Rasant fliegt der Tennisball über das Spielfeld. Der ältere Herr muss ganz schön rennen, um ihn noch zu erwischen. Doch er schafft es. Mit einem Plopp schlägt er den Ball zurück und bringt auch seinen Gegenspieler ins Schwitzen.
Es ist gut, dass die beiden in Bewegung bleiben. Denn sonst könnte den Sportlern schnell kalt werden in der Tennishalle des FSV Tarforst. Es herrschen an diesem Morgen 15 Grad statt 18 Grad - wie sonst zu dieser Jahreszeit. Denn der Trierer Sportverein hat die Heizung runter gedreht.
Verein wird Mitgliedsbeitrag erhöhen müssen
"Unsere Mitglieder akzeptieren das", sagt der erste Vorsitzende Werner Gorges. Denn auch sie kennen die Situation in Deutschland und Europa. Sie wissen vom Krieg, von der Gasknappheit und der Energiekrise. Und sie sind bereit, ihren Teil beizutragen, um Energie einzusparen.
Die Kälte - ist sich Gorges sicher - nehmen die Sportler eher hin als eine Erhöhung des Mitgliedsbeitrags. Die blieb bislang aus in Tarforst. Es könnte aber sein, dass der Verein seine rund 1.500 Mitglieder im nächsten Jahr doch noch zusätzlich zur Kasse bitten muss.
30.000 Euro mehr für Gas und Strom
Der Grund ist, dass die Energiekosten aus dem Ruder laufen. Gorges rechnet mit einem Anstieg von 30.000 Euro auf der nächsten Nebenkostenabrechnung. Und die Möglichkeiten, Strom und Gas einzusparen, sind laut des Vereinsvorsitzenden begrenzt, vor allem im Winter.
Die Heizung in der Tennis- und Badmintonhalle runterzudrehen - das sei ja noch möglich. Auch die Sauna werfen die Tarforster seltener an. Und die Solaranlage senkt die Ausgaben für Strom. Beim Reha- und Seniorensport hingegen sei nichts zu machen: "Sie können sich nicht bei 15 Grad auf eine kalte Matte auf den Boden legen."
Landessportbund ruft Vereine zur Umfrage auf
Es sind Probleme, vor denen laut dem Landesportbund Rheinland-Pfalz derzeit viele Vereine stehen. Vor allem die großen Vereine, wie der FSV Tarforst, die auch Hallen, Fitnessstudios oder Schwimmbäder betreiben, seien in Gefahr.
"Insbesondere nach den herausfordernden Pandemiejahren mit erheblichen Mitglieder- und damit auch Einnahmeverlusten sind diese Preissteigerungen existenzbedrohend für Vereine", heißt es dazu in einer Pressemitteilung.
Um ein detailliertes Lagebild zu bekommen, ruft der Landessportbund daher die Vereine auf, sich an einer Umfrage zu beteiligen. "Um Forderungen gegenüber der Politik schlagkräftiger durchsetzen zu können", heißt es in dem Aufruf: "werden Zahlen, Daten und Fakten benötigt."
FSV Tarforst wünscht sich Unterstützung der Politik
Auch Werner Gorges vom FSV Tarforst wünscht sich mehr Hilfe der Politik, etwa in Form eines Unterstützungsfonds. Denn alleine, ist sich der Vorsitzende sicher, werden die Mehrkosten kaum zu stemmen sein.
Auch die Mitgliedsbeiträge könnten die Trierer nicht beliebig erhöhen. "Ich kann jetzt nicht alles auf den Kunden umlegen. Dann werden uns die Sportler wegbleiben", ist sich Gorges sicher. Denn die Ausgaben steigen ja überall - ob im Supermarkt, im Restaurant oder an der Tankstelle. Ob da noch genug Geld für den Sport bleibt, sei unklar.