Leuchtende Treppen, surrende Neonröhren und strahlende Skulpturen. Die Ausstellung „Neon, LED & Co.“ im Schauwerk Sindelfingen zeigt die Lichtkunst und ihre Entwicklung ab den 1960er Jahren. Arbeiten von Dan Flavin bis Brigitte Kowanz zeigen die Vielfalt des Kunstgenres.
Lichtquellen als neue Kunstgattung
Dan Flavin gilt als Pionier der Lichtkunst. In einem radikalen Akt hing er 1963 eine handelsübliche Leuchtstoffröhre aus dem Baumarkt diagonal an die Wand und erklärte die gelbe Lichtquelle kurzerhand zu Kunst.
In der Ausstellung direkt neben Flavins minimalistischen Werken wird ein Gewirr aus Kabeln, Mehrfachsteckdosen und Leuchtstoffröhren präsentiert. Der Schweizer Konzeptkünstler und Maler John M. Armleder zitiert mit dieser Arbeit von 1996 Dan Flavins Pionierarbeit – und treibt das Konzept Lichtkunst mit seinem Lichtermeer humorvoll auf die Spitze.
Entwicklung der Lichtkunst bis heute
Die Entwicklung der Lichtkunst spielt in der Ausstellung auch eine Rolle. Das wird deutlich, wenn man sich im großen Hauptraum im Schauwerk umsieht: Hier strahlen einem Glühbirnen, Neonleuchten und LED Lichter aus unterschiedlichen Jahrzehnten entgegen.
Zudem zeigt die Ausstellung den Unterschied zwischen industriell gefertigten und mundgeblasenen Lampen. Zum Beispiel eine der jüngeren Arbeiten in der Ausstellung von 2012: Ein in Handschrift gestalteter leuchtender Schriftzug: „You Touch my Soul“ von der britischen Künstlerin Tracey Emin.
Von brummenden Neonröhren bis zu Hightech Laserstrahlen Faszinierende Effekte: Vielfältige Arten der Lichtkunst
Von der kultigen Leuchtstoffröhre von Dan Flavin bis zu spektakulären Projektionen wie den Schlosslichtspielen in Karlsruhe: Lichtkunst in ihren unterschiedlichen Spielarten begeistert immer neu.
Konservatorische Herausforderung
Die Zeit der Glühbirne ist eigentlich vorbei. Erfunden wurde sie von Thomas Edison 1879. Im Jahr 2009 wurde sie durch ein EU-Verbot verboten. Konservatorisch birgt das Herausforderungen, wie sich bei Werken von Otto Piene und Günther Uecker zeigt.
Auf dem Boden eines separaten Raumes steht Pienes Arbeit „Fire“ von 1967: Eine Metalltonne mit eingestanzten Löchern, in der sich eine Lichtquelle dreht. Was aber tun, wenn die Lampe den Geist aufgibt? Genau das ist bei diesem Werk in der Schauwerk Sammlung passiert. Zur Sicherheit hat das Museum schon vor Jahren angefangen, Leuchtmittel zu horten, damit auch anderen Kunstwerken nicht das Licht ausgeht.
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