Die Eckpunkte sind klar. Die Wahlkarten neu gemischt. Und die Programme sind durchdiskutiert. Auf dem Papier gibt es noch eine Kandidatin und zwei Kandidaten: Aber fast alle schauen auf den Zweikampf, der noch beim ersten Wahlgang kein richtiger war: Eckart Würzner (parteilos) gegen Theresia Bauer (Grüne). Björn Leuzinger (Die Partei) landete bereits im ersten Wahlgang weit abgeschlagen bei 1,8 Prozent. Dennoch will er es im Sinne seiner Satirepartei weiter versuchen. Alle anderen haben zurückgezogen.
Im Interview hat SWR-Redakteur Patrick Figaj mit beiden über ihren Wahlkampf und den Endspurt gesprochen:
Frage nach grundsätzlicher Ausrichtung der Stadt Heidelberg
In Heidelberg haben die rund 107.500 Wählerinnen und Wähler also am Sonntag (27.11.) noch einmal die Frage zu beantworten: Wer kann, wer soll Heidelberg die kommenden acht Jahre gestalten? Eckart Würzner steht im Wahlkampf weiter klar zu seinem Profil, sagt, er kenne die Menschen, die Stadt, die Probleme, aber auch die Hebel, um moderne Lösungen zu finden.
Theresia Bauer hält dagegen. Sie hat eine Kandidatin, die noch im ersten Wahlgang gegen sie angetreten war, für sich gewinnen können, zudem versucht sie mit ihrer Kampagne "Bürger:innen für den Wechsel in Heidelberg", auf den letzten Metern aufzuholen. Ihr Credo: Ein besseres Klima in der Stadt. Ökologisch und sozial.
Harter Wahlkampf - auch und vor allem in den Sozialen Medien
Wer sich durch Heidelberg bewegt, kann den Gesichtern von Würzner und Bauer kaum aus dem Weg gehen. Sie sind überall. Lachend strahlen sie von den Plakaten, werben für sich. Noch mehr als hier sind beide aber im digitalen Wahlkampf unterwegs gewesen. Und das auf einem Level, das es in Heidelberg in dieser Form noch nicht gegeben hat. Kein Tag vergeht ohne einen Beitrag auf Instagram, Facebook, Youtube.
Eckart Würzner spielt mit 3D-Brille virtuell Tennis und schaltet sich dabei um die halbe Welt. Theresia Bauer erklärt in TikTok-Videos zum Beispiel einen Fahrrad-Helm-Airbag. Die Kanäle wollen bespielt werden. Und beide sagen: Menschen unter 40 sind anders kaum noch zu erreichen. Deshalb werden beide genau hier auch aktiv sein - bis in den Sonntag hinein.
Noch einmal Wählerinnen und Wähler mobilisieren
Zwei unterschiedliche Politikertypen - und ganz verschiedene Wählerinnen- und Wählergruppen. Beim ersten Mal, so die Sicht von Theresia Bauer, habe sie nicht genug Menschen an die Wahlurne bringen können. Das habe sich geändert. Davon ist die 57-Jährige überzeugt. Sie stehe ein für einen Wechsel im politischen Stil. Sie will die Stadt als Standort für Gesundheit und Wissenschaft stärken. Nachhaltige Mobilität stärken. Und vor allem: Beim Thema Wohnen nachsteuern.
Eckart Würzner dagegen setzt auf die Karte der Stabilität und Fortführung. Warnt aber gleichzeitig davor, dass die Wahl noch nicht gewonnen sei. Dennoch geht er davon aus, auch dieses Mal vor Theresia Bauer zu landen. Sein großes Thema: Das soziale Miteinander, sagt Würzner im SWR Interview. Menschen müssten in ihren jeweiligen Lebensmodellen so leben können, wie sie sich es vorgestellt haben. Aber auch Klimaschutz steht bei Würzner auf dem Tableau. Er selbst habe weltweit seine Expertise in Städte-Netzwerken zu diesen Themen eingebracht.
Wahlentscheidungshilfe OB-Wahl Heidelberg: Der Kandidat-O-Mat
Die Landeszentrale für politische Bildung hat für die Heidelberger OB-Wahl einen Kandidat-O-Mat entwickelt. Das Online-Programm hilft bei der Einordnung politischer Positionen.
Am Sonntag (27.11.) haben die Heidelbergerinnen und Heidelberger noch einmal die Wahl zwischen zwei ganz unterschiedlichen Menschen. Unterschiedlichen Politikstilen. Zwischen Theresia Bauer, für die ein Mix aus Themen und Persönlichkeit zählt. Und Eckart Würzner, der für sich, seine Person und seine Erfahrung wirbt.