- Was ist geplant beim Ausbau der Koblenzer Südallee?
- Wann beginnen die Bauarbeiten?
- Welche Kritikpunkte gibt es?
- Warum müssen so viele Bäume in der Südallee gefällt werden?
- Wie viel müssen die Anwohner bezahlen?
- Warum sammeln Anwohner in der Südallee gerade Spenden?
- Wie viel Spendenerklärungen sind bereits eingegangen?
- Wo bekommen Bürger aktuelle Infos zum Ausbau der Südallee?
Was ist geplant beim Ausbau der Koblenzer Südallee?
Die Stadt Koblenz will die Südallee zu einer Fußgänger- und Radfahrstraße umbauen. Geplant ist eine breite Flaniermeile mit Bäumen und Grünstreifen sowie kleine Plätze und Sitzgelegenheiten. Die Planungen dafür laufen schon seit vielen Jahren. 2017 wurden eine Bürgerumfrage und zwei Bürgerworkshops durchgeführt. Auf den Ergebnissen aufbauend gab es einen Architektenwettbewerb. Der Siegerentwurf bildet die Grundlage für die aktuelle Planung der Südallee.
Wann beginnen die Bauarbeiten?
Die ersten Arbeiten haben bereits im vergangenen Jahr mit dem Fällen von Bäumen begonnen. Der Ausbau der Südallee erfolgt in vier Bauabschnitten. Der erste Bauabschnitt (Friedrich-Ebert-Ring bis Roonstraße) ist Ende Februar gestartet. Zwischen dem 13. April und dem 3. Mai wird die Rizzastraße am Knotenpunkt Südallee nach Angaben der Stadt voll gesperrt. In diesem Zeitraum werde der Verkehr umgeleitet. Ziel sei es, den Ausbau der Südallee bis Ende 2027 abzuschließen.
Welche Kritikpunkte gibt es?
Ein großer Kritikpunkt sind die hohen Kosten des Projekts. So kritisierten etwa die Fraktion der Freien Wähler und die Wählergruppe Schängel im Stadtrat Ende letzten Jahres, dass das Projekt zu teuer und zu aufwendig geplant sei. Kostentreiber sind etwa hochwertige Baumaterialen wie Basalt-Lava-Steine oder moderne Ausstattungen wie versenkbare Mülleimer. Das ist den städtischen Vorgaben für den Ausbau der Südallee zu entnehmen.
Neben den hohen Kosten kritisieren Anwohner auch, dass rund 120 Parkplätzen wegfallen. Die Verwaltung will prüfen, ob weitere Anwohnerparkplätze in der Nähe der Südallee geschaffen werden können. Für die Zeit der Bauarbeiten erlaubt es die Stadt betroffenen Anwohnern, ihre Autos in den jeweiligen angrenzenden Parkzonen abzustellen. Diese Regelung ist laut Stadtverwaltung zunächst bis Ende des Jahres befristet.
Ein weiterer Aufreger ist, dass in der Südallee viele große Bäume gefällt werden. Die Stadt plant zum Ausgleich, mehr als 140 klimaresiliente Vogelkirschen als Allee zu pflanzen. Anwohner befürchten jedoch, dass die weißblühenden Bäume wesentlich kleiner sind als der aktuelle Bestand und weniger Sichtschutz bieten.
Robinien und Ahorne nicht mehr standsicher Trotz Protesten: Stadt Koblenz fällt erste Bäume in der Südallee
In Koblenz werden seit Montagmorgen 15 Bäume in der Südallee gefällt. Laut dem Eigenbetrieb Grünflächen sind die Robinien- und Ahornbäume nicht mehr standsicher.
Warum müssen so viele Bäume in der Südallee gefällt werden?
Als im vergangenen Jahr bekannt wurde, dass in der Südallee mehr als 50 Bäume gefällt werden sollen, wehrten sich Bürgerinnen und Bürger gegen die Pläne. Unter anderem wurde eine Petition für den Erhalt der Bäume gestartet, die von mehr als 4.000 Menschen unterschrieben wurde. Trotzdem wurde Ende des Jahres mit den Baumfällungen begonnen. Baudezernet Bert Flöck (CDU) verteidigte die Maßnahmen unter anderem auch auf der jüngsten Anwohnerversammlung. Demnach seien die Bäume in schlechtem Zustand und nicht mehr standsicher. Er verwies dabei auf ein durchgeführtes Baumgutachten. Im Juli war bereits eine Robinie gegen ein Haus gestürzt.
Wie viel müssen die Anwohner bezahlen?
Die geplanten Gesamtkosten für den Ausbau der Südallee liegen nach Angaben der Stadt Koblenz aktuell bei rund 13,7 Millionen Euro. Davon trägt die Stadt etwa 35 Prozent der Kosten, also etwa 4,8 Millionen Euro. Der größere Teil muss durch die Anlieger gestemmt werden. Sie müssen für rund 8,9 Millionen Euro aufkommen. Wie viel genau auf den Einzelnen zukommt, ist bislang noch nicht klar. Denn die aktuellen Einschätzungen beruhen nach Angaben der Stadt auf vorläufigen Kalkulationen. Eine Vorinformation, in der die voraussichtliche Höhe des Beitrages genannt wird, soll demnach erst sechs bis acht Wochen vor dem Erlass des Beitragsbescheides schriftlich erfolgen.
Warum sammeln Anwohner in der Südallee gerade Spenden?
Für die Sanierung der Südallee will die Stadt von den Eigentümerinnen und Eigentümern aktuell einmalige Ausbaubeiträge in Höhe von knapp 9 Millionen Euro erheben. Das heißt: Nur die direkten Anlieger werden zur Kasse gebeten. Es gibt jedoch eine Möglichkeit, das Ganze abzuwenden: Dafür müssten die Anlieger bis zum Ende des ersten Quartals 480.000 Euro an Zuwendungen aufbringen. Soviel hat die Stadt bisher für die Ausbaumaßnahme ausgegeben. Um das Geld aufzutreiben, hat sich eine Bürgerinitiative gegründet.
Wie viel Spendenerklärungen sind bereits eingegangen?
Nach Angaben der "Initiative wiederkehrende Beiträge Südallee" hat sie inzwischen Spendenzusagen in Höhe von 482.000 Euro erhalten. Damit sei es möglich, dass die Stadt die weiteren Baukosten als wiederkehrende Beiträge erhebt, teilte ein Sprecher mit.
Den Antrag der Initiative müssen Stadt und Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) aber noch prüfen. Wenn alles gut läuft, entscheidet der Stadtrat voraussichtlich im Mai, ob es zu einer Umstellung auf wiederkehrende Ausbaubeiträge für den Bereich der Südallee kommt.
Wo bekommen Bürger aktuelle Infos zum Ausbau der Südallee?
Die Stadt Koblenz hat zuletzt Ende Januar eine Anwohnerversammlung durchgeführt und informiert auch auf der Webseite des Eigenbetriebs Grünflächen- und Bestattungswesen über das Förderprojekt Südallee. Außerdem will die Stadt in einem Baubüro in der Südallee wöchentliche Bürgersprechstunden anbieten.