Seit Donnerstag lädt die Pauluskirche in Ulm wieder vier Wochen lang zu einem warmen Mittagessen ein. Es ist das 30. Mal, dass die Vesperkirche bedürftige Menschen zur kalten Jahreszeit mit einer warmem Mahlzeit versorgt. Immer wichtiger wird neben dem Essen auch das Beisammensein.
Die Vesperkirche Ulm im Wandel
Angefangen hat die Vesperkirche im Jahr 1996. Damals vor allem als Anlaufstelle für Bedürftige, die zu wenig Geld für Lebensmittel haben. Drei Jahre später konnten sich Besucherinnen und Besucher kostenlos die Haare schneiden lassen. Mittlerweile gibt es auch Näherinnen, die Kleidung flicken und eine AIDS-Hilfestelle, an die sich Betroffene wenden können. Später hat das Vesperkirchen-Team sogar eine Rechtsberatung für Bedürftige organisiert.
Im Laufe der Jahre wurde der soziale Aspekt immer wichtiger.
Und noch mehr hat sich verändert, erklärt Pfarrer Heiter: "Im Laufe der Jahre wurde der soziale Aspekt immer wichtiger." So kämen beispielsweise auch verhältnismäßig reiche Menschen zur Vesperkirche, die hier sozialen Anschluss suchen.
"Vesperkirche Plus" gegen Einsamkeit
Einsamkeit ist ein wachsendes Problem in den vergangenen Jahren, so Heiter. Das neue Programm "Vesperkirche Plus" soll dem entgegenwirken. Es geht über den vierwöchigen Zeitraum der Vesperkirche hinaus. Teilnehmende treffen sich monatlich, gehen im Laufe des Jahres gemeinsam ins Kino oder nehmen an Spieleabenden teil.
"Natürlich gibt es aber immer noch viele Menschen, die für das Essen kommen", betont der Pfarrer. Mehrere Hundert pro Tag. Auch an den Preisen der Vesperkirche hat sich über die Jahre wenig geändert: Eine Mahlzeit mit Suppe, Salat, kaltem Getränk, Nachspeise und Kaffee kostet 1,50 Euro. Wer sich das nicht leisten kann, bekommt das Essen umsonst. Wer mehr geben möchte, gibt mehr. Gleiches gilt für die Vespertüte zum Mitnehmen. Die gibt es bereits ab 50 Cent.
Freiwillige und Spenden machen es möglich
"Möglich ist das alles nur dank unserer vielen Freiwilligen und großzügigen Spenden", sagt Pfarrer Heiter. Über 300 Ehrenamtliche, rund 50 pro Tag, helfen jedes Jahr bei der Organisation und der Essensausgabe. Im vergangenen Jahr waren es rund 13.500 Mahlzeiten und über 8.000 Vespertüten, Tendenz steigend.