Im Kreis Ludwigsburg gibt es ab Montag 600 kostenlose Schulranzen, Mäppchen und Sporttaschen für bedürftige Familien. Die "Aktion Schulstart" wird vom Ludwigsburger Kreisdiakonieverband koordiniert und ist nach dessen Informationen landesweit einzigartig.
Diakon Strecker: Kinder kommen mit Plastiktüten zum Unterricht
Martin Strecker ist Diakon und Geschäftsführer des Kreisdiakonieverbandes Ludwigsburg. Er berichtet von Schülerinnen und Schülern, deren Eltern nicht das Geld haben, den eigenen Kindern einen Schulranzen zu kaufen. Die Folge: Die Kinder kommen mit Plastiktüten oder Stofftaschen zum Unterricht. "Das kann nicht sein. Das ist für die Kinder eine Blamage", sagt der Diakon.
Die "Aktion Schulstart" gibt es seit 2008. Die Schulsachen kommen vor allem von fünf großen Spendern im Kreis Ludwigsburg sowie von Privatpersonen. Sie läuft noch bis zum 5. Juli.
Diakonie Ludwigsburg fordert Systemwandel
Die Schulsachen haben laut Diakonie einen Einkaufswert von insgesamt 40.000 Euro. Selbst wenn den Familien damit geholfen werde, bleibe dabei das Grundproblem unangepackt. Es brauche einen Systemwandel. Er fordert eine Grundsicherung für alle Kinder. "Wir können es uns nicht mehr leisten, Kinder ungerecht zu behandeln, je nachdem wo sie herkommen."
Hilfe für armutsgefährdete Familien BW-Sozialminister macht bei Kindergrundsicherung Druck
Der baden-württembergische Sozialminister Lucha drängt darauf, die Kindergrundsicherung rasch umzusetzen. Er hofft, dass Familien damit leichter an Unterstützung kommen.
Die Schulranzen-Aktion ist für Familien mit schulpflichtigen Kindern und einem geringen Einkommen. Diese müssen neben der Einschulungsbescheinigung auch einen Tafelkundenausweis beziehungsweise einen Einkommensnachweise mitbringen, also zum Beispiel einen Bürgergeld-, Wohngeld-, Asylbewerber- oder Kinderzuschlagsbescheid. Ausgabestellen gibt es in Ludwigsburg sowie in Bietigheim-Bissingen, Ditzingen, Marbach und Vaihingen/Enz.