Ein Weinfest mit Weinschorle und einer Pfälzer Bratwurst im Brötchen gehört für viele Pfälzer einfach zum Sommer dazu. Doch manchem Gast vergeht beim Blick auf die Preisliste vielleicht die Freude - bei Weinschorle-Preisen von bis zu 5 Euro - wie beispielsweise auf dem Landauer Sommer im Juli.
Wichtige Frage für Weinfestbesucher: Was kostet die Weinschorle?
Was kostet die Schorle? Diese Frage zu beantworten, fällt in diesem Sommer einigen Veranstaltern von Weinfesten in der Region nicht leicht. In der Planung wird darüber diskutiert und auch ein Blick auf die Preise in den Nachbargemeinden geworfen. "Wir müssen unsere Essens- und Getränkepreise bei der nächsten Sitzung noch festlegen. Aber vermutlich verlangen wir für den Schorle 4 Euro oder 4,50 Euro, aber keinesfalls 5 Euro", berichtet Paula Kessler von der Landjugend Siebeldingen-Birkweiler (Kreis Südliche Weinstraße), die vom 19. bis 21. August das "Fassschlubberfeschdl" in Siebeldingen veranstaltet.
Birkweiler: Preiserhöhungen seien notwendig
Dass die Preise für Essen und Getränke im Vergleich zu den Preisen des letzten "Fasschlubberfeschdl" im Jahr 2019 erhöht werden müssen, sei für die Landjugend klar und notwendig, erklärt Kessler, denn "der Einkaufspreis der Lebensmittel ist angestiegen, aber auch die Technik für die Musik ist in diesem Jahr teurer." Ähnliches berichtet Nico Hammele, Vorsitzender der Landjugend in Landau-Nußdorf: "Nicht nur Wasser kostet dieses Jahr mehr, auch unsere Fixkosten - beispielsweise für einen Kühlwagen - sind gestiegen.“
Landau-Nußdorf: Zum Teil höhere Preise auf der Nußdorfer Weinkerwe
Die Nußdorfer Landjugend sah sich deshalb gezwungen, ihre Getränkepreise für die Nußdorfer Weinkerwe am kommenden Wochenende (5. bis 7. August) zu erhöhen. So wird sie für eine Weinschorle 4,50 Euro verlangen - 50 Cent mehr als früher. Das Nußdorfer Weingut Villa Hochdörfer hingegen bleibt bei seinen Getränkepreisen aus dem Jahr 2019, erhöht dafür aber die Essenspreise. "Wir haben lange diskutiert, aber wir haben extra einen eigenen Koch und bieten gehobenes Essen bei uns auf dem Weingut an", so Anna Ulrich vom Weingut Villa Hochdörfer. "Da haben wir keine Chance und müssen die Preise erhöhen."
Manche Gerichte fallen weg - zu teuer im Einkauf
Auch der Fußballverein Fortuna Billigheim-Ingenheim (Kreis Südliche Weinstraße) hatte auf dem Weinfest in Mühlhofen am vergangenen Wochenende mehr Geld als früher fürs Essen verlangt. Die klassische Pfälzer Bratwurst im Brötchen gab es aber noch zum moderaten Preis von 3,50 Euro. Die Fußballer mussten allerdings einzelne Gerichte von ihrer Karte streichen, weil sie im Einkauf einfach zu teuer waren. Beim Putengeschnetzelten zum Beispiel habe sich der Einkaufspreis mehr als verdoppelt. Negative Rückmeldungen von den Besuchern habe es aber keine gegeben.
Weinfest-Eintritt, um Sicherheitsauflagen zu bezahlen
Beim "Heimat- und Blütenfest" in Rhodt unter Rieburg (Kreis Südliche Weinstraße) verlangte die Veranstalter sogar zum ersten Mal einen Einstrittspteis von 3 Euro. Das Fest sei aber sehr gut besucht gewesen, sagt Organisatorin Kathrin Schilling. Der Eintrittspreis sei nötig gewesen, um die gestiegenen Kosten für Musik und Technik, aber auch für die Sicherheitsmaßnahmen zu decken, so Schilling weiter. "Die neuen Auflagen zur Sicherheit haben dazu geführt, dass mehr als doppelt so viele Sicherheitskräfte wie in den Vorjahren im Einsatz waren und wir das Gelände einzäunen mussten."
Trotz neuer Auflagen Deidesheim will im August Weinkerwe feiern – mit Eintritt und Bändchen
Deidesheim ist in Feierlaune: Der Stadtrat hat nach längerem Hin und Her entschieden, dass die traditionelle Weinkerwe dieses Jahr doch stattfinden soll. Allerdings etwas kleiner - und mit Eintritt.
Auch die Weinkerwe in Deidesheim (Kreis Bad Dürkheim) Mitte August kostet dieses Jahr erstmalig 3 Euro Eintritt. Das sei nötig, um die neuen Sicherheitsauflagen für Feste erfüllen zu können, sagte Stefan Wemhoener vom Tourist Service in Deidesheim dem SWR.
Mit Blick auf den Eintritt habe die Gemeinde aber die beteiligten Betreiber aufgefordert, die Preise für Essen und Trinken nur moderat zu erhöhen, so Wemhoener. Dennoch komme man nicht ganz um Preiserhöhungen herum, weil alle Kosten von den Vorprodukten bis hin zum Transport gestiegen seien.