Eine Frau cremt sich den Unterarm mit Sonnencreme ein.

Sonnencreme, Vitamin-D, Allergien

FAQ: Das müssen Sie zum Sonnenschutz wissen

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Sommer, Sonne, Strand - und Sonnenschutz! Doch was ist "richtiger" Sonnenschutz und was sind Mythen? Alle wichtigen Fragen und Antworten finden Sie hier in unserem FAQ.

Vitamin-D-Mangel durch Sonnencreme?

Auf jeden Fall störe Sonnencreme die Bildung von Vitamin-D, so der Dermatologe und Professor Jörg Reichrath. Das Spektrum der Sonnenstrahlen, was zu Hautkrebs führen kann und das Spektrum der Strahlen, welches das Vitamin-D aufbaue, ist nämlich identisch. Man könne nicht eine bestimmte Wellenlänge herausfiltern, sagt Reichrath.

Wie viel Sonne auf die Haut lassen?

Mit Hilfe von UV-B-Strahlung kann der Körper selbst Vitamin D bilden. Vitamin-D ist zum Beispiel wichtig für die Aufnahme von Kalzium aus der Nahrung und für den Knochenaufbau. Deshalb sollte man ein bisschen Sonnenlicht an die Haut lassen.

Wie viel genau, dazu haben Fachgesellschaften und Behörden eine gemeinsame Empfehlung herausgegeben. Demnach reicht es, wenn man Gesicht, Hände und Arme zwei bis drei Mal pro Woche kurz unbedeckt und ohne Creme der Sonne aussetzt - und zwar die Hälfte der Zeit, in der man sonst ungeschützt einen Sonnenbrand bekommen würde.

Bei Menschen mit Hauttyp 2, also heller, empfindlicher Haut, wären das bei einem UV-Index von 7, das heißt, recht hoher UV-Strahlung, an die 12 Minuten. Mehr bringt nicht mehr Vitamin D, sondern nur ein höheres Risiko für Sonnenbrand und Hautkrebs.

Fakten zur Sonnencreme Optimaler Sonnenschutz statt Sonnenbrand - die wichtigsten Tipps

Für den Schutz der Haut gegen Sonne ist nicht nur üppig eincremen wichtig, auch regelmäßig nachcremen. Sonnencreme, Hauttyp, Lichtschutzfaktor - wir klären auf.

Marktcheck SWR Fernsehen

Spray oder lieber Creme?

Nach Angaben der Skin Cancer Foundation benutzt man sicherheitshalber eine Sonnencreme. Forscher haben demnach herausgefunden, dass die meisten Menschen, die Sonnenschutzsprays verwenden, nur 25 Prozent der benötigten Menge auftragen.

Laut der Harvard Medical School müsste man jeden Bereich - Beine, Füße, Rücken, Arme, Schultern - bis zu sechs Sekunden lang damit besprühen, um eine ausreichende Abdeckung zu erzielen. Die Empfehlung lautet deshalb anstelle von Sprays lieber dickflüssige Lotionen aufzutragen.

Sonnencremes nach Ablaufdatum schädlich?

Sonnenschutzprodukte sollte man nach dem Verfallsdatum nicht mehr verwenden. Der chemische UV-Filter Octocrylen beispielsweise kann sich bei längerer Lagerung abbauen und einen krebserregenden Stoff - das als möglicherweise krebserregend eingestufte Molekül Benzophenon - bilden. Dies könne Hautkrankheiten begünstigen, so Professor Jörg Reichrath.

Chemisch oder mineralisch: Schadstoffe in Sonnencremes?

Vorsichtig sollte man vor allem bei Sonnenschutz-Produkten mit chemischen UV-Filtern sein. Dorrit Rönn, Ärztin, spezialisiert im Bereich Vitalstrategie, sagt, viele Sonnencremes enthielten chemische UV-Filter, die nicht selten Allergien auslösten. Zu den bedenklichen Sonnenschutzfiltern zählten beispielsweise Octylsalicylat, Avobenzon, Octocrylen, Octinoxat und Oxybenzon. Viele Sonnencremes mit Oxybenzon und Octinoxat seien seit 2021 verboten.

Auch der Dermatologe Professor Jörg Reichrath sagt, dass Produkte mit chemischen UV-Filtern in Verruf gekommen seien. Möglicherweise könnten sie Hormonkreisläufe im Körper stören. Zudem seien sie nicht gut für die Umwelt, sie begünstigten zum Beispiel in Verbindung mit Wasser das Korallensterben.

Mineralische Sonnencremes seien Untersuchungen zufolge nicht so gefährlich, so Reichrath. Allerdings sind das die Sonnencremes, die einen oft wie weiß angemalt aussehen lassen. Er sei generell kein Freund von Sonnencremes, sagt Reichrath im Interview mit SWR1 Baden-Württemberg. Wenn, würde er mineralische Produkte vorziehen - und auch nur dann, wenn sie nicht mit chemischen oder Nanotechnologie kombiniert seien.

