Der Vorschlag der Stadt Gaggenau sieht vor, auf dem Gelände des VFB Gaggenau Container für fast 100 Flüchtlinge aufzustellen. Diese sollten demnach auch zwei Duschen und Kabinen des Sportvereins nutzen.
VFB Gaggenau befürchtet Konflikte
Die Vereinsspitze befürchtet, dass das Nebeneinander von Sportbetrieb und Flüchtlingsunterkunft zu Konflikten führen könnte. Der Vorstand kündigte seinen Rücktritt an, sollte die Stadt diese Lösung wählen.
Stadt: Ohne Kompromisse kein Wohnraum
Oberbürgermeister Christof Florus (parteilos) sagte, er könne erste Bedenken des Vereins verstehen. Aber ohne Kompromiss gehe es nicht. Die Stadt erwartet bis Ende 2023 noch bis zu 500 Flüchtlinge, die ihr zugewiesen werden. Gleichzeitig fehle es an Wohnraum. Städtische Hallen wolle man so lange wie möglich außen vor lassen, um Einschränkungen für Schulen und Vereine zu vermeiden.
Daher brauche es ohnehin mehr als einen Standort für Container. Die Stadtverwaltung rechnet derzeit mit drei Standorten. Das Sportgelände des VFB Gaggenau halte man aber für geeignet, so Florus. Man würde den Verein auch unterstützen, etwa durch Hausmeister und Dolmetscher.
SPD kritisiert "Hauruck-Verfahren"
Gerd Pfrommer war jahrelang Vorsitzender des VFB Gaggenau. Der SPD-Fraktionsvorsitzende berät den aktuellen Vorstand weiter - und zweifelt ebenfalls daran, ob das Sportgelände der richtige Standort für Wohncontainer sei.
Pfrommer bemängelt, dass die Stadt nicht ausreichend mit dem Gemeinderat über Alternativen gesprochen hätte, bevor sie auf den Fußballverein zugegangen sei. Der SPD-Fraktionschef spricht von einem "Hauruck-Verfahren".
CDU-Fraktionsvorsitzender plädiert für offene Diskussion
Der Gaggenauer CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Paul kann die Bedenken des Vereins zwar verstehen. Aber die Rücktritts-Drohung des Vorstands würde nicht zur weltoffenen Haltung des Clubs passen. Wenn man solche "Totschlagargumente" vorbringe, brauche man gar nicht mehr anfangen zu diskutieren.
Entschieden ist noch nichts. Die Stadt will dem Gemeinderat zwölf mögliche Standorte für Wohncontainer vorlegen. Im November soll dann eine erste Entscheidung fallen.