Woo-Yeong Jeong wechselte vom SC Freiburg zum VfB Stuttgart

Fußball | Bundesliga

Kader nimmt Konturen an: So läuft der Transfersommer beim VfB Stuttgart

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Johann Schicklinski

Der VfB Stuttgart befindet sich mitten in der Vorbereitung zur neuen Bundesliga-Saison. Die ersten Personalentscheidungen sind längst gefallen, der Kader für die kommende Spielzeit nimmt Formen an. SWR Sport gibt einen Überblick.

Nach einer enttäuschenden Saison schaffte es der VfB Stuttgart erst über den "Umweg Relegation" den Bundesliga-Klassenerhalt. Die Schwaben verschlissen während der abgelaufenen Spielzeit vier Trainer. Erst unter Coach Sebastian Hoeneß fand die Mannschaft in die Spur. 2023/2024 soll alles besser werden. Über allem steht erneut der Klassenerhalt, der diesmal frühzeitig gesichert werden soll. Am Kader wird wohl bis zur Schließung der Transferliste am 1. September gearbeitet - dank des Einstiegs von Porsche hat der VfB dabei gewisse Möglichkeiten.

Wer kommt?

Der VfB Stuttgart hat bisher sechs neue Spieler verpflichtet. Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt wechselt von Absteiger Hertha BSC an den Neckar. Der 26-Jährige unterschrieb einen Dreijahresvertrag und soll laut Berichten einen hohen sechsstelligen Betrag gekostet haben. Mittelstädt bestritt bereits 157 Pflichtspiele für Berlin und weist somit viel Erfahrung auf. Der Außenbahnspieler gilt als solide und zuverlässig und könnte beim VfB als Backup für Borna Sosa fungieren. Sollte der Kroate den Klub noch verlassen, könnte Mittelstädt ihn auch ersetzen - auch wenn er ein defensiveres Profil aufweist.

Neben Mittelstädt hat der VfB Stuttgart Innenverteidiger Matej Maglica verpflichtet. Der 24-Jährige kommt vom FC St. Gallen aus der Schweiz und unterschrieb einen Vertrag bis 2025. Dabei machte der VfB von einer Rückkaufoption Gebrauch, die bei seinem Wechsel 2022 vereinbart worden war.

Für den VfB wird Maglica aber zunächst nicht auflaufen, er wurde direkt an den Bundesliga-Aufsteiger Darmstadt 98 weiter verliehen. Der Kroate war 2020 aus der Oberliga zum VfB gekommen und absolvierte 2021 sein einziges Bundesligaspiel für die Schwaben. In St. Gallen kam er zu 52 Pflichtspielen und erzielte vier Tore.

Zudem kommt Woo-yeong Jeong vom SC Freiburg. Der Offensivspieler unterschrieb einen Vertrag bis 2026. Medienberichten zufolge soll die Ablösesumme bei drei Millionen Euro liegen.

"Wir freuen uns sehr, dass er künftig unser Trikot trägt", sagte Stuttgarts Sportdirektor Fabian Wohlgemuth über Jeong. "Seine fußballerischen Fähigkeiten machen unser Offensivspiel deutlich variabler, dazu ist Wooyeong mit seinem Ehrgeiz und seiner mannschaftsdienlichen Art ein Gewinn für uns. Und nicht zuletzt verfügt er trotz seines relativen jungen Alters schon über eine beachtliche Bundesliga-Erfahrung."

Der VfB bekommt mit Jeong seinen Wunschspieler, der auch Trainer Sebastian Hoeneß bestens bekannt ist. Der Südkoreaner spielte unter Hoeneß einst bei der Reserve des FC Bayern München.

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Mit Jamie Leweling von Union Berlin hat sich der VfB auf Leibasis verstärkt. Der offensive Flügelspieler soll bereits vor einem Jahr Thema gewesen sein, der ehemalige VfB-Sportdirektor Sven Mislintat soll großes Interesse am Youngster von Greuther Fürth gehabt haben, der sich dann aber für die Eisernen entschieden hatte.

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Trotz seiner 16 Bundesliga-, sieben Europa-League und zwei DFB-Pokal-Einsätze kam er dort jedoch nicht über die Rolle eines Ergänzungsspielers hinaus. Beim VfB Stuttgart hofft er nun wieder auf mehr Spielzeit.

Vom 1. FC Köln wechselt Luan Simnica nach Stuttgart. Der 19-Jährige hat einen langfristigen Vertrag unterschrieben. Zudem kommt Jovan Milosevic. Für das 17-jährige serbische Stürmer-Talent überweist der VfB rund 1,2 Millionen Euro an FK Vojvodina Novi Sad.

