Auswirkung des Vollmonds auf den Schlaf: kein wissenschaftlich Nachweis
Ich kann den Leuten nicht absprechen, dass sie das Gefühl haben. Wenn jemand sagt, ich schlafe schlecht – dann muss ich ihm das erst mal glauben.
Tatsächlich ist es aber so: Wenn wir das im Labor untersuchen – und das ist jetzt schon mit Tausenden von Versuchsschläfern gemacht worden – dann finden wir keine Änderungen. Vor fünf oder sechs Jahren wurde eine Studie gemacht, bei der wir im Nachhinein Zehntausende Versuchsschlafnächte, die wir im Labor hatten, noch mal ausgewertet haben. Und wir haben keine Veränderungen in der Schlafdauer, der Schlaftiefe, der Art der REM-Schlaf- und Tiefschlafperioden gefunden. Das heißt: Es kann möglicherweise einen Effekt geben. Aber wenn, ist der sehr klein. Es ist deutlich wahrscheinlicher, dass wir ab und zu schlecht schlafen, und dann ins Notizbuch schauen und sagen: Ach! Es war ja Vollmond. Da haben wir den Schuldigen gefunden.
Viele Faktoren können zu Schlafproblemen führen
Es gibt aber viele andere Gründe, schlecht zu schlafen. Zum Beispiel essen, Stress, eine kleine Erkrankung, die im Hintergrund abläuft und von der wir gar nichts wissen.
Es gibt also viele normale Gründe, schlecht zu schlafen. Manchmal bekommen wir von den anderen Gründen nichts mit und dann scheint der Vollmond naheliegend zu sein. Wissenschaftlich konnten wir bisher jedenfalls nichts finden.
Hilft es, das Zimmer bei Vollmond gut abzudunkeln?
Genau. Der einzige wirkliche Einfluss, den der Mond auf uns haben kann, ist das Licht. Die Anziehungskraft des Mondes ist so gering, dass wir vielleicht einen Effekt in großen Seen sehen, aber ich kenne keinen, der seinen Schlaf nach dem Gezeitenkalender ausrichtet.
Die Anziehungskraft des Mondes erzeugt im 12-Stunden-Rhythmus Ebbe und Flut, und nicht einmal im Monat. Es ändert sich nur einmal im Monat die Beleuchtung des Mondes. Deshalb ist das Licht der einzige Faktor, der uns eventuell schlechter schlafen lässt. Und den können wir mit Rollläden ausschließen.
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