Im Prozess um einen tödlichen Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim vor mehr als 30 Jahren in Saarlouis hat der Angeklagte ausgesagt, bei der Tat dabei gewesen zu sein. Allerdings sei die Idee zur Tat von einem Bekannten aus der damaligen rechten Szene gekommen.
Verfahren um Mordfall Yeboah Tod nach Brandanschlag auf Asylbewerberheim: Angeklagter belastet Bekannten
Der Asylbewerber Samuel Yeboah starb 1991 beim Brand eines Asylbewerberheimes in Saarlouis. Im Prozess vor dem Oberlandesgericht Koblenz hat der Beschuldigte jetzt ausgesagt.
Bekannter des Angeklagten soll Brand gelegt haben
In der Einlassung, die sein Anwalt am Dienstagmorgen vor dem Oberlandesgericht Koblenz (OLG) vorgelesen hat, hieß es, dass der Bekannte auch den Brand gelegt habe. Der Angeklagte sei bei der Tat stark angetrunken gewesen. Er bedaure den Vorfall "zutiefst". Bisher hatte der Angeklagte die Vorwürfe bestritten.
Die Bundesanwaltschaft wirft dem Deutschen vor, das Feuer 1991 in dem Asylbewerberheim in Saarlouis aus rechtsextremistischer und rassistischer Gesinnung gelegt zu haben. Im Treppenhaus soll der damals 20-Jährige Benzin verschüttet und angezündet haben.
Feuer in Asylbewerberheim in Saarlouis: Samuel Yeboah starb im Dachgeschoss
Bei dem Anschlag vor mehr als 30 Jahren war der Asylbewerber Samuel Yeboah aus dem westafrikanischen Ghana gestorben. Zwei andere Hausbewohner sprangen aus einem Fenster und erlitten Knochenbrüche. 18 weitere Bewohner konnten unverletzt fliehen. Dem Angeklagten wird deshalb Mord, versuchter Mord in 20 Fällen sowie Brandstiftung mit Todesfolge und versuchter Todesfolge vorgeworfen.
Die ersten Ermittlungen wurden vor rund 30 Jahren eingestellt. Der Fall galt als einer der bekanntesten ungelösten extremistischen Mordfälle Deutschlands. Erst vor mehr als zwei Jahren wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen.
Grund dafür war die späte Aussage einer Hauptbelastungszeugin. Der Angeklagte soll ihr demnach bei einem Grillfest von der Tat erzählt haben. So kam es zu dem Prozess vor dem Oberlandesgericht Koblenz.
OLG-Richter machten Verständigungsvorschlag, um Prozess abzukürzen
Das Gericht hatte dem Angeklagten Ende März einen sogenannten Deal angeboten, über dessen Annahme die Prozessbeteiligten entscheiden sollten. Im Kern ging es um eine Absprache für einen Strafrahmen - im Gegenzug für ein "qualifiziertes" Geständnis des 51-Jährigen.
Prozess um Brandanschlag auf Asylbewerberheim im Saarland OLG Koblenz: Möglicher Deal im Yeboah Prozess geplatzt
Im Prozess um den tödlichen Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Saarlouis vor 30 Jahren kommt es nicht zu dem vom Oberlandesgericht Koblenz vorgeschlagen Deal im Falle eines Geständnisses.
Zu einer Einigung für einen solchen Deal, der den Prozess verkürzen soll, kam es zunächst aber nicht. Die Bundesanwaltschaft hatte nach dem Rechtsgespräch einen höheren als den zunächst festgelegten Strafrahmen gefordert. Danach war zunächst unklar, ob der Angeklagte dem Deal zustimmen wird.