Mit Kunst gegen den Krieg in der Ukraine. (Foto: IMAGO, IMAGO / aal.photo)

Immer mehr Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine

Baumarkt in Bruchsal wird zu Flüchtlingsunterkunft: Landkreise suchen weiter Wohnraum

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Greta Hirsch
SWR-Redakteurin Greta Hirsch Autorin Bild (Foto: SWR, Rebekka Plies)

Die steigenden Flüchtlingszahlen stellen die Landkreise Karlsruhe, Rastatt und den Enzkreis vor Herausforderungen. Viele suchen bereits nach neuen Möglichkeiten zur Unterbringung.

Noch immer sind die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs im Landkreis Karlsruhe zu spüren. Wie das zuständige Landratsamt mitteilte, ist die Zahl der geflüchteten Menschen nach der Sommerpause wieder angestiegen. Auch die Zahl der Geflüchteten aus anderen Ländern geht seit längerem wieder nach oben. Zwar tragen Privatpersonen zur Entlastung der Situation bei, trotzdem sind viele Plätze in Unterbringungsmöglichkeiten belegt.

Ehemaliger Baumarkt in Bruchsal wird zur Unterkunft

Pro Woche rechnet der Landkreis Karlsruhe mit einer Aufnahme von 50 bis 75 Geflüchteten aus der Ukraine. Um die Anzahl der Unterbringungsmöglichkeiten zu erhöhen, kommen zu den bereits bestehenden Unterkünften weitere Liegenschaften in Malsch-Völkersbach, Stutensee und Bruchsal hinzu. Hier sollen Belegungen verdichtet werden, um noch mehr Menschen aufnehmen zu können. Auch im ehemaligen Baumarkt Praktiker in Bruchsal-Heidelsheim sollen in Zukunft bis zu 440 Personen eine Bleibe finden.

Ein Wegweiser zeigt Geflüchteten aus der Ukraine den Weg zu einer Unterkunft. (Foto: IMAGO, IMAGO / Arnulf Hettrich)
Ein Wegweiser zeigt Geflüchteten aus der Ukraine den Weg zu einer Unterkunft.

Markgräfliches Palais in Karlsruhe als Notfallplan

In der Stadt Karlsruhe sind seit Kriegsbeginn im Februar rund 3.780 Menschen aus der Ukraine angekommen. Davon wurden etwa 20 Prozent städtisch untergebracht, 80 Prozent privat. Laut Faris Abbas, Dezernatsmitarbeiter der Stadt Karlsruhe, sind die Kapazitäten aus privater Sicht aber langsam erschöpft. Noch immer werden leerstehende Häuser, Wohnungen oder ehemalige Hotels gesucht, um Geflüchteten eine Bleibe zu ermöglichen. Als Notfallplan steht das ehemalige markgräfliche Palais am Rondellplatz zur Verfügung. Ziel ist aber eine Unterbringung in dauerhaften Unterkünften.

"Wenn uns vorher jemand gefragt hätte, hätten wir auch nicht gedacht, dass wir so viele Menschen aufnehmen können."

Enzkreis fordert finanzielle Beteiligung des Bundes

Auch Bastian Rosenau, Landrat im Enzkreis, rechnet mit weiter steigenden Zahlen. In einer veröffentlichten Pressemitteilung wünscht er sich, dass sich der Bund finanziell deutlich mehr engagiert. Die Ergebnisse des Flüchtlingsgipfels am Dienstag in Berlin sieht er lediglich als ersten Schritt.

Offene Unterbringungsmöglichkeiten sind begrenzt

Seit Kriegsbeginn verzeichnet der Enzkreis rund 2.270 Menschen aus der Ukraine. Aktuell gebe es nur eine begrenzte Anzahl von offenen Unterbringungsmöglichkeiten, man sei also weiterhin auf der Suche nach neuen Unterkünften, heißt es auf SWR-Anfrage.

Landkreis Rastatt bei gleichbleibender Lage gut vorbereitet

Der Landkreis Rastatt hatte bereits zu Kriegsbeginn seine Kapazitäten aufgestockt und entsprechende Liegenschaften angemietet. Diese sollten bei gleichbleibender Lage auch in den nächsten Monaten ausreichen, heißt es.

Trotzdem bemühen sich die Kommunen auch weiterhin um Wohnraum auf dem privaten Markt, beschaffen Container und prüfen Angebote von leerstehenden Gewerbeimmobilien. Sollten alle Vorkehrungen und Bemühungen trotzdem nicht ausreichen, käme als letzte Option die Unterbringung in Sporthallen infrage.

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