Ein Mann hält einen Joint. Ab dem 1. April ist durch das Cannabis-Gesetz der Konsum der Droge teilweise erlaubt. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand)

Cannabis in Kneipen und Clubs

Erstes Wochenende mit legalem Kiffen: So lief's in Stuttgart

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Thomas Fritzmann
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Siri Warrlich
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Seit dem 1. April ist Kiffen legal - unter bestimmten Bedingungen. Manche rechneten im Vorfeld mit Streit. Kam es dazu am Wochenende im Stuttgarter Nachtleben?

Aus Sicht der Stuttgarter Polizei verlief das erste Wochenende in Stuttgart seit der Teil-Legalisierung von Cannabis ruhig. Das sagte ein Polizeisprecher dem SWR am Sonntag.

Die Polizei habe keine Streitigkeiten oder anderweitige Konflikte in Bezug auf Kiffen in der Öffentlichkeit registriert, so der Sprecher. Auch seien keine Verstöße in Bezug auf die Menge von Cannabis, die man in der Öffentlichkeit mitführen darf, registriert worden.

Kiffen im Nachtleben: Wie war die Stimmung am Wochenende in Stuttgart? SWR-Reporter Thomas Fritzmann hat sich umgesehen:

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Polizei: Regeln schwer zu überblicken

Polizeisprecher Jens Lauer kritisierte allerdings, dass die Regeln zum Teil schwer zu überblicken seien. "Ein Beispiel: Sie sind in Stuttgart in der Königstraße. Das ist eine Fußgängerzone. Dort greift das Konsumverbot zwischen 7 und 20 Uhr. Verlassen Sie die Fußgängerzone, können Sie aber Cannabis konsumieren", sagte Lauer dem SWR.

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Cannabis-Legalisierung: "Nicht mehr alles versteckt machen"

Valerio hat sich über die Teil-Legalisierung gefreut. In der Stuttgarter Innenstadt zündete sich der Mann nach Einbruch der Dunkelheit am Wochenende einen Joint an. "Die Teil-Legalisierung ist eine gute Sache, auch für die Leute, die es medizinisch brauchen. Für die ist es jetzt einfacher zu bekommen", sagte Valerio.

Ein anderer junger Mann fühlt sich durch die Gesetzesänderung besser von der Gesellschaft akzeptiert als früher. "Wir werden endlich mit normalen Menschen auf eine Stufe gestellt und müssen das nicht alles versteckt machen", sagte er dem SWR am Freitagabend in Stuttgart.

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Kiffen in der Öffentlichkeit: Bedenken wegen Rauchs

Doch ein nächtlicher Rundgang durch die Innenstadt hat gezeigt, dass es auch kritische Stimmen gibt. "Wenn jetzt alle in der Öffentlichkeit kiffen, finde ich das nicht so prickelnd", sagte eine Frau dem SWR. Eine andere Passantin hatte Bedenken wegen des Rauchs, den sie einatmen könnte, wenn Menschen neben ihr in der Öffentlichkeit kiffen.

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Das hat zum Beispiel Stergios Sismanidis, Wirt der Stuttgarter Raucherkneipe "Wikinger", getan. Er ist gegen Cannabis in seinem Lokal. "Wegen des Geruchs. Und du weißt nicht, was für Leute dann kommen", sagte Sismanidis dem SWR. Für seine Gäste ist es kein Problem, dass im Lokal nicht gekifft werden darf. "Ich will keinem vorschreiben, was er zu tun und zu lassen hat. Aber die schreiben mir vor, dass ich es riechen muss", so ein Gast im "Wikinger".

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Eine weitere Veränderung in Bezug auf Cannabis folgt am 1. Juli. Dann sollen sogenannte Clubs zum nichtkommerziellen Anbau möglich werden. Nach Angaben des Dachverbands Deutscher Cannabis Social Clubs gibt es in Baden-Württemberg derzeit etwa 15 Clubs, die meisten davon befänden sich noch in der Gründung.

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