Musikthema

Gérard Grisey und seine unvergessliche Musik: Zum 25. Todestag

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AUTOR/IN
Viktoria Kassel

Viel zu früh, mit gerade einmal 52 Jahren wurde Komponist Gérard Grisey aus dem Leben gerissen. Zurück ließ er nicht nur seine fassungslosen Kompositionsstudierenden am Conservatoire National Supérieur in Paris, sondern auch eine Klassikwelt, die er mit seinen Kompositionen maßgeblich geprägt hat.

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Schicht-Musik

Gérard Grisey war ein Pionier der „musique spectrale“. Hierbei wird nicht musikalisches Material per se verarbeitet, sondern das Spektrum der einzelnen Töne selbst. Grisey spielt in seinen Kompositionen vor allem mit den Obertönen – also dem Teil eines natürlich erzeugten Tones, der immer mitschwingt.

Er war für das totale Aufbrechen des Klangspektrums bekannt. Grisey spielt mit den Klangfarben von Instrumenten und Stimme, er zieht, verdichtet und schichtet die einzelnen Bestandteile übereinander.

So auch in seinem Werk „Mégalithes“ für 15 Blechblasinstrumente. Teilweise erinnert seine Musik an Werke wie Ligetis Klangkomposition „Atmosphères“  für großes Orchester, denn diese Kompositionstechnik liegt der „Spektralmusik“ zu Grunde. 

Weltruhm dank Spektralmusik

Entwickelt wird die „musique spectrale“ in den frühen 1970er Jahren in Paris – genauer gesagt in der Kompositionsklasse von Olivier Messiaen. Er leitet seine Studierenden dazu an, die Musik Ligetis und Scelcis zu studieren.

Aus der von ihnen verwendeten Technik der „Klangkomposition“ entwickelt sich später die „Spektralmusik“, für die Gérard Grisey Weltruhm erlangt.

Posthume Premiere

Als er am 11. November 1998 an einem plötzlichen Hirnschlag verstirbt, hat Grisey gerade sein Werk für Sopran und 15 Instrumente vollendet. Das Thema des Werkes ist der Tod.

An der Uraufführung seiner „Vier Gesänge, um die Schwelle zu überschreiten“ kann Grisey nicht mehr teilnehmen, das Werk feiert posthum seine Premiere am 3. Februar 1999 in London.

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Viktoria Kassel