Eine Anzeigentafel am Bahnhofsvorplatz am Mainzer Hauptbahnhof kündigt den Streik im ÖPNV am 3. März an (Foto: SWR)

Warnstreik im ÖPNV

In Rheinland-Pfalz standen viele Busse und Bahnen still

Stand

Pendler in Rheinland-Pfalz hatten es am Freitag schwer: In fünf Städten fielen Busse und Bahnen aus. Nach Gewerkschaftsangaben hatten etwa 800 Angestellte die Arbeit niedergelegt.

Der ganztägige Warnstreik im öffentlichen Nahverkehr hatte am Freitagmorgen begonnen. In Mainz, Trier und Ludwigshafen blieben Busse und Straßenbahnen im Depot, auch in Kaiserslautern und Pirmasens wurde gestreikt.

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Wie die Gewerkschaft Ver.di mitteilte, hatten im Lauf des Tages etwa 800 Angestellte in Rheinland-Pfalz die Arbeit niedergelegt. Jürgen Knoll, der Geschäftsführer des Ver.di-Bezirks Pfalz, zeigte sich zufrieden. Die Kolleginnen und Kollegen hätten verstanden, dass sie für ihre Interessen auf die Straße gehen müssten, so Knoll. Ver.di wollte mit den Warnstreiks den Druck in den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Kommunen und des Bundes erhöhen.

Auch Gemeinschaftslinien Mainz-Wiesbaden betroffen

In Mainz betraf der Arbeitskampf nicht nur Busse und Straßenbahnen der Mainzer Mobilität, sondern auch solche der ESWE Verkehrsgesellschaft in Wiesbaden und damit auch die Gemeinschaftslinien beider Städte. Schulbusse fuhren in Mainz ebenfalls nicht. Die Busse der Kommunalverkehr Rhein-Nahe GmbH (KRN) ins Umland und auch der Zugverkehr waren dagegen nicht vom Ausstand betroffen. In Mainz waren laut ver.di etwa 600 und in Wiesbaden mehr als 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Streik aufgerufen.

Trier: Nur vier Linien und Shuttle fuhren

In Trier wurde ebenfalls ganztägig gestreikt. Etwa 220 Mitarbeitende der Stadtwerke Trier beteiligten sich am Freitag an dem Streik der Gewerkschaft Verdi. Das hat ein Sprecher der Stadtwerke mitgeteilt. Demnach sollten nur die Linien 17, 30, 31, und 32 sowie das Smart-Shuttle fahren. Diese Einschränkungen betrafen auch den Busverkehr zum Basketballspiel der Gladiators am Abend in der Arena Trier. Ein Sprecher der Gladiators sagte, Fans sollen Fahrgemeinschaften bilden, um zum Spiel zu kommen.

In Ludwigshafen auch Schülerverkehr betroffen

Von Arbeitsniederlegungen betroffen war auch die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH in Ludwigshafen. Nach Angaben des Unternehmens fielen nicht nur Busse und Bahnen im Regelverkehr aus, betroffen waren auch alle Schulbusse, die in städtischem Auftrag fuhren. Auch die Rhein-Haardtbahn stand still. Die Mobilitätszentralen in Ludwigshafen und Mannheim blieben geschlossen. Die Busse der Palatina Bus GmbH, die unter anderem in der Region Bad Dürkheim, dem Rhein-Pfalz-Kreis und der Südpfalz unterwegs waren, waren laut RNV nicht von dem Warnstreik betroffen.

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Bus-Stillstand auch in Kaiserslautern und Pirmasens

Auch in Kaiserslautern fuhren nahezu keine Stadtbusse. Ausgenommen von dem Streik waren in Kaiserslautern die Regionalbusse der DB Regio und der Regionalbus Westpfalz GmbH. Laut ver.di waren diese wie gewohnt zwischen Stadt und Landkreis unterwegs. Die Streikauswirkungen waren am Morgen spürbar:

In Pirmasens war der Stadtbusverkehr komplett eingestellt worden. Planmäßig fuhren allerdings die Busse der Queichtal Nahverkehrsgesellschaft und die Ruftaxis.

Unterricht in Schulen trotz Busstreik

Trotz Busstreik waren in Kaiserslautern und Pirmasens die meisten Schülerinnen und Schüler am Freitagmorgen pünktlich zum Unterricht gekommen. Das ergab eine SWR-Umfrage unter Schulen. Demnach war der Streik frühzeitig bekannt gewesen, so dass sich die Betroffenen vorab gut organisieren konnten. Auch das erwartete Chaos vor den Schulen durch Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zum Unterricht bringen, blieb demnach aus.

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Insgesamt wurden sechs Bundesländer bestreikt: neben Rheinland-Pfalz auch Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen und Sachsen. Auch in mehreren bayerischen Städten standen wegen der Warnstreiks viele Busse und - wo vorhanden - Bahnen, Straßen- und U-Bahnen still.

Warnstreik parallel zu Fridays for Future

Laut ver.di sollten die Warnstreiks bewusst parallel zu bundesweiten Protestaktionen der Organisation "Fridays for Future" für eine Verkehrswende stattfinden. "Wir wollen den globalen Klimastreiktag mit den 200 Aktionen von Fridays for Future kombinieren mit Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr", hatte die stellvertretende ver.di-Chefin Christine Behle gesagt.

Ver.di fordert 10,5 Prozent mehr Einkommen

In den Verhandlungen für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen fordern die Gewerkschaft ver.di und der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Bei der zweiten Verhandlungsrunde hatte es vergangene Woche noch keine Einigung gegeben. Die Arbeitgeberseite lehnt dies als überzogen ab.

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Ver.di lehnte erstes Angebot der Arbeitgeber ab

Ein erstes Angebot der Arbeitgeber hatten die Gewerkschaften als unzureichend zurückgewiesen. Es umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2.500 Euro.

Am Mittwoch soll in Kitas gestreikt werden

Die dritte und wahrscheinlich entscheidende Verhandlungsrunde ist für Ende März angesetzt. Die Verhandlungen werden bereits seit mehreren Wochen von Warnstreiks in verschiedenen Städten begleitet, unter anderem wurde in Krankenhäusern und bei der Müllabfuhr die Arbeit niedergelegt. Zum Wochenbeginn hatten Ausstände der Kommunalbeschäftigten auch die Flughäfen Düsseldorf sowie Köln/Bonn weitgehend lahmgelegt.

Erwartet werden zunehmende Ausstände bis zur dritten Verhandlungsrunde. So will ver.di am kommenden Mittwoch die Warnstreiks bundesweit auf Kitas und soziale Einrichtungen ausweiten.

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