Laut Dorrit Rönn sind auch Sonnencremes mit mineralischen UV-Filtern mit Vorsicht zu betrachten. Sie enthalten in vielen Fällen Titanoxid sowie Zinkoxid. Beide Stoffe könnten krebserregend sein. Daüber hinaus enthielten mineralische Sonnencremes oft Nanopartikel, die das Bilden eines weißen Films auf der Haut verhindern. Auch die seien für ihre schädigende Wirkung bekannt.

Welcher Lichtschutzfaktor sollte es sein?

Der richtige Lichtschutzfaktor ist wichtig, erklären die Kollegen und Kolleginnen unserer Umweltredaktion: für Jugendliche und Erwachsene mindestens 20, für Kinder mindestens Lichtschutzfaktor 30, am besten aber 50+.

Auch Menschen mit heller Haut brauchen einen hohen Schutz oder Menschen, die beruflich viel Zeit im Freien verbringen. Und beim Eincremen sollte man klotzen statt kleckern - also richtig viel Creme oder Spray nehmen. Als Faustregel gilt: bei einem Erwachsenen vier gehäufte Esslöffel für den ganzen Körper.

Was bedeutet Lichtschutzfaktor (LSF)?

Der Lichtschutzfaktor gibt an, wie viel länger man in der Sonne bleiben kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Damit lässt sich die sogenannte Eigenschutzzeit verlängern. Bei Lichtschutzfaktor LSF 50 zum Beispiel bedeutet das: Wenn man normalerweise nach 20 Minuten Eigenschutzzeit beginnt, Sonnenbrand zu bekommen, sind es, multipliziert mit dem Lichtschutzfaktor 50, dann 50 mal 20 Minuten - theoretisch also ein ganzer Tag.

Ein junger Mann hat mit Sonnencreme eine Sonne auf den Rücken gemalt.
Wer die Sonne liebt, muss seine Haut gut im Blick behalten

Sonnenschutz mit Breitspektrum?

Ja! Um einen ausreichenden Schutz vor UVA- und UVB-Strahlen zu gewährleisten, sollte man nach Sonnenschutzmitteln Ausschau halten, die als "Breitspektrum" gekennzeichnet sind. Das bedeute, so die Umweltredaktion, dass sie entsprechend getestet wurden, um diese Angabe machen zu dürfen.

Wie fest ist "wasserfest" bei Sonnencreme?

Grundsätzlich bedeutet "wasserfest" bei Sonnenmilch oder Sonnencreme nur, dass nach dem Baden mindestens 50 Prozent der Creme noch auf der Haut sein muss. Tipp unserer Umweltredaktion und einzige Lösung: Nachcremen! Ein großer Teil der Sonnencreme werde auch bei wasserfesten Produkten immer vom Wasser abgespült.

Eincremen, bevor man nach draußen geht?

Ja! Am besten ist es, den Sonnenschutz 15 Minuten, bevor man nach draußen geht, aufzutragen. So kann er besser in die Haut einziehen.

Wie wichtig ist nachcremen?

Laut der Skin Cancer Foundation sollte man unabhängig davon, welchen Lichtschutzfaktor man verwendet, den Sonnenschutz immer mal wieder erneuern, vor allem nach dem Schwimmen oder dem Baden. Wer den ganzen Tag in der Sonne sei und keinen textilen Schutz habe, solle etwa alle zwei Stunden nachcremen.

Welchen alternativen Schutz gibt es noch?

Wenn möglich sollte man sich öfter im Schatten aufhalten und die Sonne am Nachmittag meiden oder körperbedeckende Kleidung tragen. Neben ausreichendem Sonnenschutz werden Früherkennungsuntersuchungen, wie ein regelmäßiges Hautkrebsscreening, immer wichtiger. Sie können das persönliche Hautkrebsrisiko ermitteln, um geeignete Schutzmaßnahmen zu entwickeln.

Außerdem sollte jeder seine Haut im Auge behalten und auf mögliche Veränderungen regelmäßig untersuchen", so Prof. Dr. Rolf-Markus Szeimies, Chefarzt der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Klinikum Vest.

Zudem zeigt eine Auswertung der Krankenkasse KNAPPSCHAFT, dass die Anzahl der Versicherten, die ein Hautkrebsscreening in Anspruch nehmen, in den letzten Jahren gesunken ist. Waren es 2019 noch knapp über 37 Prozent der Versicherten, so waren es im Jahr 2021 nur noch knapp über 33 Prozent der Versicherten, die den ganzen Körper von geschulten Haut- und oder Hausärztinnen und -ärzten haben verdachtsunabhängig untersuchen lassen. Die KNAPPSCHAFT zählt mit rund 1,4 Millionen Versicherten zu den größten Krankenkassen in Deutschland.

Sonnenschutz von innen?

