Der Förderverein Eiszeitkunst im Lonetal steht vor dem Aus. Ende April soll entschieden werden, ob mit dem Heimat und Höhlenverein in Giengen-Hürben fusioniert wird oder ob der Förderverein aufgelöst werden muss. Nach der Schließung des Archäopark Vogelherd im Jahr 2022 sind nur noch eine handvoll Sponsoren übrig geblieben. (Foto: IMAGO, Arnulf Hettrich)

Kein Geld mehr für archäologische Grabungen

Vor dem Aus? Förderverein Eiszeitkunst denkt über Auflösung nach

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Peter Schmid
SWR-Aktuell Redakteur Peter Schmid (Foto: SWR)

Weil Sponsorengelder fehlen, denkt der Förderverein Eiszeitkunst über eine Auflösung oder eine Fusion nach. Auch weitere archäologische Ausgrabungen können nicht finanziert werden.

Etliche Jahre hat Hermann Mader als Vorsitzender für den Förderverein Eiszeitkunst im Lonetal gekämpft. Jetzt steht der Verein, der die Arbeiten und Ausgrabungen rund um die Vogelherdhöhle finanziert und unterstützt hat, vor dem Aus. Es fehlt an Geld, um weitere Ausgrabungen, Führungen und mehr finanzieren zu können. Der Verein steht jetzt vor einer wegweisenden Entscheidung: Auflösung oder Fusion.

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"Ich wünsche mir, dass der Heimat und Höhlenverein zu uns "Ja" sagt", erzählt Hermann Mader. Der Verein betreibt die HöhlenErlebnisWelt rund um die Charlottenhöhle in Giengen-Hürben. Man sei bereits in der zweiten Verhandlungsrunde und optimistisch, dass das funktioniere, so Mader weiter. Optimismus in schweren Zeiten, denn die Situation in der der Förderverein Eiszeitkunst steckt, könnte aktuell wohl kaum schlimmer sein. Nur eine handvoll Sponsoren sind dem Verein nach dem Archäopark-Aus im Jahr 2022 übrig geblieben.

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"Den Archäopark, den gibt's nicht mehr. Die Vogelherdhöhle ist geschlossen und damit sind natürlich die wesentlichen Voraussetzungen für eine Bespielung des Themas weggefallen", gibt Hermann Mader zu.

Letzte Ausgrabungen im Lonetal von Nicholas Conard?

Der Wegfall der Sponsoren hat auch Auswirkungen auf die archäologischen Ausgrabungen im Lonetal. "Ohne Unterstützung aus der Region macht es wenig Sinn, die Geländearbeit im Lonetal fortzusetzen", teilt die Universität Tübingen mit, für die der Archäologe Nicholas Conard knapp 30 Jahre im Einsatz war. Jährlich wurden durch den Förderverein Eiszeitkunst archäologische Grabungen mit bis zu 50.000 Euro finanziert - das soll jetzt vorbei sein.

Ohne Unterstützung aus der Region macht es wenig Sinn, die Geländearbeit im Lonetal fortzusetzen.

Weil der Förderverein Eiszeitkunst vor der Auflösung steht, wird er in diesem Jahr wahrscheinlich das letzte Mal im Lonetal eine archäologische Ausgrabung begleiten: Professor Nicholas Conard von der Universität Tübingen. (Foto: dpa Bildfunk, Maiijan Murat)
Er wird in diesem Jahr wahrscheinlich das letzte Mal im Lonetal eine archäologische Ausgrabung begleiten: Professor Nicholas Conard von der Universität Tübingen. Er uns sein Team haben im Lonetal bedeutende Funde gemacht. Seine Arbeit wurde bislang durch den Förderverein Eiszeitkunst jährlich mit bis zu 50.000 Euro finanziert.

Der Archäologe Nicholas Conard hat im Lonetal bedeutende Funde entdeckt. Unter anderem die berühmte Mammutfigur aus Elfenbein im Jahr 2007. Die 40.000 Jahre alte Figur ist eine der ältesten Kunstwerke der Menschheit. Die diesjährige Ausgrabung an der Langmahdhalde, eine Höhle in der Nähe des Vogelherds, werde laut der Universität Tübingen wahrscheinlich die letzte von Professor Conard im Lonetal sein.

Die Guides vom Vogelherd künftig an der Charlottenhöhle?

Am 24. April will der Heimat- und Höhlenverein Giengen-Hürben entscheiden, ob nun mit dem Förderverein Eiszeitkunst fusioniert werden soll oder nicht.

Arbeiten die sechs verbliebenen Archäoguides aus dem Archäopark im Lonetal künftig an der Charlottenhöhle in Giengen-Hürben? Der Vorsitzende des Fördervereins Eiszeitkunst, Hermann Mader, kann sich das vorstellen. (Foto: IMAGO, imagebroker/STELLA)
Arbeiten die sechs verbliebenen Archäoguides aus dem Archäopark im Lonetal künftig an der Charlottenhöhle in Giengen-Hürben? Der Vorsitzende des Fördervereins Eiszeitkunst, Hermann Mader, kann sich das vorstellen.

Kommissionen beider Vereine haben bereits getagt. "Das könnte eine Win-Win-Situation werden", findet Hermann Mader. Mit ganz leeren Händen kommt der Förderverein auch nicht daher. Wenn man sich entschließt zusammenzuarbeiten, bringe man, so Mader, das Know-How sowie Sach- und Geldvermögen von insgesamt rund 190.000 Euro mit.

Mader kann sich vorstellen, dass künftig die sechs verbliebenen Archäoguides aus dem Archäopark an der Charlottenhöhle arbeiten könnten. Zudem könnte es Ausstellungen an der Höhlenerlebniswelt geben. Wenn es zu keiner Fusion kommen sollte, werde der Förderverein aufgelöst.

Was soll mit dem leerstehenden Archäopark Vogelherd geschehen? Die Stadt Niederstotzingen möchte in diesem Jahr eine Lösung finden. Der Förderverein Eiszeitkunst hatte bis zuletzt um den Verbleib des Parks gekämpft. (Foto: IMAGO, Arnulf Hettrich)
Was soll mit dem leerstehenden Archäopark Vogelherd geschehen? Die Stadt Niederstotzingen möchte in diesem Jahr eine Lösung finden. Der Förderverein Eiszeitkunst hatte bis zuletzt um den Verbleib des Parks gekämpft.

Zukunft des leerstehenden Archäopark-Areals weiter offen

Was künftig mit dem leerstehenden Archäopark passieren soll, ist indes noch immer unklar. Die Stadt Niederstotzingen sah sich nicht mehr in der Lage jährlich rund 300.000 Euro für den Betrieb des Parks auszugeben und musste den Park 2022 schließen. "Wir stecken nach wie vor in Überlegungen", so Niederstotzingens Bürgermeister Marcus Bremer. Es gebe verschiedenen Gedanken im Rathaus, was mit dem Areal geschehen soll. Eine Entscheidung soll noch in diesem Jahr fallen.

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