Antigen-Schnelltests für den Nachweis von SARS-CoV-2 liegen auf einem Tisch: In Deutschland wie auch Baden-Württemberg sind Corona-Infektionen wieder auf einem hohen Niveau angekommen. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Sina Schuldt)

Covid-19: Informationen für Rheinland-Pfalz

Neue Varianten, aktuelle Fallzahlen, Impfung: Corona im Frühjahr 2024

Stand

Der Winter brachte neue Corona-Varianten nach Deutschland und Rheinland-Pfalz - was wissen wir darüber? Brauche ich einen Booster und wie ist die Corona-Situation aktuell?

Nach Delta und Omikron ist das Coronavirus jetzt in Gestalt von "Eris" und "Pirola" unterwegs. Es gibt weiterhin viele Fragen rund um Covid-19.

Welcher angepasste Corona-Impfstoff ist aktuell verfügbar?

Der neue Corona-Impfstoff von BioNTech ist seit dem 18. September verfügbar. Erhältlich sind laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung zudem angepasste Vakzine für Kleinkinder sowie für Kinder zwischen fünf und elf Jahren. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums sollen für die Wintersaison 14 Millionen Impfdosen für ganz Deutschland bereit liegen.

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Wie ist die Corona-Situation in RLP derzeit?

Das Landesuntersuchungsamt (LUA) erfasst lediglich PCR-bestätigte Neuinfektionen. Da aber mittlerweile insgesamt sehr wenig getestet wird und noch viel weniger PCR-Tests gemacht werden, ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Das veränderte Testverhalten führt auch dazu, dass insbesondere in den älteren Altersgruppen höhere Inzidenzen nachgewiesen werden - denn die PCR-Testung findet vor allem noch in Krankenhäusern und Pflegeheimen statt.

Die Labore melden ein niedrig-aktives Infektionsgeschehen durch SARS-CoV-2.

Das Landesuntersuchungsamt vermeldet am Donnerstag (24. April) 27 Corona-Neuinfektionen innerhalb einer Woche (Vorwoche: 36). Die Sieben-Tage-Hospitalisierungs-Inzidenz steigt von 0,22 in der Vorwoche auf 0,29 pro 100.000 Einwohner. 14 Menschen mussten innerhalb einer Woche wegen einer Covid-19-Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert werden. In der Vorwoche waren es 13 Menschen. Es gab drei Todesfälle.

Alle Wochenberichte gibt es auf der Website des Landesuntersuchungsamtes Rheinland-Pfalz. Das LUA nutzt neben Daten aus dem offiziellen Meldewesen auch Ergebnisse aus der landeseigenen Surveillance Respiratorischer Erreger (SURE). An dem gemeinsamen Projekt des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministeriums und des LUA nehmen 40 rheinland-pfälzische Haus- und Kinderarztpraxen teil. Fachleute erhoffen sich aus den gewonnenen Daten neue Erkenntnisse über die Ausbreitung und Verteilungsmuster der Erreger und ihrer Varianten.

Coronaproben in einem PCR-Labor: Auch im Herbst 2023 ist Corona mit neuen Symptomen, Varianten, Booster-Impfung und steigenden Fallzahlen ein Thema. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Waltraud Grubitzsch)
PCR-Tests werden hauptsächlich noch in Krankenhäusern und Altenheimen gemacht

Wie bereitet sich das Schulsystem vor?

"Sollten tatsächlich erneut Regelungen getroffen werden, so haben wir in den vergangenen mehr als drei Jahren gutes Rüstzeug angelegt, dass sich jederzeit erneut einsetzen lässt", antwortet die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) auf die SWR Anfrage, welche Notfallpläne für ein neue Corona-Welle vorhanden sind. Die Frage, inwiefern weiter daran gearbeitet worden sei, weitere Lüftungssysteme in den Schulen einzubauen, kann die ADD nach eigener Aussage nicht beantworten: Das liege in der Zuständigkeit der Schulträger.

