Zwölf Jahre lang war Stephan Ackermann, Bischof des Bistums Trier, Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz. Er übernahm die Aufgabe im Jahr 2010, als der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche bekannt wurde. Im Frühjahr hatte Ackermann seinen Rücktritt angekündigt. Im Rahmen der Bischofskonferenz, die noch bis Donnerstag in Fulda stattfindet, zog der Trierer Bischof nun eine gemischte Bilanz seiner Tätigkeit.
Missbrauchsskandal: Wichtige Schritte auf holprigem Weg
"In diesen zwölf Jahren sind uns wichtige Schritte gelungen", verwies Ackermann darauf, dass der Umgang mit den Betroffenen des Missbrauchs viel selbstverständlicher geworden sei. Er bezeichnete den Weg zur Beteiligung und Orientierung von Missbrauchsopfern dennoch weiter als holprig.
Ackermann bittet um Verzeihung
In den vergangenen zwölf Jahren waren Ackermann auch immer wieder Fehler vorgeworfen worden, die er als Missbrauchsbeauftragter gemacht haben soll. Zuletzt nannte er den Namen eines Opfers im Gespräch mit einer größeren Gruppe. Immer wieder gab es Kritik am Trierer Bischof. Zu seinem Abschied bat Ackermann ausdrücklich um Verzeihung für seine Fehler.
Aachener Bischof übernimmt Aufgaben von Ackermann
Ab sofort übernimmt der Aachener Bischof Helmut Dieser die Aufgabe als Missbrauchsbeauftragter. Dieser war Weihbischof in Trier, wurde dort auch zum Priester geweiht und stammt aus der Nähe von Koblenz. Stephan Burger, Erzbischof von Freiburg, fungiert als Diesers Stellvertreter. "Wir haben diese Grundidee, dass es eine größere Verantwortlichkeit geben soll", sagte Dieser mit Blick auf die weitere Aufklärungsarbeit.
Interview mit SWR-Kirchenexperte Pick Was bleibt vom Missbrauchsbeauftragten Bischof Ackermann?
Nach zwölf Jahren hat der Trierer Bischof Stephan Ackermann als Missbrauchsbeauftragter der katholischen Kirche aufgehört. Ulrich Pick aus der SWR-Redaktion Religion blickt zurück und erklärt, was von Ackermann bleibt.
Unabhängiger Expertenrat zu sexuellem Missbrauch angekündigt
"Wir sind mit der Arbeit noch lange nicht fertig", ergänzte Stephan Burger. Teil einer beschlossenen Neustrukturierung der Aufgabe soll ein unabhängiger Expertenrat sein, mit dem der Missbrauchsbeauftragte künftig zusammenarbeitet. Auch eine bischöfliche Fachgruppe zum Themenbereich sexueller Missbrauch soll entstehen. Die gemeinsame Arbeit mit dem Betroffenenbeirat werde fortgesetzt.
Fast 2.000 Anträge auf Entschädigung
Ein Sprecher der Bischofskonferenz sagte, dass seit der Neuregelung der Entschädigungszahlungen insgesamt 1.997 Anträge auf Entschädigung bei der katholischen Kirche eingegangen seien. Davon seien bislang 1.625 Anträge bearbeitet worden, 372 Fälle seien noch offen.