2022 hat es deutlich mehr Asiatische Tigermücken gegeben - so die Bilanz der Stechmückenbekämpfer am Oberrhein. "Die heißen Sommermonate haben die Verbreitung der Mücke deutlich begünstigt", sagte Xenia Augsten von der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) in Speyer.
So hätten sich in diesem Jahr "sechs Generationen des aggressiven Exoten zum Fluginsekt entwickeln" können und damit zwei mehr als noch 2021. "Sie fanden genug Brutmöglichkeiten - etwa im Straßengully, resümiert Augsten.
KABS mit Personalnot bei Bekämpfung von Stechmücken
Aktuell sei der lästige Blutsauger aus 21 Städten und Gemeinden im Mitgliedsbereich der KABS beiderseits des Rheins gemeldet. In 16 davon konnte eine etablierte Population nachgewiesen werden. "Diese Zahl hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt", so Augsten.
Die Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke sei jedoch "keine hoffnungslose Sisyphusarbeit. Unter anderem im Rhein-Taunus-Kreis oder im Kreis Karlsruhe war der personalintensive Einsatz erfolgreich", sagte die KABS-Sprecherin. Allerdings habe der Verein im Spätsommer erkannt, dass er personell an seine Leistungsgrenze gekommen sei.
Der Kampf gegen die Tigermücke sei wichtig. Denn durch immer heißere Sommer infolge der Klimaerwärmung erhöhe sich das Risiko, dass auch in Deutschland die Tropenkrankheiten Chikungunya oder Denguefieber aufträten. "Noch ist das Risiko gering - jedoch sollte es keinesfalls unterschätzt werden, wenn sich die Asiatische Tigermücke weiterverbreitet", sagt Augsten und ergänzt: "Wäre 2022 ähnlich hochwasserreich ausgefallen wie 2021, wäre die Tigermückenbekämpfung in diesem Umfang nicht zu leisten gewesen."
Im Vergleich der beiden Jahre spricht sie von "Jahren der Gegensätze", da die starken Niederschläge 2021 zu einem hohen Aufkommen einheimischer Stechmückenarten geführt hätten. 2022 hingegen gab es für die KABS in den Auen des Rheins kaum etwas zu tun, denn der niederschlagsarme Sommer ließ eine massenhafte Entwicklung der Rheinschnaken nicht zu.
Die Kombination aus trockenen Brutstätten und erfolgreichen Bekämpfungseinsätzen habe den Rheinanliegern einen nahezu stechmückenfreien Sommer beschert.