Kerzen und Kuscheltiere auf Bürgersteig in Hockenheim und ein Baltt mit der Frage "warum?" (Foto: SWR)

Frau gibt Gewalttat laut Staatsanwaltschaft zu

Zwei tote Kinder in Hockenheim: Haftbefehl gegen Mutter

Stand

Nach dem Fund von zwei toten Kindern in Hockenheim ist Haftbefehl gegen die Mutter erlassen worden. Sie hat die Gewalttat an ihren Söhnen laut Staatsanwaltschaft eingeräumt.

Die beiden Jungen waren am Ostersonntag tot in der Wohnung der Mutter in Hockenheim (Rhein-Neckar-Kreis) aufgefunden worden. Am 10. April erließ das Mannheimer Amtsgericht Haftbefehl gegen die Mutter. Die 43-Jährige steht unter Mordverdacht, das bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Mannheim am Dienstag dem SWR. Die Frau wurde in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert.

Frau hielt Schusswaffe in der Hand, als Polizei Wohnung betrat

Der Präsident des Polizeipräsidiums Mannheim, Siegfried Kollmar, sagte dem SWR, die tatverdächtige Mutter der beiden Kinder habe eine Schusswaffe in der Hand gehalten, als die Polizei die Wohnung betrat. Daraufhin sei ein Spezialeinsatzkommando alarmiert worden. Unterdessen sei es aber den Polizeibeamten in der Wohnung gelungen, die Frau zu entwaffnen. Erst später habe sich herausgestellt, dass es sich um eine Schreckschusswaffe gehandelt habe, so Kollmar.

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Frau teilte Polizei Hockenheim mit, sie habe "etwas Schlimmes" getan

Staatsanwaltschaft und Polizei teilten am Dienstag mit, der genaue Ablauf der Tat sei noch unklar. Die 43-Jährige sei am Ostersonntag noch am Tatort festgenommen worden. Sie hatte sich demnach zuvor schriftlich bei der Polizei in Hockenheim gemeldet und angegeben, "etwas Schlimmes" getan zu haben. Bei der Durchsuchung der Wohnung der Frau entdeckten Polizeibeamte dann die leblosen Kinder.

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Hockenheimer Rathauschef Zeitler "zutiefst betroffen"

Der Oberbürgermeister von Hockenheim, Marcus Zeitler (CDU), teilte auf SWR-Anfrage mit, der Tod der beiden Kinder "hier in unserer Nachbarschaft" mache ihn nicht nur als Rathauschef, sondern auch als Vater "zutiefst betroffen."

Blumen, Kerzen und Kuscheltiere an Eingangstür eines Wohnhauses in Hockenheim (Foto: SWR)
Trauer in Hockenheim nach dem Fund von zwei toten Kindern in einer Wohnung

"Wir alle stehen unter Schock. Meine Gedanken und Gebete sind bei den beiden jungen Seelen, die viel zu früh aus dem Leben gerissen wurden, aber auch bei den Angehörigen, die mit diesem schrecklichen Verlust leben müssen."

Obduktion der Leichen am Dienstag

Die Staatsanwaltschaft äußerte sich noch nicht dazu, wie die Kinder getötet wurden. Dazu soll eine Obduktion weitere Erkenntnisse bringen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Ergebnisse der Obduktion sollen nach Angaben der Behörde "in einigen Wochen" vorliegen. Unklar ist bislang auch, wo der Vater der Kinder zur Tatzeit war. Die Staatsanwaltschaft bestätigte dem SWR, dass der Vater der beiden getöteten Brüder in Mosbach lebt (Neckar-Odenwald-Kreis).

Mannheim

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Eine Mutter in Hockenheim (Rhein-Neckar-Kreis) soll ihre beiden Söhne getötet haben. Aus Sicht eines Mannheimers Psychiaters sind solche Fälle extrem selten.

Experte: Kindstötungen werden mehrheitlich von Müttern begangen

Bei Kindstötungen seien mehrheitlich Mütter die Täter, teilte Harald Dreßing, Leiter der Forensischen Psychiatrie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim (ZI) der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. "Dieser Bereich der Gewaltkriminalität ist der einzige, in dem Frauen die Mehrzahl der Täter stellen", so Dreßing. Etwa drei Viertel der Fälle seien Müttern zuzuordnen, und ungefähr zehn Prozent Vätern, der Rest sonstigen Personen. Mit Blick auf den Fall in Hockenheim sagte Dreßing, dass solche Fälle sehr selten seien. Nach ganz grober Schätzung auf der Basis von Hochrechnungen europäischer und US-amerikanischer Studien gibt es je nach Land ein bis zwei Fälle von Kindstötungen auf 100.000 Kinder im Jahr.

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