Eine kraftvolle und inspirierende Schau: Der Künstler Tavares Strachan sammelt in der ganzen Welt Informationen über schwarze Persönlichkeiten, deren Leistungen bisher kaum in der breiten Öffentlichkeit bekannt sind und gewürdigt wurden.
Schwarze Persönlichkeiten im Fokus
„Man entdeckt das Licht in der Dunkelheit, dafür ist die Dunkelheit da …“ flüstert es einem gleich am Eingang zur Ausstellung zu. Der Text leuchtet in Neonschrift in dem ansonsten schwarz gestrichenen Raum.
Deswegen ist auch die Black Box mittendrin kaum zu erkennen, aber aus ihrem Innern strahlt es hell, denn es ist ein Raum der Erkenntnis, in der sich die „Enzyklopädie der Unsichtbarkeit“ befindet. Ein Großprojekt.
Seit über 10 Jahren sammelt der Künstler Tavares Strachan aus der ganzen Welt Informationen über schwarze Persönlichkeiten, deren Leistungen bisher kaum in der breiten Öffentlichkeit bekannt sind und gewürdigt wurden.





Das bewusste Hinschauen
In der Mitte des Raums steht wie auf einem Altar ein aufgeschlagenes Exemplar dieser neuen Enzyklopädie, die Wände ringsherum sind von oben bis unten mit einzelnen Seiten daraus tapeziert.
Die „Enzyklopädie der Unsichtbarkeit“ soll dazu anregen, über Wissen und Sichtbarkeit nachzudenken. Unsichtbarkeit entsteht oft dadurch, dass die Menschen nicht hinsehen möchten! Also geht es eigentlich mehr ums bewusste Hinschauen.
Man kann in diesem Wissensspeicher ewig stehenbleiben – und viele interessante Persönlichkeiten kennenlernen. Den afroamerikanischen Polarforscher Matthew Henson zum Beispiel oder den ersten schwarzen Astronauten.

Kolonialismus und Rassismus werden nicht verschwiegen
Nachdem jahrhundertelang immer das Trennende betont wurde, möchte Tavares Strachan auf das aufmerksam machen, was uns alle als Menschen verbindet. Ohne dabei allerdings die bis heute wirksamen Verbrechen und Abhängigkeiten durch den Kolonialismus und den immer noch herrschenden Rassismus zu verschweigen.
In diesem Spannungsfeld ist auch die große Skulptur zu verstehen, die Tavares Strachan in der Kunsthalle Mannheim mitten in ein Reisfeld gepflanzt hat. In der Skulptur türmen sich der Rumpf eines afrikanischen Bootes, ein Porträt des letzten Königs in Afrika, Haile Selassie, eine Krone und zwei traditionelle Schilde aufeinander und ganz oben thront ein Fußball – als ein die Welt verbindendes Spielzeug.

Eine andere Art der Geschichtsschreibung
Gleich neben dem Reisfeld steht eine riesige Rundhütte aus Pflanzenfasern. Eine Mischung aus einer ugandischen Krönungshütte und einem Party-Dom. Denn in der Mitte steht ein goldenes DJ-Pult, ringsherum geschmückt mit vielen Gesichtern. Heldinnen und Helden seiner Jugend, erklärt Tavares Strachan.
Tavares Strachan beschwört mit seinen poetischen Kunstwerken neue Narrative herauf: eine andere Art der Geschichtsschreibung mit neuen historischen und kulturellen Bezügen.
Der Künstler setzt dabei große Hoffnung auf das Licht der Erkenntnis: so ist auch die Wahl des Titels seiner Mannheimer Ausstellung zu verstehen: Supernovas. Was könnte heller strahlen! Eine kraftvolle und inspirierende Schau mit großem Erleuchtungsfaktor.
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