Wie sind Seniorenheime auf eine mögliche Corona-Welle vorbereitet?

Ein Beispiel aus Rheinland-Pfalz: Im Seniorenzentrum Konz liegen die Konzepte, wer wann was zu machen hat, in der Schublade. Für einen möglichen Corona-Ausbruch sieht Heimleiter René Weis deshalb sein Team gut gewappnet und erwartet keinen riesengroßen Ausbruch in seiner Einrichtung. Er verweist allerdings auf Vorschriften aus verschiedenen Behörden, die sich zum Teil widersprächen.

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So habe das Robert-Koch-Institut Empfehlungen herausgegeben. Die können, müssen aber nicht eingehalten werden. Zum Beispiel, wie sich Mitarbeitende bei einer Infektion verhalten sollen. Das widerspreche aber oft den Vorgaben des Gesundheitsamtes vor Ort. "Wichtig für uns wäre es, dass wir eine einheitliche Regelung haben, auf die sich die Mitarbeiter, aber auch die Pflegeheime beziehen können und damit auch handeln können. Und das fehlt halt."

Welche (neuen) Varianten gibt es?        

In den vergangenen Monaten hat sich Experten zufolge in Deutschland die Omikron-Subvariante XBB.1.5 durchgesetzt. Sie gilt als stark ansteckend, löst aber keine schwereren Erkrankungen aus als andere Virusvarianten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat zudem die neue Variante EG.5, auch "Eris" genannt, unter erhöhte Beobachtung gestellt. Auch sie soll nach derzeitigem Wissensstand ansteckender, aber nicht gefährlicher sein.

Unter verstärkter Beobachtung steht auch die Variante "Pirola", ihr wissenschaftlicher Name lautet B.2.86. Sie ist bisher in Dänemark, in den USA, Israel und Großbritannien aufgetaucht, auch in Deutschland gibt es mittlerweile bestätigte Fälle. "Eris" gilt als ansteckender als "Pirola".

Was sind die Symptome?

Nach jüngsten Berichten britischer Mediziner bringt "Pirola" auch bisher ungewöhnliche Symptome hervor. Eine Infektion mit der Virusvariante könne bei manchen Menschen neben den üblichen Covid-Symptomen wie Halsschmerzen, laufender Nase und Kopfschmerzen auch zu Hautausschlägen, roten und wunden Fingern sowie Zehen oder juckenden und geröteten Augen führen. Ebenso berichten Betroffene von Durchfall sowie Geschwüren und Schwellungen im Mund und auf der Zunge.

Wie auch "Eris" und die Subvariante XBB.1.5 gehört sie allerdings zum BA.2-Stamm des Coronavirus. Bei all diesen Varianten treten Experten zufolge auch die klassischen Symptome auf:

  • Schnupfen mit laufender Nase
  • Kopfschmerzen
  • Fieber
  • Abgeschlagenheit
  • hartnäckiger Husten mit trockenem Hals

Prof. Bodo Plachter, kommissarischer Direktor des Instituts für Virologie der Universitätsmedizin Mainz, weist darauf hin, dass die Symptome und die Schwere der Erkrankungen weiter sehr individuell seien. Allerdings gebe es durch die mittlerweile gute Immunisierung der Bevölkerung viele Infizierte, die gar keine oder nur milde Symptome hätten. "Jemand, der noch keinen Kontakt mit dem Virus hatte und auch nicht geimpft ist, hat ein höheres Risiko, schwer zu erkranken", ergänzt Plachter.

Grippe oder Corona - was habe ich mir eingefangen?

Corona ähnelt in seiner Symptomatik anderen Erkältungskrankheiten und auch der Grippe. Plachter geht davon aus, dass man ohne einen Test nicht mit Sicherheit sagen kann, ob sich eine Person nun mit dem Grippe- oder Coronavirus infiziert hat. Allerdings: "Muss ich wirklich wissen, ob es Corona oder Grippe ist?" Bei anderen Infektionskrankheiten werde schließlich auch nicht der große diagnostische Aufwand betrieben. Letztlich müssten wir alle dazu kommen, mit einer Corona-Erkrankung so umzugehen, wie mit jeder anderen Erkrankung: "Zuhause bleiben, wenn man krank ist!"

