Der 24 -stündige Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL ging am Freitagabend um 22 Uhr zu Ende. Die Deutsche Bahn fuhr lediglich nach einem Notfahrplan mit einem stark reduzierten Angebot an Fahrten im Fern- und Regionalverkehr. Am Samstag will die Bahn wieder das normale Angebot auf die Schiene bringen. Am Karlsruher Hauptbahnhof kam es am Samstagmorgen noch zu einzelnen Zugausfällen.
Fahrgäste teilweise auf Streik vorbereitet
Die Stimmung bei den Reisenden am Karlsruher Hauptbahnhof war am Freitagmorgen gemischt. Einige von ihnen waren bereits auf den Bahnstreik vorbereitet und sind deutlich früher zum Hauptbahnhof gekommen.
Lucas kam aus Offenburg und hat einen ICE erwischt, der nicht gestrichen wurde. Dagegen sei der Regionalverkehr aus Offenburg nach Karlsruhe komplett ausgefallen. Seine Mitfahrgäste ließen sich bisher dennoch nicht aus der Ruhe bringen. Andere Fahrgäste sind hingegen von der Bahn auf Flixbus oder Flixtrain umgestiegen.
Vom Streik kalt erwischt
Ein Pärchen am Hauptbahnhof hatte der Streik dagegen kalt erwischt. Weil sie Freitagmorgen erst aus dem Urlaub wiedergekommen sind, konnten sie sich nicht um einen Ersatz zur Bahn kümmern und waren dadurch mehrere Stunden länger unterwegs.
Auch bei anderen Fahrgästen hält sich das Verständnis für den Arbeitskampf in Grenzen. "Ich weiß nicht, wer ein solches Angebot in allen möglichen anderen Berufszweigen bekommt", sagt die Bahnreisende Andrea. Sie ist unterwegs zu ihren Enkelkindern in Leipzig. "Jetzt bin ich mal gespannt, wie es läuft. Ich habe umgebucht und es ist natürlich alles unklar."
Auch Dominic hatte bisher bei seiner Reise wenig Glück. Frierend sitzt er im Foyer des Hauptbahnhofs. "Ich muss mich irgendwie den ganzen Morgen an Bahnhöfen herumschlagen, weil die Züge ausfallen." Er habe es aber nicht mehr weit und bald endlich geschafft.
Sarah aus Heilbronn ist wegen des Streiks am Freitagmorgen zu spät zur Universität gekommen. "Also es ist auch blöd, wenn man kein Auto hat." Bisher hatte sie eigentlich Verständnis für die Streikenden. Weil die Streiks aber immer häufiger werden, wird das immer geringer: "Es wird langsam schon ein bisschen nervig."
Bahnstreik: Hauptbahnhof Karlsruhe auch betroffen
Am Karlsruher Hauptbahnhof wurden zahlreiche ICE-, IC- und Regionalexpress-Verbindungen gestrichen. Ausfälle gab es auch auf der S-Bahnlinie S9 auf der Strecke zwischen Karlsruhe und Mannheim sowie bei den S-Bahnlinien S4 in Richtung Heilbronn und S33 in die Südpfalz.
Auch bei den Regionalexpressen und Regionalbahnen, die von Karlsruhe unter anderem nach Frankfurt, Rastatt, Freudenstadt, Achern, Heidelberg oder Mannheim fahren, wurden Verbindungen gestrichen. Reisende wurden gebeten, sich vor Fahrtantritt zu informieren.
GDL will bis 7. Januar nicht mehr streiken Nach dem Warnstreik: Bahn hofft auf normalen Verkehr am Samstag
Bis Freitagabend dauerte der Warnstreik der GDL. Am Samstag will die Bahn wieder das normale Angebot auf die Schiene bringen. Streiken will die Gewerkschaft dieses Jahr nicht mehr.
Streik: Ausfälle in Karlsruhe bei den Stadtbahnen der AVG
Vom Warnstreik betroffen waren auch Stadtbahnen der Albtalverkehrsgesellschaft (AVG). Auf manchen Strecken im Großraum Karlsruhe setzt die AVG nach eigenen Angaben Fahrpersonal der Bahn-Tochter DB Regio ein. Dort wurde mit vereinzelten und unvorhersehbaren Ausfällen gerechnet. Massive Ausfälle bei Stadtbahnen der AVG sollte es lediglich auf den Linien S41 und S42 im Großraum Heilbronn geben.
Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) waren von dem Warnstreik der GDL nicht betroffen. Alle Bus- und Trambahnlinien, das beinhaltet auch die Stadtbahnlinie S2, der VBK verkehrten demnach regulär.
Keine weiterer Warnstreik dieses Jahr geplant
Grund für den Streik sind laut GDL die gescheiterten Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn. Die GDL fordert eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit von derzeit 38 Stunden auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn lehnte dies angesichts des Fachkräftemangels als nicht machbar ab.
Zum Streik aufgerufen waren sämtliche Arbeitnehmer unter anderem in den Bereichen Fernverkehr und Regionalverkehr. Nach dem aktuell anstehenden Bahnstreik plant die Lokführergewerkschaft in diesem Jahr keine weiteren Streiks.