Sektkellerei Rilling in Bad Cannstatt (Foto: Pressestelle, Sektkellerei Rilling)

Nach 135 Jahren

Sektkellerei Rilling aus Stuttgart stellt Betrieb ein

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Das Familienunternehmen Rilling Sekt aus dem Stuttgarter Stadtteil Bad Cannstatt hatte in der Vergangenheit mehr als 200 Mitarbeitende. Jetzt steht es vor dem Aus.

Die Sektkellerei Ludwig Rilling wird bis Ende September ihren Betrieb einstellen. Das teilten die Geschäftsführer am Montagvormittag den rund 30 Mitarbeitenden mit, heißt es in einer Pressemitteilung der Sektkellerei. Damit endet nach 135 Jahren die Sektherstellung in Bad Cannstatt.

Zu wenig Nachfrage und Investitionsstau

Als Grund für die Schließung nennt die Kellerei unter anderem ein schwieriges Marktumfeld. Rilling Sekt habe in der Vergangenheit mit rund 30 Sorten ein zu breites Sortiment gehabt und sich nicht rechtzeitig auf die sich verändernde Nachfrage einstellen können.

Außerdem verweist das Unternehmen auf einen Investitionsstau. So hätten die nicht mehr zeitgemäßen Produktionsanlagen erneuert werden müssen. Schwierigkeiten bereitete demnach auch die verwinkelte Lage am Neckarufer.

Sektkellerei Rilling in Bad Cannstatt (Foto: Pressestelle, Sektkellerei Rilling)
Rilling Sekt hat seinen Sitz direkt am Neckar in Stuttgart-Bad Cannstatt. Die Mitarbeitenden wurden am Montag über die Schließung bis Ende September informiert. Pressestelle Sektkellerei Rilling

Rilling Sekt: Krieg führt zu höheren Kosten

Seit den 1990er Jahren sei der Absatz zurückgegangen, teilte das Unternehmen weiter mit. Neue Zielgruppen hätten nicht erreicht werden können. Außerdem machte die Pandemie dem Unternehmen zu schaffen, weil Gaststätten geschlossen waren und große Feste - bei denen oft Sekt getrunken wird - ausgefallen sind.

Auch der Krieg in der Ukraine belastete das Unternehmen. So stiegen laut Rilling Sekt die Kosten für Glasflaschen, Verschlüsse und Energie, gleichzeitig habe man die Kosten aber nicht an die Kundinnen und Kunden weitergeben können.

Traditionsunternehmen wurde vor Kurzem verkauft

Mitte 2021 wurde das Unternehmen verkauft. Ein geplanter Umbau habe aber nicht geklappt, die Verhandlungen mit potenziellen Partnern seien gescheitert, so die Kellerei. Sie weist auch daraufhin, dass die Mitarbeitenden über den geplanten Umbau informiert gewesen seien. Außerdem habe es Gespräche mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) gegeben. Nun soll der Betrieb bis zum 30. September schrittweise eingestellt werden.

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