Soll ich mich nochmal gegen Corona impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Auffrischungsimpfung allen, die über 60 Jahre alt sind oder zu einer Risiko-Gruppe gehören. Auch Bewohner und Bewohnerinnen von Pflegeheimen und Beschäftigte im medizinischen Bereich sowie der Pflege sollten sich boostern lassen. Experten raten betroffenen Personen, sich schon frühzeitig um einen Impftermin bei ihrem Hausarzt zu kümmern.

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Wer in den letzten zwölf Monaten nachweislich mit dem Virus infiziert war oder in diesem Zeitraum gegen Covid geimpft wurde, verfügt bereits über einen natürlichen Booster und braucht nicht unbedingt eine weitere Impfung.

Sollten sich Post- und Long-Covid-Patienten nochmal impfen lassen?

Es gebe von der STIKO bislang keine Stellungnahme dazu, so Plachter. Daher gelte für Post- und Long-Covid-Patienten die Regel, die auch für andere, nicht Covid-Patienten gelte: "Wenn eine andere Grunderkrankung vorliegt, muss man darüber nachdenken, sich impfen zu lassen."

Gibt es einen Kombi-Impfstoff für Grippe und Corona?

Die Hersteller haben nach Aussage von Plachter an solch einem Kombinationsimpfstoff gearbeitet. Aber "meines Wissens nach ist bei uns überhaupt kein Kombi-Impfstoff zugelassen, weltweit bin ich mir nicht ganz sicher".

Um was für einen neuen Impfstoff geht es?

Das neue Vakzin ist laut Hersteller BioNTech an die Subvariante XBB.1.5 angepasst und soll auch gegen die neue Variante EG.5 wirksam sein. Es gibt einen wichtigen Unterschied zum angepassten Wirkstoff vom vergangenen Jahr. In den Ampullen steckt nun ausschließlich der neue Wirkstoff. Zuvor war es immer noch eine Kombination mit der Ursprungsimpfung.

Die EU-Kommission hat inzwischen auch einen adaptierten Impfstoff des US-Pharmaunternehmens Moderna zugelassen. Die Zulassung sei nach einer strengen Bewertung des Impfstoffs durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) erfolgt, hieß es. Erwartet wird auch ein an XBB.1.5. angepasster Impfstoff des Herstellers Novavax.

Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums hat erklärt, dass - anders als in Medienberichten dargestellt - auch weiterhin die Wahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Anbietern besteht und nicht ausschließlich das BioNTech-Vakzin geliefert und bezahlt wird.

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Wie laufen Impfungen jetzt eigentlich ab?

Die Organisation der Corona-Impfungen war zu Ostern vom Krisenmodus in die reguläre Versorgung in den Praxen übergegangen. Der Rahmen für den Anspruch auf kostenlose Impfungen ist nun eine Richtlinie, die sich an den Stiko-Empfehlungen orientiert. Laut einer Bundesverordnung sind Impfungen auf Kassenkosten aber auch darüber hinaus möglich, wenn eine Ärztin oder ein Arzt es für medizinisch erforderlich hält. Die Organisation wird dadurch komplizierter, dass der neue Impfstoff nicht als Einzeldosis kommt, sondern in Fläschchen mit sechs Dosen. Praxen müssen so oft erst genügend Impf-Interessenten dafür sammeln.

Grippe- und Corona-Impfung in einem Aufwasch?

Die STIKO sieht kein Problem darin, sich gegen beide Erkrankungen auf einmal impfen zu lassen. Plachter weist jedoch darauf hin, dass die Menschen individuell sehr unterschiedlich auf die Impfungen reagierten. Manche vertragen es sehr gut und manche nicht so gut. Wichtig sei, rechtzeitig an die Impfung zu denken, damit man für eine mögliche Grippewelle auch gerüstet ist.

