Für Eltern ist es meist ein Schock, wenn das Baby viel zu früh auf die Welt kommt. Manche wiegen sogar unter 400 Gramm. Oft überleben Frühchen nur mit intensivmedizinischer Behandlung. Zum Weltfrühgeborenen-Tag am Freitag hat unter anderem das Kreiskrankenhaus in Reutlingen mit einer Luftballon-Aktion auf das Thema aufmerksam gemacht.
Für jedes Frühchen unter 1.250 Gramm, das im vergangenen Jahr am Steinenberg Kreisklinikum geboren wurde, ließ der Frühchen Verein Reutlingen einen Luftballon steigen - knapp 20 Stück. Insgesamt kommen dort pro Jahr zwischen 250 und 280 Frühchen zur Welt. Als Frühchen gelten Säuglinge unter 2.500 Gramm. Bei der Aktion am Reutlinger Kreisklinikum waren neben Ärzten und Ärztinnen auch betroffene Eltern mit ihren Kindern dabei. Sie erzählten bei dem Treffen, wie traumatisch die Geburt und die Zeit danach für sie war. Bis heute sind sie für die Hilfe und Begleitung am Steinenberg Klinikum dankbar.
Wichtig: Hautkontakt und Muttermilch
Viele erinnern sich an die Zeit auf der Frühchen-Intensivstation in Reutlingen und an die besondere Pflege, die ihre Kinder dort erhalten haben. Denn Frühgeborene haben ein sehr empfindliches Immunsystem, ihre Atmung funktioniert meist noch nicht richtig. Auch ihr Darm ist noch nicht ausgereift. Die Spezialisten in Reutlingen versuchen bereits bei der Geburt Komplikationen zu verhindern. Weil es für frühgeborene und kranke Babys oft zu wenig Muttermilch gibt, wurde an der Kreisklinik Reutlingen im Mai eigens eine Muttermilchbank eingerichtet.
Reutlinger Stadthalle leuchtet lilafarben
Die Reutlinger Stadthalle leuchtete am Weltfrühgeborenen-Tag lilafarben - lila gilt weltweit als die Farbe für Frühchen. Auch die Arche Gruppe Kusterdingen (Kreis Tübingen) leuchtete am Freitag in lila. Laut Arche machte die Aktion darauf aufmerksam, dass dort Kinder wohnen, die intensivpflegebedürftig sind und Hilfe brauchen.
Nach Angaben des Bundesverbandes "Das frühgeborene Kind" kommen jährlich über 64.000 Babys zu früh auf die Welt. 10.000 wiegen unter 1.500 Gramm.