Frühchen nennt man Kinder, die vor der siebenunddreißigsten Schwangerschaftswoche geboren werden. Sie brauchen in der Regel besondere Pflege, können sich dank medizinischer Unterstützung aber sehr gut entwickeln.
Ab der 24. Woche können Frühchen sicher überleben
Wichtig ist die Klinikwahl
Mütter, deren Schwangerschaft bereits risikoreich ist und die fürchten, dass ihr Kind zu früh geboren wird, sollten in ein spezialisiertes Frühgeborenenzentrum gehen. Dort wird versucht, die Geburt zu verzögern. Wenn eine Verlängerung der Schwangerschaft nicht gelingt, ist es enorm wichtig, das Kind gut auf die Welt zu bringen. Dazu braucht es Unterstützung, denn Frühgeborene haben ein sehr empfindliches Immunsystem, ihre Atmung funktioniert meist noch nicht richtig. Auch ihr Darm ist noch nicht ausgereift. Deshalb versuchen Neugeborenen- Spezialisten Komplikationen bei der Geburt zu verhindern.
Das Frühchen muss sich ungestört entwickeln können
Nach der Geburt ist das Wichtigste, dass das Baby ungestört seinen Entwicklungsprozess durchlaufen kann. Dabei geht es um Wachstumsprozesse im Bereich der Gehirnentwicklung, aber auch im Bereich der Organentwicklung. Im Idealfall findet das Wachstum genauso statt wie sonst innerhalb der Gebärmutter.
Muttermilch ist für Frühgeborene wichtig
Muttermilch ist ganz wichtig für die Entwicklung von Frühchen. Selbst Frühchen, die nur 500 Gramm schwer sind, bekommen bereits Muttermilch. Sie können allerdings noch nicht selbst an der Brust trinken. Im besten Fall ist ihre Mutter in der Lage, Milch abzupumpen. Denn die sogenannte Frühmilch enthält das sogenannte Kolostrum, das für die Reifung der Säuglinge wichtig ist. Gelingt es der Mutter nicht gleich den Milchfluss anzuregen, weil sie möglicherweise durch die Geburt sehr gestresst ist, dann wird zunächst auf Muttermilch aus der Frauenmilchbank zurück gegriffen.
Hautkontakt zu den Eltern beschleunigt die Entwicklung
Frühchen werden in der Regel in sogenannten Inkubatoren untergebracht. Die Geräte halten die Babys warm und überprüfen ihre Atmung. Darüber hinaus ist der körperliche Kontakt zu den Eltern extrem wichtig. Hier wandelt sich gerade der Standard in der Medizin. Da die Überlebenswahrscheinlichkeit von Frühchen ohne Folgeprobleme mittlerweile sehr hoch ist, wird jetzt verstärkt auf die familienintegrierende Versorgung gesetzt.
- Frühgeborene atmen wesentlich ruhiger, wenn sie auf der Brust von der Mutter oder auch vom Vater liegen.
- Frühgeborene nehmen bei häufigem Hautkontakt zu den Eltern schneller zu und können früher nach Hause entlassen werden.
- Für die Mutter bedeutet der Hautkontakt zum Säugling, dass der Milcheinschuss früher kommt.
- Durch den frühen Hautkontakt entsteht bei den Eltern ein Bindungsverhalten. Sie werden auf dieses Kind geprägt. Die Eltern sind dann bereit alles für dieses Kind zu tun. Die Prägung gelingt auch durch Sichtkontakt, aber der Hautkontakt ist viel intensiver.
- Durch den Haut zu Hautkontakt werden auch gesunde Keime, gesunde Bakterien von den Eltern auf das Kind übertragen.
Worauf sollten Eltern bei der Klinikwahl achten?
Es gibt Klinikbewertungen für Frühchenstationen. Kliniken, die auf die Versorgung von sehr kleinen Frühgeborenen spezialisiert sind, haben Level eins. Dort gibt sehr viel Erfahrung im Umgang mit Frühgeborenen und diese Stationen haben auch spezielle Versorgungskonzepte.
Familienintegrierendes Konzept ist sinnvoll
Eltern sollten darauf achten, dass die Frühchenstation ein familienintegrierendes Konzept hat. Das heißt, Eltern sind nicht Besucher, sondern Bestandteil des Teams. Deshalb sollten sich Eltern im Vorfeld der Geburt gut informieren. Einmal über die Webseiten der Kliniken, aber auch durch ihre Gynäkolgen und Freunde und Bekannte. Wichtige Fragen dabei sind:
- Wie ist die Versorgungsqualität in der jeweiligen Klinik?
- Gibt es ein Versorgungskonzept, welches meiner Erwartungshaltung mit dem Frühchen auch entspricht?
- Hat diese Klinik Öffnungszeiten für Eltern also sprich fixe Besuchszeiten oder haben die Eltern freien Zugang?
- Können die Eltern auch beim Kind übernachten?