Gibt es derzeit gesetzliche Vorschriften?

Am 7. April 2023 endete in Rheinland-Pfalz die Maskenpflicht. Bis dahin war der Mund-Nasen-Schutz noch in Pflegeheimen und Arzt- oder auch Physiotherapiepraxen vorgeschrieben. Es war die letzte Schutzmaßnahme, die gefallen ist. Derzeit gibt es keine coronaspezifischen Einschränkungen wie eine Isolationspflicht mehr.

Das Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern bittet wegen der derzeit hohen Zahl an Infekten (Stand 8. Dezember 2023), bei Besuchen im Krankenhaus eine Maske zu tragen.

Das DRK-Krankenhaus in Alzey hatte bereits am 6. Oktober wegen einer steigenden Anzahl von Corona-Infektionen wieder eine Maskenpflicht eingeführt. Besucher sollen eine FFP2-Maske tragen.

Experten empfehlen allen, die infiziert in der Öffentlichkeit unterwegs sind, eine Maske zu tragen, um andere nicht anzustecken. Zudem könne sie jeder freiwillig tragen, um sich zu schützen.

Darf ich mit einem positiven Test zur Arbeit gehen?

Egal ob Corona, Erkältung oder Grippe - das RKI rät: Wer sich krank fühlt, sollte drei bis fünf Tage zuhause bleiben und Kontakte minimieren, um andere nicht anzustecken. Zudem hilft weiterhin das private Testen, um sicherzugehen und andere zu schützen. Wer einen positiven Corona-Test hat, aber trotzdem einkaufen oder mit der Bahn fahren muss, sollte am besten eine FFP2-Maske tragen. Besondere Vorsicht gilt weiter im Umgang mit älteren Personen über 60 Jahre und bei Menschen mit Vorerkrankungen.

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Bei Patienten mit Covid-19-Symptomen können Ärzte einen PCR-Test anordnen. In dem Fall übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Mediziner müssen außerdem eine festgestellte Corona-Erkrankung an das zuständige Gesundheitsamt melden. Privatpersonen sind dazu nicht verpflichtet.

Kann ich meine alten Tests weiterhin nutzen?

Experten zufolge funktionieren die Tests weiterhin zuverlässig, auch bei der neuen Virusvariante EG.5. Alte, bereits abgelaufene Tests sollten allerdings besser entsorgt werden. Denn sie könnten mit der Zeit ungültige oder ungenaue Ergebnisse liefern.

Was ist aus dem Abwassermonitoring geworden?

Vor einem Jahr hatte die Landesregierung angekündigt, das so genannte Abwassermonitoring als Frühwarnsystem nutzen zu wollen. Hintergrund war die abnehmende Aussagekraft der Inzidenzen. Regelmäßige Proben aus verschiedenen Kläranlagen werden dabei untersucht und sollten Hinweise auf eine zunehmende Viruslast und das Infektionsgeschehen geben. Die Erwartungen haben sich allerdings nach Angaben aus dem Gesundheitsministerium nicht erfüllt. Auf Anfrage heißt es: Die Kläranlagen in Rheinland-Pfalz würden zum Teil auch Oberflächenwasser aufnehmen - damit würden die Proben im wahrsten Sinne des Wortes verwässert. Man könne also nicht wie erhofft mit zehn Tagen Vorlauf eine Corona-Welle ausmachen.

Allerdings verstehe man das Ganze als Test- und Pilotprojekt: "Die Infrastruktur ist da, jetzt müssen wir die Daten so hinbekommen, dass wir sie ordentlich lesen und gewichten können", heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Man hoffe, dass man im Falle einer neuen Pandemie dann ein optimiertes System habe, auf das man zurückgreifen kann. Das Abwassermonitoring ist Teil eines bundesweiten Projektes; die Daten werden vom Robert-Koch-Institut ausgewertet. Die Landesregierung hatte vor einem Jahr mitgeteilt, eine halbe Million Euro in das Projekt zu investieren.

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