2021 musste der Abfallvollzugsdienst in Ludwigshafen noch 4.792 Mal tätig werden, zwei Jahre später gab es nur noch 4.042 Einsätze. Die meisten davon in der Ludwigshafener Innenstadt und dem Stadtteil Hemshof. Die Stadtverwaltung will die Zahl weiter drücken. Demnächst kommt die schon lange angekündigte Videoüberwachung.
Illegale Müllkippen: 509 Ermittlungsverfahren eingeleitet
Grund für den Rückgang seit 2021 ist laut Stadt die stark gestiegene Zahl der Kontrollen. Im vergangenen Jahr wurden 509 Ermittlungsverfahren gegen Müllsünder eingeleitet. Das sind dreimal so viele wie 2022.
108.506,84 Euro Buß- und Zwangsgelder verhängt
Gegen ermittelte Müllsünder verhängte die Stadt Ludwigshafen im vergangenen Jahr Buß- und Zwangsgelder in Höhe von insgesamt 108.506,84 Euro. Davon wurden aber bisher erst 49.090,70 Euro bezahlt. In vielen Fällen laufen noch Einsprüche, In anderen versucht die Stadtkasse per Vollstreckungsbescheid das Geld bei den Müllsündern einzutreiben.
Stadt Ludwigshafen droht Müllsündern mit Haftstrafen
Müllsünder, die nicht zahlen wollen, müssen sogar mit Haftstrafen rechnen. Das sagte der Leiter des Umweltbereichs der Stadtverwaltung, Rainer Ritthaler: "Wir drängen darauf, dass Ersatzhaft verhängt wird. Ansonsten können wir die Einhaltung der Regeln im Müllbereich nicht garantieren. Letzte Konsequenz muss Haft sein."
Doch noch sitzt kein Ludwigshafener Müllsünder im Gefängnis, erklärte der Bereichsleiter. "Am Ende des Tages haben bisher alle doch gezahlt."
Videoüberwachung gegen Müllkippen startet demnächst
Um noch besser zu kontrollieren, kommen demnächst Videokameras zum Einsatz. Der Landesdatenschutz Rheinland-Pfalz hat das bundesweit einmalige Projekt jetzt genehmigt. Doch noch gibt es Probleme beim Übertragen der großen Datenmengen. "Aber wir befinden uns auf der Zielgeraden. Demnächst werden die Videokameras eingeschaltet", kündigte Ritthaler an.
Video-Projekt in Ludwigshafen ist bundesweit einmalig
Die Stadt Ludwigshafen ist bundesweit Pionierin beim Einsatz von Videotechnik gegen Müllsünder. Dementsprechend groß ist das Interesse am Projekt, berichtete Umwelt-Bereichsleiter Ritthaler. "Andere Kommunen mit Müllproblemen haben angefragt und sind schon sehr gespannt auf unsere Erfahrungen, die wir mit der Videoüberwachung machen."
Theaterstück zu Müll soll Kids sensibilisieren
Neben schärferen Kontrollen setzt Ludwigshafen auf Aufklärung: Ein Infomobil fährt durch die Stadt, um den Bürgern zu zeigen, wie korrekte Abfallentsorgung geht. Schon die jüngsten Einwohner sollen sensibilisiert werden: In Ludwigshafener Grundschulen wird das Kindertheaterstück "Pepina und die Müllgeister" aufgeführt.
Umwelt-Paten gesucht: freiwillig Müll aufsammeln
Außerdem werden Umwelt-Paten gesucht, die regelmäßig in ihrer Straße Müll aufsammeln. Schon 247 Einzelpersonen und Gruppen haben sich gemeldet, darunter zwei komplette Ludwigshafener Schulen. "Das ist wesentlich mehr, als wir erwartet haben", freute sich Rainer Ritthaler, "es dürfen sich aber gerne noch mehr Umweltpaten melden."