Das Tübinger Medizintechnikunternehmen "Erbe" hat am Freitag eine neue Produktionsstätte in Rangendingen (Zollernalbkreis) eingeweiht. Die Finanzierung stemmte das Unternehmen aus eigenen Mitteln. Zur Eröffnungsfeier war auch Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) geladen.
Geschäftsführer Christian O. Erbe verkörpere die Tugenden des deutschen Mittelstands, so Lindner. Mit dem Neubau in Rangendingen stärke das Unternehmen den Produktionsstandort Deutschland.
Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP, über den Neubau des Unternehmens Erbe:
Auch Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) betonte die Bedeutung des Medizintechnikunternehmens in der Region. Sie sei stolz auf den Produktionsstandort in ihrer Heimat, dem Zollernalbkreis.
100 bis 200 neue Arbeitsplätze
Derzeit arbeiten rund 250 Mitarbeitende bei Erbe in Rangendingen. Anfang des Jahres ist die Produktion hier angelaufen. Ausgelegt ist der Neubau für 500 Beschäftigte. Einige Mitarbeitende vom Standort Tübingen sollen in Zukunft nach Rangendingen umziehen. 100 bis 200 neue Arbeitsplätze sollen so hier auf Dauer entstehen, sagt CEO Christian O. Erbe dem SWR.
Das Herzstück im Erbe-Neubau: Die Instrumentenschmiede
Der Fokus in der neuen Produktionsstätte liegt auf der Entwicklung und Produktion von medizintechnischen Instrumenten. Die Kryosonde, die hier gestellt wird, kann etwa zur Diagnostik von Lungenkrebs verwendet werden.
Neubau in Rangendingen: Unternehmen setzt auf Nachhaltigkeit
Der Neubau ist rund 25.000 Quadratmeter groß. Besonders auffällig: Die Holzfassade des Gebäudes. Auf dem Dach liegt eine Photovoltaikanlage, die gut ein Drittel des Energiebedarfs am Standort decken soll.
Das Gebäude verbraucht nach Angaben des Unternehmens nur rund 40 Prozent der Energie, die ein normales Industriegebäude dieser Größe verbrennt. Mit Baukosten von rund 90 Millionen Euro ist er nach eigenen Angaben die größte Einzelinvestition in der Geschichte des Unternehmens.
Was macht die Firma Erbe?
Die Erbe Elektromedizin GmbH ist ein Familienunternehmen und hat ihren Sitz in Tübingen. Gegründet wurde das Unternehmen 1851. Die Firma stellt endoskopische und chirurgische Geräte und Instrumente für Kliniken und Arztpraxen her. Vieles davon in Eigenfertigung. Weltweit arbeiten rund 1.900 Menschen für Erbe, davon circa 1.000 in Deutschland. Im Jahr 2021 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 320 Millionen Euro.