Der Angeklagte im Geldautomaten-Sprenger-Prozess wird am Mainzer Landgericht von seinem Anwalt an seinen Platz begleitet. Der 22-Jährige trägt Handschellen. (Foto: SWR, A. Dietz)

Mit Hilfe von DNA-Spuren überführt

Haftstrafe nach Geldautomaten-Sprengung in Mainz-Mombach

Stand

Im Prozess um die Geldautomaten-Sprengung an Silvester 2021 ist das Urteil gefallen: Der 22-jährige Angeklagte muss für drei Jahre und neun Monate ins Gefängnis.

Verurteilt wurde der Mann wegen vorsätzlichen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion in Tateinheit mit versuchtem Diebstahl. Für den Angeklagten habe gesprochen, so der Richter, dass der 22-Jährige keine Vorstrafen besitze, ein vollständiges Geständnis abgelegt und sich bei der Polizeibeamtin entschuldigt habe. Sie sei beim Zusammenstoß ihres Streifenwagens mit dem Fluchtauto leicht verletzt worden. Gegen den 22-Jährigen spreche allerdings, dass bei der Geldautomaten-Sprengung in Mainz ein Schaden von etwa 75.000 Euro entstanden sei, die Polizistin verletzt worden sei und die Explosion in einem Wohngebiet stattgefunden habe.

Angeklagter hatte Geständnis abgelegt

Über seinen Verteidiger hatte der 22-Jährige Angeklagte bei Prozessauftakt ein Geständnis abgelegt. Er sei derjenige gewesen, der das Zündkabel für den Sprengsatz an dem Geldautomaten ausgelegt habe. Zu seinen noch unbekannten Komplizen machte er hingegen keine Angaben.

Die Polizei hatte den 22-Jährigen mit Hilfe von DNA-Spuren ausfindig machen können. Die Spuren wurden an einer Sturmhaube gefunden, die in der Nähe des Tatorts lag. Außerdem führten Zeugenhinweise zu dem Angeklagten. Vor Gericht sagte eine DNA-Sachverständige aus, die beim rheinland-pfälzischen Landeskriminalamt arbeitet. Sie habe vier unbekannte Spurenprofile sichern können, erzählte sie. Dabei habe es einen Treffer bei einem Datensatz aus einer niederländischen Datenbank gegeben.

Am Morgen der Sprengung sperrte die Polizei den Westring in Mainz-Mombach ab. Ein nahe gelegener Supermarkt konnte trotz der Sprengung wie gewohnt öffnen.  (Foto: SWR, C. Lutz)
Am Morgen der Sprengung sperrte die Polizei den Westring in Mainz-Mombach ab. Ein nahe gelegener Supermarkt konnte trotz der Sprengung wie gewohnt öffnen.

Täter stießen bei Flucht mit Polizeiauto zusammen

Die drei Täter waren nach der Explosion mit einem Auto geflohen und dabei mit einem Polizeiwagen zusammengestoßen. Daraufhin flohen sie zu Fuß weiter und nahmen schließlich ein Taxi in die Niederlande. Da sich in dem Fluchtauto Sprengstoff befand, mussten 40 Anwohnerinnen und Anwohner in Mainz-Mombach am Morgen nach der Tat ihre Wohnungen für die Entschärfung verlassen.

Das Landeskriminalamt geht davon aus, dass alle drei Täter zu einer internationalen Bande gehören.

Das kaputte Fluchtauto der Täter und ein kaputtes Polizeiauto werden nach einer Geldautomatensprengung in Mainz-Mombach an Silvester 2021 abgeschleppt (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/BYC-News.de)
Auf der Flucht stießen die mutmaßlichen Geldautomaten-Sprenger in Mainz-Mombach mit einem Polizeiauto zusammen.

Schon wieder Geldautomat in Mainz gesprengt

Erst Dienstagnacht wurde in Mainz erneut ein Geldautomat gesprengt. Dieses Mal im Stadtteil Finthen. Der frei stehende Automat befand sich auf einem Parkplatz zwischen einem Supermarkt und der Filiale einer Drogeriemarkt-Kette. Nach Angaben der Polizei blieb die sofort eingeleitete Fahndung bislang erfolglos.

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