Wie ein Sprecher der Stadt Neuwied berichtet, habe der Imker die Abrissarbeiten offenbar behindern wollen. Bei dem Gebäude handelt es sich um das sogenannte Bienenhaus auf einem Feld in Monrepos oberhalb des Stadtteils Segendorf, um das es schon seit vielen Jahren Streit gibt.
Nach seinem Eintreffen sei der Eigentümer des Gebäudes zunächst ausfällig geworden und habe dann irgendwann seine Bienen auf die Mitarbeiter von Ordnungs- und Bauamt losgelassen. Drei Personen seien gestochen worden - eine Frau habe gleich mehrere Stiche im Gesicht davongetragen. Sie sei mehrere Tage lang dienstunfähig gewesen.
Besitzer scheucht mehrere tausend Bienen auf
Die Pressestelle der Polizei Koblenz bestätigt den Vorfall. Ihren Angaben zufolge öffnete der Imker einige Bienenstöcke in der Nähe der Baustelle und scheuchte mehrere tausend Bienen auf, die daraufhin Mitarbeiter der Stadt stachen. Laut Polizei konnte die Feuerwehr mit einem Wassersprühnebel die aufgebrachten Bienen wieder beruhigen.
Auch der Imker selbst wurde laut Polizei von seinen Bienen attackiert - und zwar so heftig, dass er ins Krankenhaus gebracht werden musste. Nach SWR-Informationen konnte er die Klinik mittlerweile wieder verlassen. Die Polizei hat gegen den Imker ein Ermittlungsverfahren wegen tätlichen Angriffs in die Wege geleitet.
Abriss von Bienenhaus in Segendorf geht weiter
Die Abrissarbeiten haben nach Angaben des Stadtsprechers Anfang der Woche begonnen. Am Dienstag sei das Haus ausgeräumt und zu großen Teilen auch schon abgerissen worden. Bis zu dem Vorfall am Mittag seien die Arbeiten ohne Störung verlaufen. Weitere Probleme seien bislang nicht aufgetreten. Die Arbeiten sollen noch in dieser Woche beendet werden.
Wie die Stadtverwaltung mitteilt, wird mit dem Abriss des Bienenhauses ein zehn Jahre altes Gerichtsurteil umgesetzt. Das Verwaltungsgericht Koblenz hatte 2012 entschieden, dass das "Bienenhaus" nicht ordnungsgemäß gebaut wurde. Genehmigt worden war demnach ein eingeschossiger Wirtschaftsbau - stattdessen sei ein Wohnhaus-ähnliches Gebäude entstanden.
Einigungsversuche mit Besitzer gescheitert
Nach Angaben der Stadt Neuwied hat es zwar Einigungsversuche mit den Besitzern gegeben, diese sind aber gescheitert. Unter anderem sei auch ein Rückbau des Gebäudes im Gespräch gewesen. Da die Aufforderung an den Eigentümer zur Räumung und Beseitigung des Hauses ergebnislos geblieben war, habe die Stadt zum Instrument der "Ersatzvornahme" greifen und das Gebäude abreißen lassen müssen.
Das "Bienenhaus" in Segendorf erhitzt seit vielen Jahren die Gemüter in der Stadt. Kritiker werfen der Verwaltung vor, den Bau zu lange geduldet zu haben, andere hingegen unterstützten den Imker aus Neuwied. Als der Abriss des Hauses angekündigt worden war, hatte es lautstarke Proteste und auch eine Petition unter dem Namen "Rettet das Bienenhaus Neuwied" gegeben.
Sorge um das Wohl der Bienen
Dabei ging es vor allem um das Wohl der Bienenvölker, die auf dem Gelände leben. Die Frage, wie die Insekten artgerecht umgesiedelt werden können, war laut Stadtverwaltung ein Grund für die Verzögerungen des Abrisses. Auch Corona habe eine Rolle gespielt.
Vor Beginn der Abrissarbeiten hatte die Stadt nach eigenen Angaben einen Teil der Bienenstöcke in direkter Nähe zum Haus in Sicherheit gebracht. Die Bienen, zu denen der Imker laut Stadtverwaltung Zugang hat, sollen nach dem Abriss wieder an den alten Standort zurückkehren. Vonseiten der Stadt wird betont, dass es nicht um die Bienenhaltung gehe, sondern "einzig und allein, um das illegale Gebäude."