Zurück kommen die aktuell ausgeliehenen Wahid Faghir (FC Nordsjaelland) und Mo Sankoh (Vitesse Arnheim). Sie dürfen sich in der Vorbereitung unter Trainer Sebastian Hoeneß präsentieren - und dann wird bewertet werden, ob sie den VfB-Kader ergänzen können oder ob sie erneut abgegeben werden.

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Wer geht?

Tiago Tomás, Tanguy Coulibaly, Antonis Aidonis und Florian Müller haben den VfB Stuttgart verlassen. Während die auslaufenden Verträge von Rechtsaußen Coulibaly und Innenverteidiger Aidonis nicht verlängert wurden, ließen die Schwaben die vorhandene Kaufoption bei Mittelstürmer Tomás verstreichen. "Wir haben uns entschieden, die vereinbarte Kaufoption für Tiago nicht zu aktivieren", sagte Sportdirektor Fabian Wohlgemuth: "Das hat in erster Linie finanzielle Hintergründe. Aus sportlicher Hinsicht war Tiago ein sehr wichtiger Spieler für uns, der in den vergangenen beiden Spielzeiten mit seinen Leistungen jeweils einen großen Anteil daran hatte, dass der VfB die Klasse halten konnte."

Der 20-jährige Portugiese, der im Januar 2022 auf Leihbasis von Sporting Lissabon nach Stuttgart gekommen war, ging Ligakonkurrent VfL Wolfsburg. In 47 Pflichtspielen für den VfB erzielte Tomás acht Tore und gab vier Assists.

Coulibaly war im Sommer 2019 aus der Nachwuchsakademie von Paris St. Germain an den Neckar gewechselt und bestritt insgesamt 74 Pflichtspiele (sechs Tore, drei Assists). Der 22-Jährige war immer für Highlights gut - so etwa beim 5:1 in Dortmund in der Saison 2020/2021. Coulibaly fehlte allerdings die Konstanz.

Aidonis lief in über vier Jahren nur zweimal in der Bundesliga auf. Der 22-jährige Abwehrspieler hat sich dem griechischen Erstligisten Aris Saloniki angeschlossen. In der abgelaufenen Saison war Aidonis nur noch im Regionalliga-Team der Schwaben zum Einsatz gekommen.

Torhüter Müller wechselt zurück zum SC Freiburg. Die Ablösesumme soll rund 1,5 Millionen Euro betragen haben. Müller war in der Saison 2020/2021 bereits vom 1. FSV Mainz 05 an den Sport-Club ausgeliehen worden. Anschließend wechselte er für rund fünf Millionen Euro nach Stuttgart. Beim VfB verlor er im Laufe der vergangenen Spielzeit seinen Stammplatz an Fabian Bredlow.

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Fußball | Bundesliga Deswegen ist Florian Müller froh, wieder beim SC Freiburg zu sein

Nach zwei wechselhaften Jahren beim VfB Stuttgart ist Florian Müller zurück beim SC Freiburg. Seine Rolle bei den Breisgauern ist vorerst klar definiert. Dennoch hat der Keeper Ambitionen.

Wer könnte noch kommen?

Der VfB ist noch auf der Suche nach "Erfahrung". Die jüngste Mannschaft der Bundesliga zeigte in den letzten beiden Jahren immer wieder emotionale Ausschläge, aber keine Konstanz. Hier soll angesetzt werden.

Ganz wichtig: Ein neuer Keeper soll kommen. Alexander Meyer (Borussia Dortmund) weist zwar eine Stuttgarter Vergangenheit auf, er will aber beim BVB bleiben. Eigengewächs Dennis Seimen soll zwar weiter gefördert und in der Profimannschaft integriert werden, er ist aber erst 17 Jahre als und noch kein Kandidat als neue Nummer eins.

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Fußball | Bundesliga Der schwierige Spagat für den VfB Stuttgart im Fall Dennis Seimen

Yann Sommer, Alexander Nübel und andere Torhüter werden beim VfB Stuttgart gehandelt. Doch wie realistisch sind solche Namen? Und wäre eine Verpflichtung solcher Kaliber überhaupt sinnvoll, wenn man ein Top-Talent in der Hinterhand hat?

Medial wurden zuletzt Yann Sommer und Alexander Nübel gehandelt, beides erscheint aber sehr unrealistisch. Auch wenn Nübel zuletzt sogar von seinem Berater mit dem VfB in verbindung gebracht worden war.

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Medienbericht Nübel kann sich Wechsel in der Bundesliga vorstellen - aber nur zum VfB

Die Torwartposition beim VfB Stuttgart ist vor der Saison heiß diskutiert. Jetzt scheint mit Alexander Nübel vom FC Bayern der Transfer eines großen Namens möglich.

Für das Mittelfeld war Moritz Kwarteng ein heißer Kandidat. Den Schorndorfer, in der abgelaufenen Saison beim 1. FC Magdeburg in der 2. Liga aktiv, zieht es aber zum VfL Bochum.