Gutes für die Haut könne man auch von innen tun, so Dermatologin und Professorin für Gesundheitsförderung Dr. Michaela Axt-Gadermann. Gesunde Ernährung trage auch dazu bei, Lichtschäden vorzubeugen. Eine aktuelle Studie zeige, dass der tägliche Verzehr von Mandeln den Eigenschutz der Haut gegen UVB-Licht unterstützen könne.

Es sei eine gute Ergänzung zum Sonnenschutz von außen. "Eine Portion Mandeln (30 g) enthält 60 % des täglich empfohlenen Antioxidans Vitamin E, das zum Schutz vor oxidativem Stress beiträgt. Zudem enthalten sie hautunterstützendes Zink, Niacin und Riboflavin. Das enthaltene Kupfer fördert die Entwicklung von Kollagen, das der Haut Festigkeit verleiht, und Elastin, das die Flexibilität der Haut ermöglicht", so Axt-Gadermann.

Sonnenschutz - das beste Antiaging?

Sonnenschutz sei das beste Mittel gegen Hautalterung. Beweis sei, so Dr. Fayne Frey, Dermatologe und Autor des Buches "The Skincare Hoax", die Haut am Gesäß eines 90-Jährigen. "Es gebe sehr wenig Pigmente, es gebe sehr wenig Falten, es gebe sehr wenige Blutgefäße." Verglichen mit der Haut im Gesicht eines Neunzigjährigen, wo man wahrscheinlich braune Flecken oder viel mehr Falten sehen würde. Bis zu 80 Prozent der Hautveränderungen, die man mit dem Alter in Verbindung bringe, seien tatsächlich durch UV-Strahlen der Sonne verursacht.

Sonnenschutz für die Augen

Eine Sonnenbrille hilft, die Augen vor UV-Strahlung zu schützen. Soll der Schutz wirken, sollte die Brille einen UV-A- und UV-B-Schutz haben, rät Augenarzt Dr. Sven Radetzky. Ein erweiterter UV-Schutz, bei dem UV-Strahlen bis zu 400 Nanometern herausgefiltert werden, ist erkennbar an der Kennzeichnung "UV 400" oder "100 Prozent UV-Schutz".

In Ländern wie Australien oder Neuseeland ist das sogar der vorgeschriebene Mindeststandard. Wer bereits unter grauem Star, Netzhautproblemen oder den Folgen einer Augen-OP leidet, der kann sogar UV 480 benötigen. Wie gut der UV-Schutz tatsächlich ist, kann beim Optiker gemessen werden.


Sonnenschutz mit einer App

Die SunSmart Global UV-App ist 2022 unter der Federführung des australischen Krebsinformationszentrums für die ganze Welt entwickelt worden. Die WHO möchte damit erreichen, dass mehr Menschen sich vor der teils recht starken und gesundheitsschädlichen UV-Strahlung schützen können.

Sonnenschutz ganzjährig?

Laut dem Bundesamt für Strahlenschutz führt der Abbau der stratosphärischen Ozonschicht zu einem Anstieg der sonnenbrandwirksamen UV-Bestrahlungsstärke um ungefähr 7 Prozent im Winter und Frühling sowie ungefähr 4 Prozent in Sommer und Herbst.

Besonders wichtig sei daher ganzjährig ein ausreichender Sonnenschutz, wenn man viel Zeit im Freien verbringe. Prof. Dr. Rolf-Markus Szeimies, Chefarzt der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Klinikum Vest: "Studien zeigen, dass es durch die Folgen des Klimawandels zu einer Verdopplung der Hautkrebsfälle bis 2030 kommen kann. Der richtige Umgang mit der Sonne ist daher wichtiger denn je."

Im Solarium vorbräunen?

Die Dosis mache es, sagt Dermatologe Professor Jörg Reichrath. In Maßen genossen, wolle er es nicht verteufeln. In der Nuance sei es vielleicht eine andere Bräune, aber im Prinzip seien das alles entsprechende Spektren, die auch natürlich vorkämen, mit einer Nuance anderer Intensität.

Reicht normale Bekleidung als Sonnenschutz?

Mit textiler normale Kleidung sei man auch geschützt, so Professor Jörg Reichrath - vielleicht nicht so stark, wie mit Extra UV-Schutz-Bekleidung. Er halte grundsätzlich normale Kleidung für ausreichend.

Wie hoch ist persönliches Risko für negative Auswirkungen?

Das hängt von vielen Faktoren ab. Aber wichtig sei vor allem, Sonnenbrände zu vermeiden, wie Professor Jörg Reichrath sagt. Das sei bei jedem Menschen verschieden, je nach Hauttyp, Tageszeit, die man in der Sonne verbringt oder der Kleidung, die man trägt etc.. Auch der Erbfaktor spiele eine Rolle.

Sonnenschutz bei Job im Freien

Sonnenschutz könne mittlerweile bei Berufsgenossenschaften eingefordert werden, so Professor Reichrath. Dieses Thema sei in letzter Zeit immer mehr in den Fokus geraten.

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