Im Rahmen des ARD Jugendmedientages hat SWR Redakteur Jochen Voß die Berufsbildende Schule in Kaiserslautern besucht.  (Foto: SWR)

Journalist besucht Schule

ARD Jugendmedientag in Kaiserslautern

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Jochen Voß
Bild von Jochen Voß, Redakteur im SWR Studio Kaiserslautern (Foto: SWR)

Heute ist der ARD Jugendmedientag. Deutschlandweit haben Journalistinnen und Journalisten Schülerinnen und Schüler ihre Arbeit vorgestellt. In Kaiserslautern war SWR Redakteur Jochen Voß unterwegs.

Punkt 8 Uhr heute Morgen ging es los - an der Berufsbildenden Schule II in Kaiserslautern. Zwei Doppelstunden lang sollte ich mit jeweils rund 50 Schülerinnen und Schülern ins Gespräch kommen, über die Arbeit als Journalist berichten, über Fake News reden und über die Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz.

In den vergangenen Tagen hatte ich mir einen Plan für die Stunden zurechtgelegt und den auch mit der zuständigen Lehrerin abgesprochen. Schließlich ist es für einen Journalisten nicht alltäglich, vor einer Klasse zu stehen. Aber schon nach ein paar Minuten konnte ich den Plan zur Seite legen. Die ersten Finger gingen in die Höhe und die Schülerinnen und Schüler löcherten mich.

Im Rahmen des ARD Jugendmedientages hat SWR Redakteur Jochen Voß eine Schule in Kaiserslautern besucht. Themen waren Fake-News und KI. (Foto: SWR)
SWR Redakteur Jochen Voß mit Schülerinnen der Berufsbildenden Schule II in Kaiserlautern.

Schüler in Kaiserslautern hatten viele Fragen zum ARD Jugendmedientag

"Woher erfährt ein Sender, wenn es zum Beispiel einen Mord gegeben hat?", "Wie viele Leute arbeiten an einem Thema?", "Wie sind Zeus und Wirbitzky von SWR3 privat?" und "Macht der Job als Journalist wirklich Spaß?" sind nur einige Beispiele für Fragen. Zum Glück konnte ich alles beantworten. Und auch die große Schlägerei vergangene Woche vor der Mall in Kaiserslautern war ein Thema. Ich konnte erklären, wie wir darüber berichtet haben und was wir noch planen. Und auch erläutern, warum es strafbar sein kann, ein Video, das dazu im Internet kursiert, zu teilen.

KI und Fake News Thema beim ARD Jugendmedientag in Kaiserslautern

Als wir darüber geredet haben, welche Medien die jungen Erwachsenen nutzen, war ganz klar: Radio und Fernsehen sind bei ihnen out, Streamingdienste und Social-Media-Angebote in. Schnell waren wir dann auch beim Thema Fake News. Beeindruckend wie viele der jungen Leute es durchaus kritisch sehen, was im Internet auf allen Kanälen auf sie einprasselt: "Da wollen ja viele vor allem Klicks und die bekommt man mit krassen Geschichten", sagte eine Schülerin. Und allen war klar, dass es mit Künstlicher Intelligenz einfach ist Bilder und Videos zu manipulieren oder Texte zu erstellen. Gar nicht so wenige Schüler haben zugegeben, KI auch schon in der Schule genutzt zu haben: "Als ich zum Beispiel mal einen Aufsatz schreiben musste", verriet mir einer. Ein anderer Schüler brachte es auf den Punkt: "KI ist einfach sau gefährlich". Bei einer Recherche-Aufgabe über Ufos konnten die Klassen dann selbst einmal herausfinden, welchen Quellen man vertrauen kann - und welchen besser nicht.

Schüler aus Kaiserslautern erstellen eigene Nachrichtensendung

Zum Abschluss haben wir eine Gruppenarbeit gemacht, in der die Schülerinnen und Schüler aus Meldungen von Nachrichtenagenturen eine eigene Nachrichtensendung zusammen gestellt haben. Davor sollten sie diskutieren, welche Meldungen mehr Relevanz haben. Ist es wichtiger über den Nahost-Konflikt zu berichten oder über einen neuen Film von Beyonce? So ein Abwägen von Themen - das ist das tägliche Handwerkszeug im Journalismus. Für die Klassen war es neu, aber viele der jungen Erwachsenen hatten ein wirklich gutes Gespür für die Themen.

2024 wird das "Jahr der Nachricht"

Die zweimal 90 Minuten sind für mich rasend schnell vergangen. Ich habe mich gefreut, dass es so viele Fragen gab und war begeistert, dass viele Schülerinnen und Schüler die Möglichkeiten im Internet und Social Media doch auch kritisch sehen. Im kommenden Jahr werden Journalistinnen und Journalisten noch häufiger in Schulen sein. Der SWR und viele andere Medienanbieter haben das "Jahr der Nachricht" ausgerufen, in dem wir über Fake-News aufklären wollen. Ich freue mich schon drauf.

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