Trotzdem: Sportdirektor Wohlgemuth hält die Augen auf, es könnte sich - je nach Abgangssituation - noch einiges tun. In den Medien wurde zuletzt Angelo Stiller (Mittelfeld) gehandelt, den Coach Hoeneß bereits aus Hoffenheim kennt. Dazu wurde auch Yannik Keitel (Mittelfeld) vom SC Freiburg mit dem VfB in Verbindung gebracht.

Für die Offensive ist laut "kicker" der Schweizer Darian Males ein Thema. Der U-21-Nationalspieler war zuletzt von Inter Mailand an den FC Basel verliehen erzielte in 28 Ligaspielen vier Treffer und bereitete neun weitere Tore vor. Der 22-Jährige soll eine Ausstiegsklausel über rund vier Millionen Euro besitzen.

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Fußball | Bundesliga Wo bleiben die Neuen? Warum beim VfB Stuttgart Geduld gefragt ist

Die Fans des VfB Stuttgart müssen sich derzeit noch in Geduld üben, denn das Transferkarussell kommt bei den Schwaben noch nicht so richtig in Schwung. Woran liegt das - und wann ist mit Verstärkungen zu rechnen?

Wer könnte gehen?

Der VfB muss dank des Porsche-Deals nicht jedes Angebot annehmen, muss aber dennoch Einnahmen generieren. Die Schwaben waren bereits vor Corona finanziell nicht auf Rosen gebettet. Die durch die Pandemie ausgebliebenen Zuschauereinnahmen setzten dem Verein ebenso zu wie der teure Stadionumbau.

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"Wir werden natürlich Transferüberschüsse erwirtschaften müssen. Wie fast jeder Bundesligaverein", hatte der Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle kurz nach den Relegationsspielen gesagt. Zuletzt hieß es von seiner Seite: "Es braucht keiner zu erwarten, dass wir diesen Sommer losziehen und riesige Summen in neue Spieler investieren. Es werden auch weiterhin Spieler den Klub verlassen wollen, um womöglich den nächsten Schritt zu machen. Und wenn das Angebot für alle Seiten passt, wird das auch so sein."

So wird es auch in diesem Sommer wieder heißen: Es dürfen Leistungsträger gehen - wenn der Preis stimmt. Das war bereits in den letzten Jahren so, als etwa Gregor Kobel, Sasa Kalajdzic, Orel Mangala oder Darko Churlinov ziehen gelassen wurden.

Ein heißer Kandidat ist - wie bereits in den letzten Wechselperioden - Borna Sosa. Im Winter wäre der kroatische WM-Teilnehmer fast bei Bayer Leverkusen gelandet, auch jetzt wird der Linksverteidiger den Markt sondieren, um nach fünf Jahren beim VfB den nächsten Entwicklungsschritt zu gehen. "Alles kann passieren", hatte der Flügelspieler nach dem Saisonfinale in Hamburg gesagt. Sosas Kontrakt in Stuttgart läuft noch bis 2025, sein Marktwert liegt bei rund 15 Millionen Euro (Quelle: transfermarkt.de).

Auch Konstantinos Mavropanos gilt als Wechsel-Kandidat. Der Grieche war laut Medienberichten bei Eintracht Frankfurt im Gespräch, für den Innenverteidiger gibt es offenbar auch in England einen Markt. So soll Nottingham Forest Interesse an einer Verpflichtung des Abwehrspielers haben. Der 25-Jährige ist noch bis 2025 an den VfB gebunden, auch sein Preis liegt bei rund 15 Millionen Euro.

Hiroki Ito, Wataru Endo, Atakan Karazor, Serhou Guirassy und Enzo Millot will der VfB unbedingt halten - obwohl es für die Spieler einen Markt gibt. So sollen Tottenham Hotspur und der SSC Neapel Ito gescoutet haben, während an Millot der französische Champions-League-Teilnehmer RC Lens dran ist. Doch Stuttgart würde hier wohl nur bei einem unmoralisch hohen Angebot schwach werden, der Klub plant mit den Profis als Leistungsträger.

Für kleineres Geld könnten indes noch Profis wie Genki Haraguchi, Gil Dias, Juan Perea oder Luca Pfeiffer gehen, sollten sie in der kommenden Spielzeit keine Perspektive haben. In der aktuellen Saison spielten sie nur eine Nebenrolle - wenn überhaupt. An Dias soll Aris Saloniki interessiert sein.

Keine große Rolle dürften in der kommenden Saison Spieler wie Ömer Beyaz, Alou Kuol oder die in der abgelaufenen Spielzeit verliehenen Roberto Massimo und Mateo Klimowicz haben. Für sie werden Abnehmer gesucht.

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Johann Schicklinski