Rund 200 Menschen in St. Georgs-Kirche

Trauergottesdienst für tote Brüder in Hockenheim: "Aus Ostern wurde Karfreitag"

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Wolfgang Kessel
Wolfgang Kessel, Redakteur beim SWR in Mannheim

In Hockenheim haben rund 200 Menschen an einem öffentlichen Trauergottesdienst teilgenommen. Sie gedachten der beiden Brüder, die tot in der Wohnung ihrer Mutter gefunden wurden.

Zu dem ökumenischen Trauergottesdienst hatten die evangelische und die katholische Kirchengemeinde in Hockenheim (Rhein-Neckar-Kreis) in die St. Georgs-Kirche im Stadtzentrum eingeladen. Etwa 200 Menschen kamen am Freitagabend dorthin, um gemeinsam zu trauern, zu beten und ihrer Betroffenheit Ausdruck zu verleihen.

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Auch Polizeibeamte und Hockenheimer Rathauschef bei Gottesdienst

Unter den Besucherinnen und Besuchern in der Kirche war neben dem Hockenheimer Oberbürgermeister Marcus Zeitler (CDU) auch eine Delegation des Polizeipräsidiums Mannheim. Darunter Polizeipräsident Siegfried Kollmar und nach SWR-Informationen Beamte, die bei dem Einsatz in Hockenheim am Ostersonntag dabei waren.

Polizeibeamte hatten die beiden sieben und neun Jahre alten Brüder tot in ihren Betten in der Wohnung der Mutter gefunden. Zuvor hatte die Mutter sich schriftlich bei der Polizei gemeldet, sie habe "etwas Schlimmes" getan.

Menschen vor St. Georgs-Kirche in Hockenheim, Trauergottesdienst
Der Trauergottestdienst fand am Freitag in der St. Georgs-Kirche in Hockenheim statt

Ökumenischer Trauergottesdienst in Hockenheim

Der katholische Pfarrer Christian Müller bezeichnete den Tod der Kinder als Geschehen, "mit dem wir als Menschen überfordert sind."

"Wir suchen nach Sinn und Trost. Wir suchen nach Halt und Hoffnung. Heute ist kein Tag der Antworten, sondern ein Tag der Fragen."

Tod der Kinder am Ostersonntag - "Aus Ostern wurde Karfreitag"

Sein evangelischer Kollege, Pfarrer Michael Dahlinger, erinnerte in seiner Predigt daran, dass der Tod der beiden Kinder mit dem Osterfest zusammengefallen sei.

"Mitten in die österliche Freude dann diese Schreckensnachricht. Aus Ostern wurde wieder Karfreitag."

Trauerfeier am 18. April in Neckarelz

Am Dienstag, dem 18. April, laden die evangelische und katholische Kirchengemeinde Neckarelz (Neckar-Odenwald-Kreis) zu einer ökumenischen Trauerfeier für die getöteten Brüder ein. Sie beginnt um 15 Uhr in der evangelischen Martinskirche in Neckarelz.

Kinder lebten hauptsächlich in Mosbach beim Vater

Gegen die Mutter der beiden Kinder erging Haftbefehl, sie steht laut Staatsanwaltschaft unter Mordverdacht. Die Kinder lebten der Behörde zufolge hauptsächlich bei ihrem Vater in Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis), sie waren über Ostern nur zu Besuch bei ihrer Mutter in Hockenheim. Die toten Kinder sind bereits obduziert worden, ein Ergebnis steht noch aus. Über die genauen Todesumstände ist öffentlich noch nichts bekannt.

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