Salli, ich bin Wera Engelhardt, Reporterin im SWR Studio Freiburg, und schaue mit euch diese Woche auf die Themen, die mich und uns beschäftigt haben - zum vorletzten Mal in diesem Jahr.
- Gibt Steinmeier dem Schwarzwald-Tourismus einen Boost?
- Wie geht es weiter mit dem Wolf im Schwarzwald?
- Wo die Glocken an Weihnachten besonders süß klingen
Gibt Steinmeier dem Schwarzwald-Tourismus einen Boost?
Was für ein Wirbel gleich zum Wochenstart! Der Bundespräsident im Schwarzwald zu Besuch - das hätte ja alleine schon gereicht. Dann gab es aber noch Hunderte Landwirte, die das Event mit dem prominenten Gast nutzen wollten, um ihrem Ärger über den jüngsten Beschluss der Ampel Luft zu machen. Die will nämlich Steuervergünstigungen unter anderem beim Agrardiesel streichen. Mit ihren Traktoren zogen die Landwirte am Montag durch Freiburg. Einige von ihnen fuhren bis hoch nach St. Peter (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald), wo das ZDF das traditionelle Fernseh-Weihnachtskonzert mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier aufzeichnete.
Live mit dabei war Walter Strohmeier aus Bernau (Kreis Waldshut), Botschafter für seine Gemeinde, den Ski-Sport und den Schwarzwald. Ihm ging es vor allem darum, beim Staatsoberhaupt für seine Heimat zu werben. Und Steinmeier habe viel ehrliches Interesse gezeigt, erzählte mir Strohmeier, der Enkel des Ski-Pioniers Ernst Köpfer. Eigentlich wollte Strohmeier dem Bundespräsidenten auch einen alten Ski vom Großvater mitbringen - das erlaubten aber Steinmeiers Sicherheitsleute nicht.
Walter Strohmeier zeigte sich im Gespräch mit dem SWR sehr angetan vom Bundespräsidenten:
Was den Schwarzwald als Reiseziel angeht, da ist Strohmeier zuversichtlich. Die Gegend habe alles zu bieten: Landschaft, Menschen, leckeres Essen. Die Gemeinden müssten für ihre Reize aber auch werben, den Menschen Angebote machen und Alleinstellungsmerkmale schaffen. Ein gutes Beispiel sei die Hängebrücke in Todtnauberg, die dieses Jahr eröffnet wurde. Und der Tourismus müsse sich darauf einstellen, dass die Schneetage wegen des Klimawandels weniger werden. Strohmeier schlägt vor: noch mehr Wander- und Radwander-Angebote.
Über den Steinmeier-Besuch berichtete der SWR am 18. Dezember in SWR Aktuell Baden-Württemberg.
Wie geht es weiter mit dem Wolf im Schwarzwald?
Biolandwirt Markus Kaiser kennt die Stelle, wo er seine toten Rinder im November fand, noch genau. Für einen Film in der Landesschau hat er meinen Kollegen Henning Winter mit auf die Weide in Bernau im Schwarzwald genommen. Insgesamt acht Tiere hat Kaiser in zwei Jahren verloren - an den Wolf. Bei den letzten beiden Fällen erfüllte er alle vom Wolfsmanagement geforderten Herdenschutzmaßnahmen. Er sei weder gegen noch für den Wolf, aber das Zusammenleben mit dem Tier müsse funktionieren. Und das tue es nicht. Der Grund: der Wolfsrüde am Schluchsee habe sich auf Rinder spezialisiert. Dieses Wissen vererbe er nun. Deshalb müsse etwas passieren.
Der Film von SWR-Reporter Henning Winter in der Landesschau im SWR:
Nicht nur bei ihm, auch bei anderen Landwirten in der Region wächst der Ärger, wächst die Sorge um die eigenen Tiere. Vor allem jetzt, da ein Wolfsrudel durch die Gegend um den Schluchsee streift. Nach Zahlen des Umweltministeriums hat es in den vergangenen zwei Jahren zehn Wolfsrisse am Schluchsee gegeben. Dazu gehören auch die letzten beiden toten Rinder, bei denen zum ersten Mal mehrere Wölfe nachgewiesen wurden.
Auch in anderen Ländern in der EU tobt die Debatte darum, wie es mit dem Wolf weitergehen soll. Denn der breitet sich in Europa aus. Die Europäische Kommission will jetzt die strengen Schutzregeln für Wölfe lockern. Man schlage vor, den Status des Wolfs von "streng geschützt" auf "geschützt" abzusenken, teilte die Brüsseler Behörde diese Woche mit. Dies würde es erlauben, die Jagd auf Wölfe zu genehmigen, wenn dadurch nicht der Erhalt von Populationen gefährdet wird. Doch eine Änderung eines völkerrechtlichen Vertrages wie der Berner Konvention ist nicht eben mal schnell gemacht. Experten zufolge könne dies wahrscheinlich frühestens Ende 2024 geschehen.
Landwirt Markus Kaiser begrüßt den Vorstoß der EU-Kommission trotzdem. Es sei "ein Schritt in die richtige Richtung", sagte er mir. Die Frage sei nur, was andere aus dem machten, was die EU vorschlage. Umwelt- und Naturschutzorganisationen kritisierten übrigens den Vorstoß aus Brüssel. Sie wollen, dass der Herdenschutz verbessert wird.
Über den Wolf berichtete der SWR am 20. Dezember in der Landesschau.
Wo die Glocken an Weihnachten besonders süß klingen
Wie feiert ihr Weihnachten? Mit Baum oder ohne? Echte Kerzen oder LED? Mit einem Besuch im Gottesdienst oder ganz und gar ohne Kirche und Religion? Ich selbst bin kein religiöser Mensch, aber mit der Weihnachtsgeschichte aus der Bibel aufgewachsen. Daher zieht es mich an manchen Feiertagen doch immer wieder in die Kirche, allein wegen der besonderen Atmosphäre. Dieses Jahr will ich ein Weihnachtskonzert in Freiburg besuchen. Da wird in einer Kirche Bachs Oratorium gespielt. Ich hoffe, dass ich noch Tickets bekomme - online ist das Konzert schon ausverkauft.
Konzerte wie dieses gibt es aber einige bei uns in der Region. Wir haben diese Woche Tipps von Kolleginnen und Kollegen gesammelt. Spannend klingt zum Beispiel ein Weihnachtskonzert an Heiligabend in Basel - nicht in einer Kirche, sondern draußen auf dem Friedhof am Hörnli mit dem Basler Musikverein. Wer es lieber poppig mag, für den oder die gibt's, am heutigen Freitagabend schon in Offenburg ein musikalisches Wintermärchen der Oberkircher Künstler piano.vocal und Carsten Dittrich. Moderner klingt auch das Familien-Weihnachtskonzert "Pling Glöckchen, Plingelingeling" am Samstagabend im Theater Freiburg. Da geht es um die Frage, was zur Weihnachtszeit musikalisch bei den jungen Leuten angesagt ist.
Genug Möglichkeiten also, das Weihnachtsfest besinnlich einzuläuten. Wir wünschen euch an dieser Stelle schöne Feiertage, wie auch immer ihr sie verbringt!
Über die schönsten Weihnachtskonzerte berichtete SWR4 Baden-Württemberg am 21. Dezember.
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Was hat euch diese Woche sonst noch beschäftigt? Schreibt uns: online.studiofreiburg@swr.de.