Im vergangenen Jahr haben rund 340.000 Passagiere den Bodensee-Airport Friedrichshafen (Bodenseekreis) genutzt. Wie die Verantwortlichen am Mittwoch mitteilten, entspricht das im Vergleich zum Corona-Jahr 2021 einem Anstieg um 165 Prozent. Allerdings habe man die Zahlen des Vor-Corona-Jahrs 2019 längst noch nicht erreicht, so Flughafen-Geschäftsführer Claus-Dieter Wehr.
2019 nutzten rund 480.000 Menschen die Flugangebote des Bodensee-Airports. So schnell werde man diese Zielmarke nicht wieder erreichen, so Wehr. Denn für das laufende Jahr rechnet er mit keinerlei nennenswertem Anstieg der Fluggastzahlen. Viele Fluggesellschaften hätten die Zahl ihrer Flugzeuge reduziert und täten sich zudem bei der Personalsuche schwer. Erst bis in zwei Jahren rechnet Wehr mit einem deutlichen Zuwachs - und mit einem Ende der Verluste in der Flughafen-Bilanz.
Flughafen Friedrichshafen schreibt rote Zahlen
Derzeit nämlich schreibt die Flughafen Friedrichshafen GmbH noch rote Zahlen. Mit rund 600.000 Euro bezifferte Geschäftsführer Wehr den Verlust für das Rumpf-Geschäftsjahr 2022, gerechnet von April bis Dezember. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum lag der Verlust aber noch bei rund zwei Millionen Euro. In der Corona-Zeit musste die Betriebsgesellschaft des Flughafens Insolvenz in Eigenregie anmelden. Die Insolvenzphase sei aber auch mit der Rückzahlung ausstehender Verbindlichkeiten längst überwunden.
Weiterhin Geschäfts- und Urlaubsflieger
In Zukunft setze man weiter auf das Angebot der vergangenen Jahre. Das besteht im Wesentlichen aus einem Mix aus Geschäftsflügen und touristischen Angeboten. So starten in Friedrichshafen regelmäßig Maschinen nach Mallorca, Rhodos, Heraklion und zu anderen Zielen. Vornehmlich für Geschäftsreisende startet die Lufthansa bis zu vier Mal täglich von Friedrichshafen aus zum Drehkreuz Frankfurt. Das Verhältnis zwischen touristischen Angeboten und Geschäftsfliegern liege derzeit bei etwa zwei zu eins, so Flughafenchef Wehr.
Flughafen Friedrichshafen nicht vergleichbar mit Allgäu Airport
Auf Grund dieses Verhältnisses hinke auch der Vergleich zum nur 100 Kilometer entfernten Allgäu Airport Memmingen, sagte Wehr. Dort wurden nach Airport-Angaben im vergangenen Jahr knapp zwei Millionen Fluggäste gezählt. "Allerdings zählt zum Einzugsgebiet von Memmingen auch die Großstadt München – und wir haben keine Großstadt", so der Friedrichshafener Flughafen-Geschäftsführer. Und: Während Memmingen auf ein weites Einzugsgebiet im Allgäu zurückgreifen könne, habe Friedrichshafen "den See im Rücken, und Fische buchen keine Flugtickets", so Wehr. Darüber hinaus setze Memmingen verstärkt auf das Angebot von Billig-Fluglinien mit hohen Buchungen, Friedrichshafen sei da eher zurückhaltend.