches Wohnen wünschen oder einen minimalen ökologischen Fußabdruck – die Planerinnen und Planer von Wohnanlagen reagieren stets auf die aktuellen Anforderungen.

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