Der Mannheimer Fernmeldeturm und das Parkhaus im Innenstadtquadrat N2 sind laut jetzt Landesamt für Denkmalpflege Kulturdenkmäler. Die jüdische Synagoge in Mannheim ist ebenfalls in die Liste der Kulturdenkmäler des Landes aufgenommen worden. Das bestätigte die erste Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Mannheim, Deborah Kämper, dem SWR. Sie bezeichnete dies als "erfreulich".

Am Freitag hatte das Regierungspräsidium Stuttgart mitgeteilt, dass der Mannheimer Fernmeldeturm und auch das Parkhaus im Quadrat N2 unter Denkmalschutz gestellt wurden. Das Landesamt für Denkmalpflege hat beide Gebäude in die entsprechende Liste des Landes aufgenommen.
Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) erklärte dazu, neue Baudenkmale stellten die Stadt auch vor neue Herausforderungen. Zuletzt gab es deswegen rund um die Nutzung des Stadthauses in der Innenstadt Ärger. Die Stadt hatte es abreißen und neu bauen wollen. Da es aber denkmalgeschützt ist, muss es nun so bleiben, wie es ist.
Fernmeldeturm und Parkhaus sind "wichtige Dokumente ihrer Zeit"
Beide Bauten, so die Behörde, seien wichtige Dokumente ihrer Zeit. Das Parkhaus sei ein Beispiel für Betonbrutalismus. Der Fernmeldeturm ist laut Behörde ein technisch innovativer Bau und Vorbild für viele weitere Fernsehtürme in Deutschland.

Das Landesamt für Denkmalpflege erfasst nach eigenen Angaben auch junge Kulturdenkmale aus den 1960er, 1970er und 1980er-Jahren. Laut seinem Präsidenten Claus Wolf belegen die beiden Kulturdenkmäler "anschaulich, dass man es in Mannheim auch in der Vergangenheit verstanden hat, vermeintlich technisch geprägten und vielerorts eher nüchtern geformten Bauwerken eine ganz besondere Gestalt und architektonische Qualität zu verleihen".
Richtfest vor 50 Jahren Wahrzeichen Mannheims: Fernmeldeturm feiert runden Geburtstag
Es war für Mannheim ein städtebaulicher Sprung nach oben: Vor 50 Jahren wuchs der Fernmeldeturm in Mannheim in die Höhe. Wenig später feierte Mannheim die Bundesgartenschau 1975.
Mannheimer OB Specht sucht pragmatische Lösungen
Nach Ansicht des Mannheimer Rathauschefs Specht prägt eine "qualitätsvolle Architektur" das Gesicht einer Stadt. Allerdings brauche man in Zeiten knapper Haushalte auch pragmatische Lösungen dafür, "dass die geschützten Gebäude auch in Zukunft einen Beitrag für das Leben in unserer Stadt leisten können“.

Der Mannheimer Funk- und Fernsehturm wurde 1975 zur Bundesgartenschau im Luisenpark gebaut. Er prägt die Silhouette der Stadt wie nur wenige andere Gebäude. Die Zukunft des Parkhauses im Quadrat N 2 war bis vor kurzem offen, weil die Stadt überlegte, es abzureißen und dort eine neue Stadtbibliothek zu errichten. Diese Pläne sind nun wegen der hohen Kosten vom Tisch. Das Parkhaus stammt aus den Jahren 1964 bis 1967.