Das Unternehmen ZF Friedrichshafen ist bereit, kräftig in seine deutschen Standorte zu investieren. Das erklärte ZF-Chef Holger Klein am Donnerstag bei der Bilanz-Pressekonferenz. Allerdings nur "wenn die Rahmenbedingungen stimmen und wir hier unsere Kostenbasis verbessern", hieß es weiter. Für das Jahr 2023 habe der Konzern seine selbst gesteckten Finanzziele zwar erreicht, der Umsatz stieg um 6,5 Prozent auf mehr als 46 Milliarden Euro. Der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2024 bleibe trotzdem verhalten, hieß es weiter.
Zahl der Mitarbeitenden bei ZF könnte bis 2030 sinken
Mit derzeit 54.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beschäftige ZF an seinen deutschen Standorten so viele Menschen wie nie zuvor in der Geschichte des Unternehmens. Aber er glaube nicht, dass es im Jahr 2030 noch so viele Beschäftigte geben wird wie derzeit, so ZF-Vorstandschef Klein. Denn der Kostendruck werde immer stärker.
ZF will bis Ende 2025 sechs Milliarden Euro einsparen
Klein bekräftigte das Vorhaben von ZF, bis Ende 2026 weltweite Zukunftsinvestitionen in Höhe von fast 18 Milliarden Euro zu tätigen. Davon sollen zum Beispiel rund 10,6 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung aufgewandt werden. Sollte die Wettbewerbsfähigkeit des Autozulieferers gesteigert werden, könnten 30 Prozent dieser geplanten Investitionen nach Deutschland fließen. Es gebe viele Vorteile des Heimatstandorts, aber auch Nachteile im internationalen Wettbewerb, so ZF-Chef Klein.
Konzernweit soll ein sogenanntes Performance-Programm bis Ende kommenden Jahres sechs Milliarden Euro Einsparungen bringen.
Mehr Ideen als Geld Sparkurs bei ZF: Auch der Chef muss kürzer treten
Der Auto-Zulieferkonzern ZF Friedrichshafen AG hat sich einen strengen Sparkurs auferlegt. So soll etwa bei Flugreisen, bei Messen und Arbeitsabläufen Geld eingespart werden.
Autozulieferer verschuldet sich durch Übernahmen
ZF hat sich zuletzt unter anderem durch die Übernahme des Bremsenherstellers Wabco vor vier Jahren stark verschuldet. Dies führte der Vorstand als Argument für die Schließung kleiner Standorte ins Feld.
Die Nettoschulden wurden laut Konzern 2023 um rund 400 Millionen Euro auf knapp zehn Milliarden Euro verringert. Dabei seien zwei Milliarden Euro Schulden zurückgezahlt und über die Ausgabe von Anleihen 2,5 Milliarden Euro neue Mittel aufgenommen worden. "Wir gehen den Schuldenabbau und die Refinanzierung systematisch und prioritär an", erklärte Finanzchef Michael Frick.