Diözese Rottenburg-Stuttgart

Weihe in Stuttgart: Neun neue Diakone - Frauen protestieren für Reform

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Autor/in
Werner Trefz
Werner Trefz

In Stuttgart wurden Männer zu Diakonen geweiht und arbeiten nun seelsorgerisch. Auch Frauen in der katholische Kirche wünschen sich diese Weihe, weshalb es zu Protesten kam.

Während die Zahl neuer Priester in der katholischen Kirche immer mehr zurückgeht und langsam gegen Null tendiert, steigt das Interesse am Amt des sogenannten Ständigen Diakons. Die Seelsorger sollen sich vor allem um Menschen am Rande der Gesellschaft kümmern. Neun Männer in einem Weihekurs, so viele gab es in der Diözese Rottenburg-Stuttgart schon seit langem nicht mehr. Bei der Feier am Samstag in der Domkirche St. Eberhard in Stuttgart wurden sie schließlich zu Ständigen Diakonen geweiht.

Unterste Weihestufe in der katholischen Kirche

Ständige Diakone feiern Gottesdienste mit, sie dürfen taufen, beerdigen und Hochzeitsgottesdienste leiten. Außerdem übernehmen sie weitere Aufgaben in den Kirchengemeinden. Sie heißen Ständige Diakone, weil sie dauerhaft auf der untersten der drei Weihestufen in der katholischen Kirche bleiben. Weitergehende Weihen gibt es zum Priester und zum Bischof.

Die meisten der neun geweihten Männer sind Familienväter und arbeiten hauptberuflich außerhalb der Kirche - nun kommt noch die Tätigkeit als Diakon dazu. Zwei von ihnen stammen aus Stuttgart, die anderen aus Backnang und Fellbach (Rems-Murr-Kreis), Baltmannsweiler (Kreis Esslingen), aus Herrenberg (Kreis Böblingen) sowie aus Baiersbronn (Kreis Freudenstadt), Hirschau (Kreis Tübingen) und Ulm.

Ihr Platz ist auf den Straßen, in den Häusern, in den Familien - da, wo die Not der Menschen am größten ist.

Die Aufgabe der Diakone sei es vor allem, Menschen zu unterstützen, wenn es herausfordernd werde in der Welt und in der Kirche, sagte Weihbischof Matthäus Karrer in seiner Predigt. Genauso wichtig sei es, Menschen zuzuhören und ihnen Mut zuzusprechen.

Diakone absolvieren eine anspruchsvolle Ausbildung

Wer Diakon werden will, muss sich in Beruf und Familie bewährt haben, so verlangt es die Katholische Kirche. Deshalb werden normalerweise nur Männer geweiht, die 35 Jahre oder älter sind. Zu den weiteren Voraussetzungen zählt unter anderem ein Theologiestudium, das auch nebenberuflich absolviert werden kann.

Beim feierlichen Weihegottesdienst in der Stuttgarter Domkirche Sankt Eberhard bestätigte jeder Kandidat nochmals offiziell seine Bereitschaft, als Diakon tätig zu sein. Wie es die Tradition vorsieht, erklärten ihre Ehefrauen, dass sie mit der Weihe der Männer einverstanden sind. Beim anschließenden Gebet lagen die neun Männer im Altarraum ausgestreckt auf dem Boden - das Gesicht nach unten, auf den Armen abgestützt, wie es der Ritus vorsieht.

Diakonenweihe in Stuttgart
Angehende Diakonie liegen bei der Weihe vorübergehend mit dem Gesicht nach unten.

Diskussionen über Weihe für Frauen - auch im Vatikan

In der Diözese Rottenburg-Stuttgart gibt es derzeit rund 300 Ständige Diakone. Einige arbeiten hauptberuflich im Kirchendienst, die meisten von ihnen sind ehrenamtlich tätig. Doch dass die katholische Kirche nur Männer zu Diakonen weiht, sorgte nach der Weihe vor der Stuttgarter Domkirche für Proteste, vor allem von Frauen. Sie demonstrierten direkt nach der Weihe vor der Kirche St. Eberhard. "Wo bleibt die zweite Hälfte der Talente? – Diakoninnenweihe Jetzt!", stand beispielsweise auf einem Schild, das eine kleine Gruppe den Gottesdienstteilnehmern entgegenhielt, die gerade in der Kirche die Diakonenweihe mitgefeiert hatten.

Diakonen-Weihe in Stuttgart
Doch dass die katholische Kirche nur Männer zu Diakonen weiht, sorgt für Proteste - wie hier in Stuttgart.

Schon lange gibt es in der Diözese Rottenburg-Stuttgart Vorstöße, das Diakonenamt auch für Frauen zu öffnen. Auch der Ende 2023 altershalber zurückgetretene Bischof Gebhard Fürst hatte sich immer wieder dafür eingesetzt. Bislang blockte der Vatikan bei diesem Thema ab. Doch im Vatikan lässt Papst Franziskus zur Zeit Kirchenvertreter zumindest über das Thema beraten.

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