Die Anwältin des jungen Niederländers verlas eine schriftliche Erklärung. Darin räumte der Angeklagte ein, von den Plänen für die Geldautomatensprengung in Kroppach gewusst zu haben. Er habe dabei als Fahrer eines Fluchtautos zur Verfügung gestanden und die anderen nach der Tat abholen sollen.
Angeklagter legt Geständnis ab
Der junge Niederländer schilderte, dass sein Leben im Juni 2022 aus der Bahn geraten war. Er habe in den Tag hinein gelebt, Marihuana geraucht und sich in schlechter Gesellschaft befunden. Weiter sagte er: „Ich beging die Tat, weil mich das schnelle Geld lockte. Ich bereue das sehr.“
In der Untersuchungshaft in Deutschland arbeite er jetzt in der Küche der Justizvollzugsanstalt und habe sich gefangen. Nach der Haft wolle er eine Ausbildung in einem Pflegeberuf machen.
Anklage wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion
In seinem Geständnis belastete der Beschuldigte aber keinen seiner Mitangeklagten oder gab Einzelheiten der Tat preis. Er war der Einzige, der zum Prozessbeginn am Mittwochvormittag sowohl Angaben zu seinem persönlichen Werdegang als auch zur Tat machte. Zwei weitere ließen über ihre Verteidiger kurz ihren Lebenslauf darstellen, die anderen schwiegen.
Laut Staatsanwaltschaft sollen die sechs Beschuldigten im Alter zwischen 20 und 31 Jahren den Geldautomaten in Kroppach im Westerwald in der Nacht zum 16. Juni 2022 gesprengt haben. Sie sind deshalb wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion angeklagt.
Bei der Tat sollen sie rund 31.000 Euro erbeutet haben. An dem Bankgebäude selbst soll durch die Explosion ein Schaden von etwa 150.000 Euro entstanden sein.
U-Haft kurz nach der Geldautomatensprengung in Kroppach
Schon kurz danach wurden die Beschuldigten aber festgenommen: Zwei von ihnen nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Roth im Westerwald, die anderen vier nach einer Verfolgungsfahrt in Bonn-Beuel. Seitdem sitzen sie in Untersuchungshaft. Ein weiterer Verdächtiger konnte laut Staatsanwaltschaft unerkannt flüchten.
Die Ermittler werfen zwei der Beschuldigten und ihrem noch flüchtigen Komplizen vor, den Geldautomaten gesprengt zu haben. Die anderen drei Angeklagten sollen für die Autos gesorgt haben, die für die Tat und später für die Flucht genutzt wurden.
Immer wieder gesprengte Geldautomaten im Norden von RLP
Im Norden von Rheinland-Pfalz werden immer wieder Geldautomaten gesprengt. Zuletzt am 20. Februar in Andernach und am 17. Februar in Bad Breisig. Häufig können die Täter danach unerkannt flüchten.
Die Polizei in Köln hat Anfang März aber einen 47 Jahre alten Mann festgenommen, der mit einer Bande zwei Geldautomaten in Sinzig gesprengt haben soll. Bei einem weiteren Fall in Mayen im Mai 2022 blieb es den Angaben zufolge beim Versuch.
Die Bande hatte bei den Geldautomatensprengungen nach Angaben der Polizei immer Sportwagen der Marke Alpha Romeo als Fluchtautos benutzt. Die Autos hatten sie zuvor unter anderem in Rheinland-Pfalz gestohlen.