Der 25-jährige mutmaßliche Täter wurde inzwischen aus der Klinik in ein Gefängnis verlegt. Das hat die Staatsanwaltschaft Frankenthal dem SWR am Montag bestätigt. Der Mann war nach dem Messerangriff von Polizeibeamten niedergeschossen worden. Er lag bis zu seiner Verlegung in eine Justizvollzugsanstalt schwer verletzt im Krankenhaus.
Tatverdächtiger soll auch psychiatrisch untersucht werden
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte vergangene Woche, man gehe davon aus, dass der 25-jährige Mann wegen seiner Verletzungen frühestens Anfang dieser Woche befragt werden könne. Er war am Freitag noch nicht vernehmungsfähig und wurde in einer Klinik bewacht. Der Mann aus Somalia sei ein anerkannter Flüchtling, der zuletzt in Neustadt gewohnt habe. Die Staatsanwaltschaft hat gegen ihn Haftbefehl erlassen - wegen zweifachen Mordes und versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung.
Ermittler rekonstruieren Tatablauf von Messerangriff in Oggersheim
Am vergangenen Donnerstag hatten die Ermittler eine erste Rekonstruktion des Tatablaufs veröffentlicht. Sie gehen davon aus, dass der mutmaßliche Täter seine Opfer zufällig ausgewählt und unvermittelt angegriffen hat.
Wie die Ermittlungsbehörden mitteilten, hat der Tatverdächtige die beiden getöteten Männer - einen 20-jährigen und einen 35-jährigen Handwerker - am Dienstag in Ludwigshafen-Oggersheim auf offener Straße unvermittelt angegriffen. Die beiden Männer waren in einem Wohngebiet unterwegs.
Unvermittelter Messerangriff in Ludwigshafen-Oggersheim
Zunächst soll der mutmaßliche Angreifer auf den 20-Jährigen eingestochen und einen Unterarm abgetrennt haben. "Der 35-Jährige versuchte zunächst noch einzugreifen, wurde aber selbst schwer verletzt, ergriff dann die Flucht und rief um Hilfe", heißt es in der Mitteilung. Beide Männer starben durch den Messerangriff.
Ermittler veröffentlichen weitere Details der Messerattacke
Weitere Einzelheiten kamen ans Licht: Den abgetrennten Unterarm soll der 25 Jahre alte Tatverdächtige mitgenommen und auf den Balkon seiner Ex-Freundin geworfen haben. Die soll von den Taten nichts mitbekommen haben. In einem nahen Drogeriemarkt griff der Mann aus Somalia laut Ermittlern dann unvermittelt einen 27 Jahre alten Kunden an. Der Mann wurde durch die Messerstiche schwer verletzt, konnte aber flüchten und überlebte die Tat.
Die alarmierten Beamten stellen den mutmaßlichen Täter noch im Drogeriemarkt. Ein Beamter habe dann vier Schüsse aus der Dienstwaffe auf den Mann abgegeben. "Der Beschuldigte wurde dreimal im Bereich der Beine und Gesäß getroffen", so die Staatsanwaltschaft.
Die Ermittler stellten im Drogeriemarkt auch die Tatwaffe sicher - ein 30 Zentimeter langes Küchenmesser.
Großeinsatz der Polizei in Oggersheim Messerattacke in Ludwigshafen: Zwei Tote und zwei Schwerverletzte
Bei einer Messerattacke in Ludwigshafen-Oggersheim soll ein 25-Jähriger am Dienstag zwei Männer getötet und einen weiteren Mann schwer verletzt haben. Der mutmaßliche Angreifer wurde von der Polizei niedergeschossen.
Was nach dem Messerangriff geschah
Der attackierte 27-jährige Mann aus dem Drogeriemarkt hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Krankenhaus inzwischen eine erste Aussage gemacht. Der Mann sagte aus, er habe den Angreifer nicht gekannt.
Obduktionsbericht liegt vor
Am Mittwoch waren die Todesopfer der Messerattacke vom Dienstag obduziert worden. Der 35-jährige Mann starb laut Polizei durch Messerstiche in Hals, eine Vene und die Lunge. Der 20-Jährige erlitt Verletzungen in der Brust und verblutete innerlich und äußerlich.
Was rief der Täter bei dem Messerangriff?
Der mutmaßliche Täter soll während der Angriffe auch "Allahu Akbar" gerufen haben. Aus diesem Grund ermittelt auch das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz (LKA). Sie prüfen, ob die Attacke einen politischen Hintergrund hat. Die Staatsanwaltschaft teilte mit: "Derzeit liegen keine Erkenntnisse vor, dass die Taten mit einem islamistischen oder terroristischen Hintergrund in Zusammenhang zu bringen sind."
Was ist über das Motiv bekannt?
Vieles ist über die Hintergründe der Tat noch nicht bekannt. Der zuständige Staatsanwalt sagte dem SWR, der 25-Jährige, der bei Neustadt an der Weinstraße lebt, sei bereits vor der Tat schon polizeilich aufgefallen - unter anderem wegen Körperverletzung. Nach SWR-Informationen könnten Familienstreitigkeiten Auslöser für die Tat gewesen sein. Erst vor einigen Tagen sei die Polizei wegen des Mannes alarmiert worden, sagte der zuständige Staatsanwalt dem SWR. Grund: Es hatte einen Beziehungsstreit gegeben. Gegen den mutmaßlichen Messerangreifer sei ein Kontaktverbot verhängt worden - er darf sich seiner Ex-Partnerin nicht nähern. Dafür, dass es unmittelbar vor den Taten zu einem Streit gekommen sein soll, gibt es laut Staatsanwaltschaft bislang keine Hinweise.
Trauerbeflaggung in Ludwigshafen
Die Betroffenheit im Stadtteil Oggersheim ist groß. Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) hatte Trauerbeflaggung in Ludwigshafen angeordnet.
Polizei sucht Zeugen
Die Polizei sucht weiter nach Zeugen. Wer über Videos und Fotos verfügt, kann sie über das Hinweisportal an die Polizei senden. Es gibt auch ein Hinweistelefon: 0621/963-2625.