Heidelberg hat gewählt. Weil keiner der Bewerber eine absolute Mehrheit erreichte, kommt es am 27. November zum zweiten Wahlgang. Dort hat Amtsinhaber Eckart Würzner (parteilos) mit knapp 46 Prozent die auf den ersten Blick die besten Karten. Er liegt klar vor Herausforderin Theresia Bauer (Grüne). Sie erreichte 28,6 Prozent der Stimmen. Für Michael Wehner von der Landeszentrale für politische Bildung in Freiburg war der Wahlausgang überraschend.
Viele gingen von einem Duell "auf Augenhöhe" aus
Eckart Würzner hat laut Michael Wehner von seinem Amtsbonus profitiert, wohingegen Theresia Bauer bei der baden-württembergischen Landtagswahl besser abgeschnitten hatte als jetzt als bei der OB-Wahl. Für Bauer werde es im zweiten Wahlgang "schwierig", so Wehner. Selbst wenn sich das "gesamte linke Lager zusammentun würde, wäre es unwahrscheinlich, dass alle Wähler ins Lager von Frau Bauer wechseln".
Bauer sieht keine Mehrheit für Würzner
Vor ihrer Kandidatur in Heidelberg war sie baden-württembergische Wissenschaftsministerin. In einer ersten Reaktion sagte sie dem SWR, der Amtsinhaber habe keine Mehrheit, "um weiter regieren zu können".
Respektables Ergebnis für SPD-Kandidat
Dass Bauer doch noch der Sprung ins Rathaus gelingt, hält Sören Michelsburg, OB-Kandidat der SPD, für unwahrscheinlich.
Auch für ihn kam das vergleichsweise magere Ergebnis seiner Konkurrentin überraschend.
Drittbestes Ergebnis für Sören Michelsburg
Michelsburg selbst erzielte für die SPD ein Ergebnis von 13,5 Prozent und landete damit auf dem dritten Platz der OB-Kandidaten. Ob er im zweiten Wahlgang nochmal antritt, weiß er nach eigener Aussage noch nicht - das werde er in den kommenden Tagen entscheiden.
Achtungserfolg für Sofia Leser
Für eine große Überraschung hat auch die jüngste Bewerberin um den OB-Posten gesorgt: Die zuvor weitgehend unbekannte Kandidatin Sofia Leser (parteilos) hat es auf dem Stand auf knapp vier Prozent der Stimmen gebracht. Sie selbst führt das unerwartete Ergebnis auch darauf zurück, dass sie mit Themen wie Kulturförderung und bezahlbarem Wohnraum offenbar den Nerv der jungen Generation getroffen hat.
Den Menschen zuhören
Eins, sagt sie, hat sie aus ihrer Kandidatur aber auf alle Fälle gelernt: Die Menschen wünschen sich von der Politik, dass man ihnen zuhört - und ihnen kreative Lösungen für ihre Probleme anbietet. Sofia Leser selbst drückt es allerdings etwas expliziter aus:
Ob sie ihren Hut beim zweien Wahlgang am 27. November noch einmal in den Ring wirft, hat sie allerdings ebenfalls noch nicht entschieden.