Gespräch

Moshtari Hilal hinterfragt in „Hässlichkeit“ das Diktat der Schönheitsideale

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INTERVIEW
Kristine Harthauer

Aufgrund ihrer Biografie, ihrem Gesicht und ihrem Körper habe sie sich die Frage nach der eigenen Schönheit und Hässlichkeit gestellt, sagt die Künstlerin, Kuratorin und Autorin sich Moshtari Hilal im Gespräch mit SWR2. Geboren in Kabul, aufgewachsen in Hamburg wurde Hilal schon als junges Mädchen mit bestimmten Schönheitsidealen konfrontiert und als „die Andere“ markiert. Auch in ihrer Kunst und in ihrem Buch „Hässlichkeit“ beschäftigt sie sich damit, welche Schönheitsideale uns prägen,.

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„Warum möchte ich, dass man meine Schönheit sieht?“

Es sei ihr gar nicht schwergefallen, dieses sehr persönliche und intime Buch zu schreiben, sagt Hilal. Als visuelle Künstlerin beschäftige sie sich in Selbstportraits mit Themen wie Schönheitsideale und Sehgewohnheiten. Besonders mit den Teilen ihres Körpers, die nicht dem Schönheitsstandard entsprechen, wie ihre „große Nase“ oder „ihr schwarz behaarter Körper“, setzt sie sich in „Hässlichkeit“ auseinander. Als Künstlerin stelle sie sich die Frage, wie sie daraus eine Ästhetik schaffen könne. Im Buch sei ihre Ausgangsfrage jedoch eine andere gewesen. Sie habe sich gefragt „warum möchte ich, dass man meine Schönheit sieht?“

Schönheitsvorstellungen von der Gesellschaft diktiert

Wir würden glauben, Geschmack oder die Vorstellung davon, was schön ist, seien etwas Persönliches, sagt Hilal. Sie aber zeigt auf, dass in der Wissenschaft zurückdatiert werden könne, wann bestimmte Schönheitsbilder entstanden seien. Viele davon hätten mit der Geschichte, mit Kolonialismus und mit Machtverhältnissen zu tun. Ihr sei es in ihrem Buch wichtig gewesen, aufzuzeigen, woher unsere Vorstellungen von Schönheit und Hässlichkeit kommen und „wie unsere Gesellschaft mit diejenigen umgeht, die als hässlich markiert werden“, so Moshtari Hilal.

Buchkritik Gabriele von Arnim – Der Trost der Schönheit. Eine Suche

Darf man über Schönheit schreiben, während in vielen Teilen der Welt Angst, Hunger und Krieg herrschen? Ja, sagt Gabriele von Arnim trotz eigener Zweifel, denn wir dürfen auf Zerstörung nicht mit Selbstzerstörung antworten. Ein lebenskluges Buch, das die vielen Facetten der Schönheit erkundet und dazu einlädt, das Leben im Jetzt mit offenen Sinnen zu genießen.
Rezension von Margrit Irgang.
Rowohlt Verlag, 224 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-498-00351-7

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Gespräch Paulita Pappel – Pornopositiv. Was Pornografie mit Feminismus, Selbstbestimmung und gutem Sex zu tun hat

Die Deutschen sind Weltmeister im Porno-Gucken, aber drüber sprechen wollen sie nicht. Porno-Regisseurin Paulita Pappel wünscht sich einen entspannteren Umgang mit dem Thema. In ihrem Buch „Pornopositiv“ beschwört sie die befreiende Kraft des Pornos und erklärt, warum Hollywood-Liebesfilme viel schlimmer sind.

Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Paulita Pappel.

Ullstein Verlag, 208 Seiten, 16,99 Euro
ISBN 9783864932366

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