Gespräch

Die Zukunft der globalen Erinnerung: Sachbuch „Gewalt und Gedächtnis“

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INTERVIEW
Martin Gramlich

In vielen Gesellschaften leben heute Menschen mit sehr unterschiedlichen Gewalterfahrungen zusammen, die nicht auf Ländergrenzen beschränkt sind – das mache im 21. Jahrhundert eine globale Erinnerungskultur notwendig, sagt die Autorin Mirjam Zadoff. Wichtig sei dabei ein globales Lernen voneinander, so Zadoff im Gespräch.

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Zudem sei Erinnerung oft ein grenzüberschreitendes Projekt, gerade in Deutschland: „Es waren die Alliierten, die gefordert haben, dass alle Zeichen des Nationalsozialismus aus dem öffentlichen Raum verschwinden, das war nicht nur ein deutsches Projekt.“ Ähnlich sei es auch in anderen Kontexten.

Der Nahost-Konflikt im Schulbuch

Entscheidend sei, wie an Gewalt erinnert werde, in Israel habe es beispielsweise vor zwanzig Jahren das Schulprojekt „Learning each other’s historical narrative“ gegeben, so Zadoff: „Da haben israelische und palästinensische Wissenschaftler zusammengearbeitet, da wurde auf der linken Buchseite die Geschichte des einen Volkes gezeigt, auf der anderen Buchseite die Geschichte des anderen Volkes gezeigt.“

Wie an die Gewalt des aktuellen Kriegs erinnert werden wird, sei noch nicht absehbar.

Wenn Schmerz zu Streit führt Gemeinsames Verarbeiten von Katastrophen: Wann funktionieren Erinnerungsorte?

Keine Katastrophe ohne Mahnmal: Erinnerungsorte gehören zur Verarbeitung von kollektiv erlebten Traumata dazu. Aber nicht jedes Denkmal wird angenommen, wie das Scheitern eines geplanten Denkmals im Ahrtal zeigt.

Holocaust-Gedenken Michel Friedman fordert neue Erinnerungskultur: „Deutschland war lange ein Schweigeland“

In einer Zeit, in der immer mehr Zeitzeugen des Holocausts sterben, wirbt der Publizist Michel Friedman, selbst Kind von Shoa-Überlebenden, für ein neues Erinnern an das Grauen der NS-Zeit. Denn Deutschland sei „zu lange ein Schweigeland gewesen“, sagt Friedman im SWR2 Gespräch.

SWR2 am Morgen SWR2

75 Jahre Kriegsende 75 Jahre Kriegsende – Wie steht es um die deutsche Erinnerungskultur?

Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Heute erinnert der Gedenktag an die doppelte Befreiung von Krieg und Nationalsozialismus. Über 60 Millionen Menschen waren Nationalsozialismus, Rassenwahn und Krieg zum Opfer gefallen. Welchen Stellenwert hat der 8. Mai 1945 in Deutschland?

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Martin Gramlich