Tatverdächtiger schweigt

Gedenkandacht in Oggersheim für Opfer der Messerattacke

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Sebastian Barth
SWR-Reporter Sebastian Barth am Rhein (Foto: SWR)

In Ludwigshafen-Oggersheim fand in der Christ König Kirche eine Gedenkandacht für die Opfer der tödlichen Messerattacke statt. In der Kirche liegen Kondolenzbücher aus.

Vor genau einer Woche wurden drei Männer in Oggersheim von einem 25-jährigen Somalier mit einem Messer angegriffen. Zwei junge Handwerker starben, der dritte Mann überlebte schwer verletzt. Das Motiv ist weiterhin unklar und die Menschen in Oggersheim bleiben sprachlos und trauernd zurück. Wie tief der Schock sitzt, zeigte sich bereits auf dem Trauermarsch am Sonntag.

Gedenkandacht begann zur Tatzeit

Nun fand am Dienstag eine Gedenkandacht statt. Die evangelische Pfarrerin Kerstin Bartels hatte sie mit dem katholischen Pfarrer in der Christ König Kirche in Oggersheim vorbereitet. "Es soll auch der Stille Raum gegeben werden", sagte Bartels.

Etwa 200 Leute nahmen nach SWR-Angaben an der Feier teil. Unter den Gästen der Andacht waren auch Landessozialminister Alexander Schweitzer (SPD) und
Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD). Die Andacht begann um 12:30 Uhr in der Christ König Kirche. Zuvor waren um 12:20 Uhr, zur Tatzeit, die Kirchenglocken geläutet worden.

Andacht soll interreligiös sein

Die Gedenkveranstaltung wurde interreligiös abgehalten. Neben einem Leiter der Notfall-Seelsorge sprach auch eine muslimische Seelsorgerin. "Damit wollen wir ein Zeichen setzen für ein friedliches Miteinander", sagt Bartels.

"An solchen Tagen ist es wichtig, dass man merkt, dass man nicht alleine ist, dass die Trauer geteilt wird."

Gedenkandacht Messerattacke Oggersheim (Foto: SWR)
Rund 200 Menschen sind gekommen, um gemeinsam zu trauern und sich an die Opfer des Messerangriffs zu erinnern.

Ortsvorsteherin will zu Angehörigen Kontakt halten

Auch die Ortsvorsteherin vom Ludwigshafener Stadtteil Oggersheim Sylvia Weiler findet es wichtig, der Trauer über die unfassbare Tat Raum zu geben. "Wir brauchen das, um zu trauern und unsere Solidarität mit den Familien der Opfer und Betroffenen zu zeigen und es dadurch selbst zu verarbeiten." Sie wolle auch brieflich mit den Familien der Getöteten Kontakt aufnehmen und mit dem Mann, der nach der Attacke im Drogeriemarkt schwer verletzt überlebt hat.

Mutmaßlicher Täter verlegt und schweigt zur Tat

Der 25-jährige mutmaßliche Täter wurde inzwischen aus der Klinik in ein Gefängnis verlegt. Das hat die Staatsanwaltschaft Frankenthal dem SWR bestätigt. Der Mann aus Somalia war nach dem Messerangriff von Polizeibeamten niedergeschossen worden. Er lag bis zu seiner Verlegung in eine Justizvollzugsanstalt schwer verletzt im Krankenhaus.

Erste Ermittlungen haben keinen Hinweis ergeben, dass er bei der Tat unter Drogen stand, so die Staatsanwaltschaft auf Anfrage. Das Motiv für die Bluttat ist nach wie vor unklar. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist der Tatverdächtige inzwischen vernehmungsfähig, macht aber keine Angaben zur Tat.

Mutmaßlicher Täter bereits wegen anderer Tat angeklagt

Der 25-Jährige ist bereits wegen einer anderen Gewalttat angeklagt. Wie das Amtsgericht Neustadt mitteilte, soll er im Mai 2021 in Neustadt einen Mann geschlagen und mit einem Schraubenzieher verletzt haben - allerdings nicht schwerwiegend. Er sei wegen Körperverletzung angeklagt worden. Das Verfahren wurde dann zunächst gegen Auflagen eingestellt.

Weil der 25-Jährige aber gegen seine Auflagen verstieß, sei das Verfahren wieder aufgenommen worden. Die neu angesetzte Gerichtsverhandlung in Neustadt konnte allerdings nicht stattfinden, weil der Angeklagte bei seinem Fluchtversuch nach dem Messerangriff in Ludwigshafen schwer verletzt wurde und nun im Gefängnis sitzt.

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