Zwei Squash-Spieler in einer Squash-Halle.  (Foto: IMAGO, IMAGO / Panthermedia)

Energiepreise und Inflation

Wie ein Trierer Sportverein die Krise meistert

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AUTOR/IN
Solveig Naber

Der FSV Trier-Tarforst muss rund 35.000 Euro mehr für Strom und Gas ausgeben. Ohne Unterstützung wäre das für den Verein kaum zu schaffen. Und die Herausforderungen bleiben.

Werner Gorges und Dominik Lay gehen durch die Anlage des FSV Trier-Tarforst. Zum Verein gehören neben einigen Squash-Plätzen auch eine große Tennishalle mit mehreren Spielfeldern. Auf einem der Plätze spielen zwei ältere Paare Doppel.

Gleich nebenan ist die große Badminton-Halle. An diesem Vormittag ist sie leer – und kalt. Gerade einmal 14 Grad zeigt das Thermometer an. Das gehört zum Energiesparkonzept, sagen Gorges und Lay. Wenn niemand hier ist, muss auch nicht geheizt werden. Kosten einsparen, wo es geht und vertretbarer ist. Das ist seit Herbst die Devise in Tarforst.

Die Energiekrise betrifft auch den Sportverein FSV Tarforst (Foto: SWR)
Werner Gorges (links) und Dominik Lay (rechts) gehören zum Vorstand des FSV Trier-Tarforst.

Energiepreisbremse hilft Sportvereinen

Das Konzept des Energiesparens funktioniere im Großen und Ganzen sehr gut, sagt der Vorsitzende Werner Gorges. Zudem profitieren Sportvereine wie der FSV Trier-Tarforst von der Energiepreisbremse. Das hatten Bund und Länder im November beschlossen. "Das hilft uns sehr", sagt Gorges.

Der Krieg in der Ukraine, die gestiegenen Energiepreise und die Inflation haben viele Sportvereine an den Rand der Existenz gebracht. Auch der FSV Trier-Tarforst hatte Angst, die veranschlagten Mehrkosten für Strom und Gas von rund 35.000 Euro für 2023 kaum stemmen zu können, erzählt Dominik Lay, der Finanzverwalter des Vereins. Durch den Schutzschirm der Regierung könnten aber etwas mehr als die Hälfte der Mehrkosten für das laufende Jahr aufgefangen werden.

"Das hilft uns sehr."

Erhöhung der Beiträge und Kurs-Gebühren

Trotzdem bleiben in diesem Jahr rund 17.500 Euro Mehrkosten für Strom und Gas, die der Verein allein aufbringen muss. Um das zu bezahlen und gleichzeitig die rund 1.500 Mitglieder nicht zu sehr zu belasten, wurden die Monatsbeiträge um einen Euro erhöht. Die Gebühr für die Kurse um 50 Cent pro Stunde. "Die Beträge sind moderat und helfen uns schon weiter", sagt Gorges.

Die Energiekosten weiter zu senken, bleibe aber DAS Ziel. Da wird jetzt die Anschaffung einer Wärmepumpe ebenso geprüft wie weitere Photovoltaik-Anlagen. Weil keiner weiß, wie sich die Preise für Energie entwickeln, gebe es viele Unbekannte. "Das stellt uns als Verein weiter vor große Herausforderungen", erklärt der Vorsitzende.

Lehren aus der Energiekrise und Corona-Pandemie

Trotzdem blicken Werner Gorges und Dominik Lay optimistisch in die Zukunft. Auch weil mit dem Ende der Coronapandemie die Nachfrage nach Sportangeboten im Verein steigt, sagen sie. Besonders für Kinder und Jugendliche gibt es viele Neuanmeldungen und die Kurse sind oft ausgebucht.

"Wir schauen optimistisch auf das kommende Jahr."

Mit dem Thema Energie gehen sie jetzt bewusster um, erzählen Gorges und Lay. Auch die Frage der Nachhaltigkeit von Investitionen steht mehr im Vordergrund. So werden die neuen Tennisplätze zum Beispiel jetzt mit einem Kunstrasen ausgestattet, der nicht bewässert werden muss. Das spart Kosten und schont Ressourcen.  

Weitere Entlastungen für die Sportvereine?

Die finanzielle Unterstützung durch die Energiepreisbremse verschaffe den Vereinen etwas Luft, sagt auch Dominik Sonndag vom Landessportbund Rheinland-Pfalz. "Ob dies allerdings ausreicht, ist mehr als zweifelhaft", sagt Sonndag.

In nahezu allen anderen Bundesländern gebe es mittlerweile auch für den Vereinssport ergänzende Energieentlastungsprogramme. In Rheinland-Pfalz aber noch nicht.

Trotzdem können Vereine wie der FSV Trier-Tarforst auf weitere Unterstützung hoffen. Die Bundesregierung hat 25 Millionen Euro in die Hand genommen und das sogenannte "Restart-Programm des Sports" ins Leben gerufen. Mit dem Ziel, wieder mehr Menschen in die Vereine zu bringen.

"Ob dies allerdings ausreicht, ist mehr als zweifelhaft."

Ob das reichen wird, ist noch nicht abzusehen. Aber alles, was die Sportvereine nach der Pandemie und in der Energiekrise unterstützen kann, sei nötig, sagt der Landessportbund Rheinland-Pfalz. "Wir möchten Menschen bei optimalen Rahmenbedingungen bewegen", sagt auch Dominik Lay vom FSV Trier-Tarforst. Und er weiß, dabei sind alle gefragt. Die Gesellschaft und die Politik.

 

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